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Montag 6. Juli 2009

Ozhidov - Kiew - Kursk - Ivanovskoye


Bereits ab sieben Uhr brummen die Boxer wieder gen Osten.
Das Wetter und auch Tobis Stimmung werden besser, als letzterer nach eineinhalb Stunden Fahrt endlich seinen Kaffee kriegt. Dafür ist jener dann so stark, dass es ihn fast vom „Stangerl“ haut.
Die weitere Strecke bis Kiew ist quasi eine Art Endlos-Baustelle, zwar gut zu fahren, aber fast komplett auf 70 km/h begrenzt mit eingestreuten Überholverbotszonen.
Allerdings würde die Anzahl der Verkehrsteilneh- mer, die sich daran halten, schätzungsweise in eine Telefonzelle passen.

Morgen-Kaffee

Nur bei Polizeipräsenz, vor der recht zuverlässig per Lichthupe gewarnt wird, wird das Tempo verringert. Sonst wird allgemein gefahren, was das Zeug hält. Wir schwimmen also im landes- üblichen Tempo mit.
An einer Stelle haben wir das Pech weder jeman- den vor uns,  noch  warnenden Gegenverkehr zu haben.
Die in einem Gebüsch lauernden Schandis wa- ren praktisch nicht zu erkennen. 92 km/h zeigt mir einer der beiden auf seiner Radarpistole.
Ich kann ihm leider nicht widersprechen, dies hat mir mein Navi auch angezeigt.

Ich probiere die Nummer mit dem armen, unwis- senden Touristen.
Hilft nix, in seinem Bus zeigt er mir den Bußgeld- katalog, 560 Griwna (ca. 50 Euro) sind bei 22 km/h drüber fällig. So viel habe ich nicht, gebe ich ihm zu verstehen, und ziehe 200 aus der Brieftasche. Den Rest müsste ich erst an einem Bankomat besorgen.
Nach mehrmaligem Beteuern auch kein Euro- oder Dollarbargeld bei mir zu haben, nimmt er die 200 Griwna und wünscht mir eine gute Fahrt. Zwei Polizisten sind jetzt mit Sicherheit um je 100 Griwna reicher.


Da es in solchen Fällen immer nur den Ersten in der Kolonne erwischt, wird ab jetzt nur noch mit „Pilotfahrzeug“ operiert. Wir hängen uns an einen schwarzen Passat, der ein recht passables Tempo vorlegt.
Als allerdings dann kurze Zeit später eine Reihe „Bordsteinschwalben“ die Aufmerksamkeit der beiden Jungs im Auto auf sich zieht, müssen wir uns ein neues Fahrzeug suchen.
Auf diese Weise kommen wir recht flott und ohne weitere „Zusatzkosten“ durch die restliche Ukraine.
Den noch fälligen Tankstopp bezahle ich mangels Papiergeld per Plastik (Kreditkarte).

Pause

SCHASCHLIKI

Kurz vor der Grenze setzen wir noch meine letzten 100 Griwna in Schaschlik, Salat und Cola um.
18:30 Uhr Grenze.
Wir fallen in die Hände der Versicherungsmafia. Die für die Einreise nach Russland nötige Kfz- Haftpflicht wird hier bereits auf ukrainischer Seite verkauft. 40 Euro pro Motorrad für einen Monat zocken sie uns ab, und der Preis ist schon ver- handelt.
Die Kerle sind sich hier alle einig, als Ausweg für diese überteuerten Angebote bliebe wohl nur, sich einen anderen Grenzübergang zu suchen.
Ob es da dann besser ist, weiß allerdings keiner.


Pass- und Zollkontrolle auf der ukrainischen Seite verlaufen trotz null Grenzverkehr äußerst zäh. Einer will von mir Geld für die Ausfertigung irgendeiner unnötigen Zollerklärung. Da ich seine Aufforderungen geflissentlich ignoriere, werden deshalb, als kleine „Rache“, die Mopeds gründlich kontrolliert.
Nach eineinhalb Stunden werden wir hinüber zu den Russen entlassen.
Dort stoßen wir auf ein von den Grenzern wohl beabsichtigtes Problem:
Es gibt die Zollformulare ausschließlich in  Lan- dessprache und natürlich ausschließlich mit kyril- lischen Schriftzeichen.. 

Sumska-Oblast (Bezirk)

Obwohl ich in etwa weiß, was wo eingetragen werden muss, ist ein korrektes Ausfüllen absolut aussichtslos.
Ein Zöllner gibt uns zu verstehen, diese Arbeit, gegen einen angemessenen Obolus natürlich, für uns zu erledigen. Nein danke, keine Lust mehr auf weitere Abzockerei!
Schließlich gibt er auf und führt uns in ein Kabuff in dem diese Zettel als Muster in englischer Sprache hängen. Na also, geht doch.
Nach weiterem Papierkrieg und nochmaliger gründlicher Kofferbesichtigung sind wir um 22:00 Uhr durch, respektive 23:00 Uhr russischer Zeit.

Sumska-Oblast (Bezirk)

Mini-Kapelle / Denkmal

Etwa 30 km hinter der Grenze versuchen wir in Ryl’sk unser Glück zum Ersten einen Bankomat und zum Zweiten eine Unterkunft zu finden. Einen Automat gibt es zwar, der aber verweigert strikt die Annahme aller unserer Karten.
Bei der Suche nach einer „Gostinica“ treffen wir auf eine Polizeistreife, die uns sofort zu einem, nennen wir es mal Hotel, vorausfährt.
Während ich vor der Tür einen netten „Hand- und-Fuß-Plausch“ mit den Jungs von der Milizia und ein paar weiteren Passanten halte, ver- handelt Tobi wegen dem Zimmer drinnen mit einer mürrischen Alten, die hier offensichtlich ein rigides Regiment führt.


Irgendwelche eigenartigen Zettel sollen wir aus- füllen und auch die Mopeds dürfen wir nicht im Hof abstellen. Dies alles gefällt uns eigentlich gar nicht. Deshalb entschließen wir uns, lieber irgendwo außerhalb zu campen.
Nachdem eine ganze Weile kein geeigneter Platz zu finden ist, fragen wir an einer etwas abseits der Straße gelegenen Tankstelle den in seinem kleinen Häuschen residierenden Tankwart, ob wir bei ihm auf der Grasfläche unser Zelt aufstellen dürfen. Kein Problem, meint er und als zu- sätzliche nette Geste überreicht er uns sogar noch eine Kanne mit heißem Wasser, damit wir uns einen Kaffee oder Tee zubereiten können.
Um zwei Uhr sind wir dann endlich in der Falle.

Camping an der Tankstelle
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