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Montag 27. Juli 2009

Ufa - Samara (Kuybyshev) - Saratov


Heute trennen sich nach über drei Wochen gemeinsamer Reise die Wege von  Tobi und mir. Der Bub ist in der glücklichen Lage eine Woche länger als ich seinem Arbeitgeber fern bleiben zu

können. Er will deshalb die Tour via Moskau über das Baltikum beenden.
Ich nehme von hier aus den direkten Weg nach Hause. (4.000 km)


Um 8 Uhr 30 verlasse ich Ufa Richtung Westen. Auf der stellenweise autobahnähnlichen Strecke herrscht eine enorme Polizeipräsenz. Hinter fast jeder möglichen Deckung lauern die Schandis mit der Radarpistole.
Ich operiere deshalb nur mit „Pilotfahrzeug“, d.h. möglichst ständig ein Fahrzeug vor mir zu haben, denn es erwischt in solchen Fällen immer nur den ersten in der Kolonne.
Eine weitere Störung des zügigen Vorankom- mens wird schön langsam mein Getriebe. Zu den mittlerweile ziemlich üblen Geräuschen kommt letztendlich auch noch Ölverlust am Abtrieb.
Jetzt ist das Ende der mechanischen Fahnen- stange erreicht!

Ufa - Hinterhof des Hotels

Am Ortsausgang von Samara suche ich deshalb nach einer geeigneten Reparaturmöglichkeit.
An einer kleinen Werkstatt zeige ich dem Mechanikus mein Problem und frage ob ich hier mein Motorrad zerlegen darf. Da die Verstän- digung wegen meiner mangelnden Kenntniss der lokalen Sprache etwas schwierig ist, winkt er ab und deutet an, er könne diese Art von Reparatur nicht durchführen. Als er dann aber begreift, daß ich eigentlich nur einen Platz für meine Instand- setzungsarbeiten suche und diese auch selbst erledigen werde, willigt er sofort ein.
Wie auf dieser Reise schon öfter praktiziert, schraube ich meine BMW auseinander.

Samara - Moped zerlgen

Eine halbe Stunde später liegt das Getriebe zum Zerlegen auf der Werkbank bereit.
Der Defekt ist nach dem Öffnen des Deckels sofort zu finden, die Reste des Kugellagers der Abtriebswelle fliegen mir regelrecht entgegen.
Ein Griff in meine Ersatzteilkiste zaubert unter den staunenden Augen von Slavak, meinem rus- sischen Schrauberkollegen, ein passendes Neu- teil hervor.
Also Lager eingesetzt, Deckel wieder drauf, Öl rein, fertig ist das Getriebe. Anschließend jenes samt den übrigen herumliegenden Teilen wieder an ihren angestammten Plätzen montiert und schon brummt die Kiste wieder. 

Samara - defektes Kugellager

Ich möchte bezahlen, doch Slavak winkt ab. Wenigstens die Kosten für das Öl will ich ihm erstatten und drücke ihm 400 Rubel (9 Euro) in die Hand, die er dann doch freudig grinsend annimmt und sich recht herzlich von „seinem verrückten Germanski“ verabschiedet.

Nach diesem dreistündigen Boxenstop bin ich gegen fünf Uhr nachmittags wieder auf der Piste.

Welch ein Genuß das Moped wieder ohne die trambahnähnlich  schleifenden Geräusche bewe- gen zu können.

Samara - zerlegtes Getriebe

Bei Einbruch der Dunkelheit erreiche ich nach 450 km Saratov und überquere dort nördlich der Stadt die Wolga auf einer neu gebauten Um- gehungsstraße.
Um 23 Uhr reicht’s mir mit der Fahrerei und ich will eines der an der Straße liegenden Motels anlaufen.
Da hier recht reger Verkehr herrscht und auch stellenweise reichlich chaotisch gefahren wird, ordne ich mich vorsichtshalber zum Linksabbie- gen nicht auf dem Mittelstreifen ein, sondern halte lieber rechts auf dem Bankett um eine Lücke im Verkehr zum Überqueren der vier- spurigen Fahrbahn abzuwarten. 

Samara - Slavak

Das Unheil muß ich vorausgeahnt haben. Ein ebenfalls in meiner Fahrtrichtung zum Hotelpark- platz abbiegender Pkw wird beim Abbremsen fast direkt neben mir von seinem Hintermann nach allen Regeln der Kunst abgeschossen.
Zum Glück nur Blechschaden, beide Fahrer stei- gen unverletzt aus.
Ich verdünnisiere mich daraufhin ziemlich schnell, denn ich habe überhaupt keine Lust als even- tueller Zeuge die Nacht auf irgendeinem Polizei- revier zu verbringen. Womöglich bin ich zum Schluss als Ausländer  noch Schuld an der Karambolage. ;-))

Unfall kurz nach Ufa

Das Hotel selbst erweist sich als Flop. Die Dame an der Rezeption erklärt mir, sie würden, warum auch immer, nur russische Staatsbürger in ihrem Haus beherbergen. Eigenartig, denke ich mir, und fahre ca. einen Kilometer zurück zu einem anderen Motel.
Dort mögen sie auch andere Nationalitäten. Das mir angebotene, ziemlich luxuriöse Zimmer ist zwar mit 2000 Rubel (45 Euro) nicht gerade ein Sonderangebot, aber zum Weitersuchen habe ich kurz vor Mitternacht auch keine Lust mehr.
Aber immerhin gibt es trotz später Stunde noch etwas Warmes (Borschtsch) zu essen mit zwei gut gekühlten Feierabendbierchen als Beilage. 

Richtun Wolga
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