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Freitag 24. Juli 2009

Balkhash - Astana - Shuchinsk


Ab jetzt ist wieder Kilometerfressen angesagt. Mehr als 6000  liegen bis zur Heimat noch vor uns, die zumindest für mich, bis Ende der nächsten Woche abgespult sein müssen.
Gut gefrühstückt und die Kühe frisch betankt brechen wir gegen halb neun auf.
Mit einer Ein-Stop-Strategie erreichen wir am frühen Nachmittag das 600 km entfernte Astana.
Am Stadtrand suchen wir nach einer Autowerk- statt oder etwas ähnlichem.
Beim Stop hatte ich nämlich anhand meines verölten linken Stiefels bemerkt, dass mein Öl- druckschalter leckt.

Balkash - Motel

der neue Öldruck-SchalterAn einer kleinen „Schrau- berbude“ am Straßenrand zeige ich dem „Meister“ meinen Defekt.
So was habe er nicht, erklärt er mir kopf- schüttelnd, aber 200m weiter wäre ein Auto- basar, da solle ich es versuchen.
Der „Basar“ ist leicht zu finden. In einem von Brettern umzäunten Hof stehen aneinander gereiht zu Läden umfunktionierte, alte Container, gefüllt mit allem was das Autofahrerherz begehrt.

Astana -Autobasar

Natürlich werden wir  bei unserem Eintreffen sofort vom dortigen Fachpublikum umringt. Nach den üblichen Floskeln mit „woher“ und „wohin“ bringe ich mein Anliegen vor.
Ehe ich mein Werkzeug zur Demontage des Schalters auspacken kann, ist schon einer mit dem passenden Schlüssel zur Stelle.
Mit dem ausgebauten Geber als Muster in der Hand, verschwindet er in den Tiefen seines Lagers und kommt mit einem neuen Teil zurück.
„BMW Auto“, meint er stolz.
Das Gewinde ist identisch, der Anschluss für den Kabelstecker läßt sich passend machen.
Einwandfrei, nehme ich und will bezahlen.

Astana -Autobasar

Beim Herausholen meines Geldbeutels winkt er energisch ab.
„Present from Kasachstan for my German friend“ sagt er und klopft mir auf die Schulter.
Mein daraufhin hierzulande schon oft ausge- sprochenes „Köp rakhmet“ für „vielen Dank“ freut ihn mehr als ein paar Tenge.
Damit er finanziell nicht leer ausgeht, möchte ich ihm dafür wenigstens einen Liter Motoröl ab- kaufen.
Geht leider auch nicht, der Ständer mit den Ölbüchsen gehört seiner Nachbarin, die dann an seiner Stelle das Geschäft macht.

Astana - Stadt-Eingangsportal

Der Duft aus der Schaschlikbude nebenan ist unwiderstehlich. Wahrscheinlich würden Eisen- späne an einem Magneten leichter vorbeikom- men als wir an diesem Laden.
Erst nach einer ordentlichen Portion Gegrilltem mit Salat können wir uns wieder lösen.
Astana ist und heißt wörtlich ins Deutsche über- setzt: „Hauptstadt“. Diesen Namen hat die Stadt erhalten, als sie 1997 Almaty ablöste. Vorher hieß sie Akmolinsk bzw. Zelinograd und war nicht sonderlich bedeutend. Deshalb sind echte  Sehenswürdigkeiten praktisch nicht vorhanden, wenn man einmal von den modernen Protz- und Prunkbauten absieht, die nach dem  Umzug der Regierung entstanden sind.

Astana - Bahnhof

Die Verkehrsführung durch Astana ist ein mitt- leres Chaos. Erkennbare Hauptstraßen gibt es keine und das Wort „Wegweiser“ scheint hier noch niemand gehört zu haben.
Nur mit dem GPS navigierend, versuchen wir in nördlicher Richtung aus der Stadt heraus zu kommen. Das Hauptproblem dabei ist die Eisen- bahnlinie, die Astana in Ost-West-Richtung regelrecht durchtrennt.
Nach einigem Umherirren finden wir endlich einen Bahnübergang und haben die Chance die Stadt wieder wie gewünscht zu verlassen.

on the road

Die folgende Strecke ist das beste Straßenstück, das wir auf der gesamten Reise vorgefunden haben. Eine Betonautobahn vom Feinsten zieht sich durch die Steppe nach Norden.
Die restlichen 250 km des Tages laufen somit sehr entspannt unter uns durch.
Bei Shuchinsk ist Schluß mit dem Neubau und unserer Lust am Fahren. Kurz bevor die Sonne untergeht finden wir ein Hotel am Rand der im Bau befindlichen Straße.
Im Hof parken ein paar Transporter und zwei Lkws mit deutscher Firmenbeschriftung.

Autobahn mit Kontrollstelle

„Nu, wo macht ihr denn hin?“ ist die Begrüßung von zwei auf der Hotelterrasse stehenden Män- nern in unverkennbarem Sächsisch.
Die beiden gehören zu einem Team von acht Leuten einer Dessauer Baufirma, die hier die Betonarbeiten an der neuen Straße ausführen. Unser sofort ausgesprochenes Lob für ihre ein- wandfreie Leistung nehmen sie natürlich auch entsprechend stolz zur Kenntnis.
Es folgt noch ein recht unterhaltsamer Abend mit den Jungs. Nur nicht allzu lange, denn den ganzen Tag zu arbeiten macht mindestens genauso müde wie „dumm auf dem Motorrad herum zu sitzen“.

Shuchinsk - Trucker-Motel
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