qrn-logo1
Odivelas
MADEIRA
Fi. Ligure
Barcelona
Medinaceli
Odivelas
Portimao
M.1
M.2
M.3
 
 

Samstag, 11. Dezember 2010

Medinaceli - Segovia - Badajoz - Odivelas

Als ich bei Tagesanbruch das Hotel verlasse graut nicht nur der Morgen, sondern mir es auch. Mein Moped ist weiß vor Raureif und das Thermometer knackt gerade von unten her die 0°C-Marke. Aber die Aussichten sind, auf Grund des klaren Himmels und der damit zu erwartenden Heizleistung unseres gerade über den Horizont kletternden Zentralgestirns, gar nicht so schlecht.
Es wird auch ziemlich schnell wärmer, jedoch auf den kleinen Landstraßen, die ich von hier aus Richtung Westen nehme, ist an schattigen Stellen noch mit heimtückisch lauernder Reifglätte zu rechnen. Also lieber zur Vorsicht eine Mutter in die Porzellankiste, oder so ähnlich.

Eiseskälte

Das Gebiet hier ist der nördliche Teil der sogenannten „la Mancha“. Der gute alte Don Quichote darf sich glücklich schätzen, dass er schon vor langer Zeit gestorben ist, denn in Anbetracht der jetzt auf dieser Hochebene weit ausgedehnten Windparks würde heutzutage der arme Kerl wahrscheinlich hohl drehen.
Jede Menge mittelalterliche Städtchen, meist auf Hügeln angesiedelt mit einem Castillo auf dem höchsten Punkt, säumen meinen Weg. Eine schöne Einstimmung auf das, was mich nach ungefähr zwei Stunden Fahrt durch diese reizvolle Landschaft erwartet: Die zum UNESCO- Weltkulturerbe gehörende Stadt Segovia.

La Mancha

Atienza

Als erster Blickfang überspannt dort ein 728 m langes römisches Aquädukt den Taleinschnitt zum Eingang der dahinter, etwas erhöht liegenden Altstadt, aus deren Kern die mächtige spätgotische Kathedrale herausragt.
Als bekennender Schoner meiner Schuhsohlen erkundige ich per Motorrad so weit wie möglich diesen historischen Ort bis hin zur außerhalb gelegenen Palastfestung Alcàzar.
Nach einer halben Stunde trenne ich mich von dem faszinierenden Anblick der alten Gemäuer und nehme Kurs auf Ávila, der nächsten historischen UNESCO-Metropole.

Segovia Kathedrale

Segovia Alcazar Segovia Aquädukt

Das beeindruckendste  Monument in Avila ist die ca. zweieinhalb Kilometer lange, komplett erhaltene romanische Stadtmauer mit ihren 88 Türmen und neun Stadttoren.
Selbst die darin liegende gotische Kathedrale ist  ein Teil der Befestigungsanlage. Der Chor durchstößt die südliche Stadtmauer und wurde halbkreisförmig neu ummauert, es entstand eine Art sehr breiter Turm.
Auch hier möchte ich den Anblick innerhalb der historischen Mauern meinem Motorrad nicht vorenthalten und führe es soweit wie möglich in fast alle Winkel..Genug der Kultur, jetzt wird es wieder Zeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Das Fahren, ich bin ja schließlich nicht zum Vergnügen hier.

Avila

Kurz hinter Ávila endet das Hochplateau. Der Blick auf die dichte Bewölkung im Flachland verkündet leider das Ende des schönen Wetters. Es bleibt allerdings besser als erwartet, kein Regen bis zum endgültigen Stopp in Odivelas (Portugal), etwa 100 km südöstlich von Lissabon.
Die Albergeria O Gato mit ihren vier Sternen an der Tür will ich ursprünglich zwar nicht nehmen, aber mangels Alternative bleibt mir fast nichts anderes übrig.
Fünfzig Euro für Übernachtung mit Frühstück für das sehr komfortable Zimmer fallen keineswegs unter die Kategorie Wucher, genauso wenig wie das für 18 Euro reichhaltige Abendessen incl. drei Krug Bier, aus denen ich erst mal einen kräftigen Schluck nehmen muss, um den Füllstand zum Eichstrich zu bringen.

südwestlich Avila
vorherige Seite nach oben nächste Seite