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Donnerstag, 22. September 2011

Chisinau - Transnistrien - Gagausien - Comrat

Chisinau

Gegen halb neun erwachen wir in der verhauten Bude aus unserem leicht bleiernen Tiefschlaf.
Wenigstens das gute Frühstück und die freundliche Bedienung retten etwas die Ehre des ziemlich abgewetzten Bunkers.
Nach einer kleinen Stadtbesichtigungsrunde brechen wir nach Osten Richtung Transnistrien auf.
Auf moldawischer Seite werden wir zwar in einer Kladde registriert, allerdings eine richtig offizielle Ausreise aus dem Land findet nicht statt, die Pässe werden nicht abgestempelt.
Anders jedoch in Transnistrien.


Dieses stalinistische Relikt, das sich entlang der ukrainischen Grenze erstreckt  ist de facto eine autonom agierende sezessionistische Region, die sich als unabhängiger Staat betrachtet, aber international keine Anerkennung besitzt und inner- halb der völkerrechtlich anerkannten Grenzen der Republik Moldau liegt.(Wikipedia)
Transnistrien besitzt also eine eigene Regierung und eine eigene Währung und der Formularkrieg bei der Einreise ähnelt dem nach Belarus.
Nach knapp einer Stunde erfolgreich durchgeführter Zettelwirtschaft und drei bzw. fünf Dollar hubraumabhängiger Gebühr für die Mopeds haben wir unsere auf die Uhrzeit genau limitierte Tagesvisa (Gültigkeit ca. 10 Stunden) für den Zwergstaat in der Hand und können von dannen ziehen.
In der Hauptstadt Tiraspol laufen wir erst mal eine Bank an. Wir wollen ein wenig von dem Geld holen, das außerhalb Transnistriens so gut wie niemand akzeptiert. 423 transnistrische Rubel erhalten wir für 30 Euro.

Transnistrien - Ortseingang Tiraspol

Transnistrien - Tiraspol

Die Stadt selbst ist eher unspektakulär, es gibt außer ein paar typisch sowjetischen Prunkbauten so gut wie nichts zu sehen, nicht einmal Restaurants oder sonstige Kneipen, wo man was essen könnte. Es gibt nur Läden mit ein paar Stühlen und Tischen davor, an denen man das drin erworbene verzehren kann.
An einem decken wir uns mit Proviant ein, jedoch auf Grund des stark alkoholisierten, und damit ziemlich unangenehmen Publikums auf dem Vorplatz suchen wir uns ein anders Plätzchen für die mittägliche Brotzeit.


Wir wollen Transnistrien einige Kilometer südlich von Tiraspol wieder verlassen. Ein sehr gut deutsch sprechender Autofahrer erklärt uns den Weg zum nächsten Grenzübergang.
Er fährt sogar voraus und zeigt uns, wo wir abbiegen müssen.
Leider ist dieser Weg für uns eine Sackgasse. Der Grenzer palavert irgendwas von Kategorie und winkt ab.
Hier ist also nur kleiner Grenzverkehr für die Locals möglich. Wir als Ausländer müssen den altbekannten Übergang von heute Mittag nehmen.Wir fahren die ganze Strecke wieder zurück.

Supermarkt südlich Tiraspol

on the road

on the road

In Tiraspol verspürt Christian ein dringendes, nicht mehr länger aufschiebbares, menschliches Bedürfnis. Nur wohin ist das große Problem.
An einem größeren Hotel versucht er sein Glück. Es funktioniert auch ohne große Worte, der Wachmann am Tor hat wahrscheinlich Christians Anliegen schon an seinem ziemlich gequälten Gesichtsausdruck erkannt.


Auf der Rückfahrt zur Grenze werden wir an einer größeren Kreuzung „endlich“ mal von der Polizei angehalten, das erste und einzige Mal auf der ganzen Tour.
Der Herr Gendarm will aber nur Christians Führerschein sehen und dabei ein bisschen die Mopeds ankucken, sonst nichts.
Nach einer recht unbürokratisch ablaufenden Ausreise ziehen wir über teilweise übelste Straßen weiter südwestlich Richtung Gagausien, einem weiteren autonomen Gebiet Moldawiens.

geteerte Buckelpiste

Gagausien

Gagausien hat zwar auch eine eigene Regierung, aber dafür keine Grenzen oder eigene Währung. Der einzige, nach außen hin erkennbare Unter- schied ist die Schriftform, hier steht wieder alles auf kyrillisch angeschrieben.
In der „Hauptstadt“  Comrat wollen wir über- nachten.
Im zweiten Anlauf finden wir ein brauchbares Hotel mit noch dazu einer recht witzigen alten Dame an der Rezeption.


Gagausien - Hotel

Am köstlichsten amüsiert sie sich über unsere falsche Aussprache ihres „Landes“.
Die Belehrung das dies Gaga-usien, und nicht mit einem deutschen „au“ ausgesprochen wird endet in allgemeinem großen Gelächter.
Schopski-Salat mit Ziegenkäse und Schweine- kotelett mit Pommes verdünnt durch ein paar Bierchen runden den Abend in einer Kneipe um die Ecke ab.
In unserer Hotelbar genehmigen wir uns dann zwar noch eines plus einen Wodka, aber dabei belassen wir es heute.
Der gestrige Abend war in dieser Richtung „anstrengend“ genug.

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