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Dienstag 7. Juli 2009

Ivanovskoye - Voronezh - Balashov - Saratov


Als wir gegen sieben Uhr aus dem Zelt krabbeln, steht kurz darauf der freundliche Tankwart wieder mit einer Kanne heißem Wasser neben uns.
Während Tobi sich mit reichlich Kaffee zum Leben erweckt, korrigiere ich unterdessen bei seiner GS das viel zu geringe Ventilspiel. Jetzt klappt's auch wieder mit dem Leerlauf.
Um acht Uhr ist alles gepackt und wir verab- schieden uns von dem netten Herren. Die als Gegenleistung angebotenen fünfzig Rubel (gut ein Euro), die ich noch habe, muß ich ihm regel- recht aufdrängen.

Imbissbude am Straßenrand

Zwei Stunden später zieht Tobi in Kursk, absolut problemlos gegenüber gestern Nacht,  mit der EC-Karte 6000 Rubel aus dem Automat, wovon gleich die ersten 1415 Rubel (ca. 32 Euro) für 70 Liter Normalbenzin draufgehen. Einfach traum- hafte Preise hier. (Und in Kasachstan wird es nochmals 10 Cent billiger werden.)
Gegen Mittag werden die seit gestern nur sehr spärlich versorgten Mägen an einer Grillbude mit ordentlich Schaschlik, Pommes, Salat und Cola gefüttert. Reichliche Portion für zusammen gerade mal knapp 10 Euro.
Frisch gestärkt ziehen wir weiter durch die hügelige Landschaft.

Imbissbude am Straßenrand

Wie schon öfters vorher  werden wir an einer Steigung von entgegenkommenden Fahrzeugen vor einer der überall lauernden Polizeikontrollen gewarnt. Das herrschende Überholverbot peinlichst genau beachtend schleichen wir hinter zwei qualmenden Lkws den Hang hoch und werden prompt von einem der Herren in Uniform gestoppt. Führerscheine, und ich solle mit zu seinem Auto kommen. Als ich auf dem Beifah- rersitz Platz genommen habe greift er auf den Rücksitz zu seinem Formularblock.
Wo denn das Problem liege, frage ich den schmierigen Kerl schon leicht gereizt. .
Wir wären zu schnell gefahren und außerdem hätten wir überholt, gibt er mit Handzeichen- sprache unterstützt zurück.

Jetzt platzt mir der Kragen! Diese miese Ratte!
Ich fahre mein volles Programm auf: Als erstes will ich seine persönliche Dienstnummer, die zu seiner Identifizierung auf der Brustplakette steht, sehen. Dann gebe ich ihm zu verstehen, dass sich an meinem Motorrad ein Computer-GPS befinde und ich außerdem die ganze Szene per Videokamera aufgenommen hätte. Ich könne ihm somit beweisen, dass wir uns vollkommen korrekt verhalten hätten. .
Und dann setze ich noch ziemlich grantig und durchaus lautstark ein "STRAF NJET!" oben- drauf. "Oh, Straf njet" wiederholt recht dämlich sein neben dem Wagen stehender Kollege.
"Jawohl, Straf njet!!!", bekräftige ich nochmals eine Nuance lauter.


"Und jetzt her mit unseren Dokumenten" knurre ich, unterstützt von der entsprechenden Geste mit dem Zeigefinger.
Von dieser Art resoluten Auftretens und vor allem dem Aufbieten von Gegenbeweisen zu ihren frei angedichteten "Straftaten" sind die "Herren Halbgötter" ziemlich überfahren.
Reichlich verdutzt händigt er mir die Führer- scheine aus und sagt "dawai". Beim Austeigen reiche ich ihm noch als Friedensangebot die Hand, die er tatsächlich annimmt. Wenigstens steht er zu seiner "Niederlage".
Wie war das nochmal? Gib einem Kleingeist eine Uniform........

endlose russische Landstraße

a bisserl aufgelasen, aber sonst eine Gute Haltung

120 km vor unserem Tagesziel schütten wir nochmals die Tanks voll. Übernachten wollen wir in Saratov im Hotel Slovakja direkt am Wolgaufer. Dort hatte ich schon vor zwei Jahren mit Barney auf unserer Mongolei-Rückreise recht zufrieden residiert.
Vor allem weiß ich auch, dass sie dort die in Russland notwendige Visa- Registrierung durch- führen können.
Bei Einbruch der Dunkelheit sind wir vor Ort. Hier hat sich seither nichts verändert, fast nichts. Denn beim Bezahlen des Zimmers kippt es mich fast aus den Latschen.


Waren doch im Jahre 2007 nur 2000 Rubel für eine Übernachtung fällig, so verlangen sie jetzt für die gleiche, abgewetzte Bude satte 4400 Rubel. Auch die Mopeds dürfen nicht mehr wie früher in den Hinterhof. Das zwingt uns zusätzlich die Bikes komplett abzuladen und auch entspre- chend zu sichern.
Zähneknirschend drücken wir die umgerechnet 100,- Euro ab. Zum Weitersuchen haben wir nach knapp 900 km und 15 Stunden Fahrt auch keinen Bock mehr.
Überhaupt scheinen hier die Preise heftig in die Höhe geschossen zu sein, sind doch glatt für das unterdurchschnittlich portionierte Abendessen + 2 Bier rund 32 Euro fällig.
Reichlich teurer Abend!

Saratov - Wolgastrand
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