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Dienstag 14. Juli 2009

Arslanbob - Osh - Sary-Tash


Auf eine Nacht mit Gewitter und heftigen Regen- fällen folgt dann doch ein sonniger Tag.
Tobi bemerkt beim Aufstehen viele Stiche an seinem Oberkörper. Auch ich habe nachts ein paar Mal ein Gekrabbel gespürt, bestätige ich ihm. Möglicherweise war in den Betten irgend- welches, unerwünschtes Viehzeug.
Beim Frühstück folgt zusammen mit den anderen die allgemeine Routenplanung für die nächsten Tage. Gemeinsam weiter zu fahren, stellen wir fest, macht in der momentanen Situation wenig Sinn.

Arslanbob - "Kuhstall"

Jalal-Abad

Wir beide wollen nach Süden ans Pamirgebirge nahe der tajikischen Grenze, also genau in die Richtung aus der die beiden Mädels gekommen sind. Tiff und Annie zieht es dagegen weiter nach Osten.
Wir beschließen deshalb den geplanten Abste- cher alleine zu fahren und die anderen morgen oder übermorgen bei Naryn wieder zu treffen.
Da es ja ein fast überall funktionierendes Handy- netz gibt, ist gegenseitiges Auffinden kein Pro- blem mehr.
Kurz nach 11 Uhr verlassen wir Arslanbob in Richtung Jalal-Abad.


Dort angekommen folgt „dank“ fehlender Aus- schilderung und eigenartiger Straßenführung noch eine kleine unfreiwillige Stadtbesichtigung, bis wir endlich die richtige Ausfallstraße nach Osh finden.
In Osh gibt es laut „Loney Planet“ jede Menge Internet-Cafes. Tobi will dort seine Mails checken und auch einige nach Hause schicken. Wie beschrieben, finden wir auch ganz einfach so einen Laden. Als verwöhnter DSL-User kommt Tobi nach einer Stunde ziemlich geschafft wieder zurück. Hier muß nämlich jedes Bit quasi einzeln durch die Leitung geschoben werden. Entspre- chend gering war auch die Ausbeute.


Das flache Ferganatal liegt inzwischen hinter uns und die Straße steigt jetzt kontinuierlich bis zum 2400 m hohen Chyrchyk-Pass an.
Im Gegensatz zu unseren mitteleuropäischen Breiten bietet sich in Kirgisistan ein völlig konträ- res Vegetationsbild.
In den heißen und trockenen Tälern wächst fast gar nichts und es sieht eher aus wie  in der Wüste.  In den höheren Lagen aber, wo bei uns der Bewuchs aufhört, ist  hier durch  gemäßigte- re Temperaturen und häufigere Niederschläge alles saftig grün.

Fergana-Tal

Grün ist Leben, wie es so schön heißt. Deshalb stehen die Jurten der Nomadenfamilien, die hier, ähnlich wie in der Mongolei, mit und von ihren Tieren leben, überall in den Bergen.
In den Dörfern, die wir durchfahren, sind wir die Attraktion schlechthin. Kinder und oft auch Er- wachsene laufen beim Herannahen der schwe- ren Motorräder zum Straßenrand und winken uns zu.

Wenn wir anhalten werden wir im Nu umringt und mit Fragen nach dem Woher und Wohin bombardiert.
Die „Unterhaltung“ mit der überall freundlichen Bevölkerung beschränkt sich unsererseits leider nur auf ein paar wenige Sprachbrocken. Bei speziellen Fragen zu den Motorrädern schreiben wir die Daten mit den Fingern kurzerhand auf die dreckigen Tanks.


Jurten in den Vorbergen Jurten in den Vorbergen

Hinter Gülchö fängt die richtig wilde Bergwelt an. Eine zerfurchte Schotterstraße zieht sich entlang eines Flusses in die Berge.
Vor uns liegt die sogenannte Alau Range, ein Gebirgszug mit ca. 4500–5000 m Höhe, den wir an seiner niedrigsten Stelle, dem 3615 m hohen Taldyk Pass überqueren.
Hier erlebe ich in einem Dorf eine Ausnahme zu der uns sonst immer freundlich gesonnenen Bevölkerung. Als wir langsam an einer auf der Straße laufenden Schafherde vorbeifahren, hebt ein halbwüchsiger Junge einen Stein auf und wirft nach mir. Treffer, zum Glück schmerzfrei, am rechten Knieprotektor.


Als ich die Bremse reinhaue und zum Wenden ansetze, hat er schon die Beine unter den Arm genommen und rennt wie ein Hase hinter die nächsten Zäune. „Hundsbua, miserabliger! Nor- mal hättst a gscheite Watschn verdient!“, denke ich mir und fahre weiter.
In den oberen Regionen der Paßstraße ist rege Bautätigkeit. Chinesische Firmen, erkennbar an den Hieroglyphen auf den gelben Kennzeichen ihrer Fahrzeuge, tragen hier mit abenteuerlich anmutenden Pressluft-Werkzeugen ganze Fels- hänge ab, um die Trasse zu verbreitern.
Kurz vor Sonnenuntergang nähern wir uns dem ca. 3100 m hoch gelegenen Ort Sary-Tash.

vor Sary-Tash

Sary-Tash - Pamir

Malerisch liegt dahinter die grandiose Kulisse des Pamir im warmen Licht der Abendsonne. Ein wahrhaft faszinierendes Panorama!
Wir fahren durch den Ort hindurch noch ein Stück weiter nach Westen ins Tal hinaus und ge- nießen bis zum Sonnenuntergang den Anblick auf das fast wolkenfreie Siebentausender-Massiv
Wir befinden uns hier auf einer Ebene, die von der Höhe her, bereits die meisten Alpengipfel überdecken würde und dann baut sich vor uns ein imposantes Gebirge auf, das nochmals wei- tere 4.000m  in die Höhe ragt.
Ein echt beeindruckendes Szenario! Stehen und staunen! Fotografieren und Filmen.


Sary-Tash - Pamir

Als uns langsam die aufziehende Kälte unter die Kombi kriecht, fahren wir zurück zum Ort, um an der Tankstelle nach einer „Gostinica“ zu fragen. Ein weißer Audi 100 hält dort neben uns 

Es stellt sich heraus, dass der Fahrer der Eigen- tümer des „Hotel Aida“ ist.
300 Som (ca.5 Euro) pro Person kostet seine „Suite“, Abendessen inclusive.


Sary-Tash - Hotel Aida
Sary-Tash - Hotel Aida - Portal Sary-Tash - Hotel Aida - Heizung

Die Bude ist auch gemütlich temperiert, aber die Wärme kommt von einem abenteuerlichen Elektroofen mit offen laufenden Heiz- drähten. Also besser dem Teil nicht zu nahe kommen.
Das Dinner besteht aus einer Ladung Bratkartoffeln, Joghurt und Tee und wird uns im Zimmer serviert.
Die zur „Abrundung“ des Abends noch nötigen Feierabend- bierchen hat Tobi vorher im Laden nebenan besorgt.

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