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Dienstag 21. Juli 2009

Karakol - Grenze KIR/KZ - Almaty


Annie und Tiffany

Um 8:30 Uhr sind wir startbereit.
Wir verabschieden uns mal wieder von Tiff und Annie. Diesmal endgültig, denn ab jetzt trennt sich unsere gemeinsame Route.
Die beiden Mädels wollen weiter in die Mongolei, wir aber müssen uns jetzt leider wieder auf den Heimweg machen.

Auf teilweise bescheiden zu fahrenden Grob- schotterpisten geht’s zur kasachischen Grenze.


Auf halber Strecke dorthin kommt uns ein Motor- radfahrer entgegen, Igor aus Moskau auf einer Suzuki Intruder.
Dieser wilde Vogel ist noch „verrückter“ als wir. Nur zwei Wochen Zeit hat er für seinen 11000 km Trip geplant. Und das alles auf einem Chopper mit fast null Federweg.
Was wohl die Herren aus der „Hardcore-Enduro- fahrer-Fraktion” zu diesem Fall sagen würden, die schon mein Motorrad als für solche Touren „völlig ungeeignet“ bezeichnen?

Archie und Igor

Eine Stunde später sind wir an der Grenze. Paßkontrolle bei der kirgisischen Ausreise.
Anfangs alles in Ordnung, doch dann kommt ge- nau das, worüber ich mir seit der Einreise schon so meine Gedanken gemacht habe. Uns fehlt eine Zollerklärung, die hierzulande genauso obli- gatorisch ist, wie auch in den Nachbarländern.
Unsere Beteuerung, daß wir bei der Einreise gar nicht dazu angehalten wurden eine solche zu erstellen, lassen die beiden Grenzer nicht gelten. „You have problem!“ ist ihre lapidare Antwort.

Wirklich, wie es aussieht: „wir haben Problem“.

Kirgisische Grenze

Welcome to Kasachstan

Wir stehen wegen der vertrackten Situation mit ziemlich ratlosen Gesichtern im Zollgebäude herum, da kommt von einem Offizier die Frage: „Do you have a knife?“. Ich bejahe, und reiche ihm mein Schweizer Messer. Das wolle er behal- ten, gibt er mir zu verstehen, dann „vergesse“ er die Sache mit der fehlenden Zollerklärung.
„Ne, ne, mein Freund, das ist mir persönlich zu wertvoll, Geschenk von meiner Frau“, usw., „kann ich auf keinen Fall herausrücken“,  gebe ich zurück.
Dafür habe ich jetzt verstanden, wie ER sich die Problembeseitigung vorstellt  und zücke die Brieftasche.


Mein Messer zurückfordernd, biete ich ihm 200 Som (gut 3 Euro) an. OK, bestätigt er, aber nur für einen. Ich lege einen Hunderter nach.
Er windet sich noch etwas; aber mit einem weiteren Fünfziger nickt er; einverstanden.
Als ich die drei Scheinchen dann unter einem, von ihm „ganz beiläufig“ vom Schreibtisch ange- hobenen, DIN A4-Blatt verschwinden lasse, kriegen wir unsere Pässe ausgehändigt und werden freundlich verabschiedet.
Na also, geht doch!
Sich über diese Art „Korruption“ lautstark aufzu- regen, wie Tobi es versuchen wollte, bringt gar nichts.

Kasachische Grenze

Im Gegenteil, man sollte diesen „Handel“ als rela- tiv unkomplizierte Art der Problemlösung für feh- lende Unterlagen fast schon positiv betrachten.

Netter Empfang gegenüber in Kasachstan. Wenn auch leider nur mit einzelnen Wortbrocken oder Händen und Füßen, entsteht eine recht amüsan- te und freundliche Unterhaltung mit den Gren- zern.
Als besonderen Service füllen sie für uns auch noch die Formulare der Zollerklärung aus.
Das „Welcome to Kasachstan“ wird also nicht nur ausgesprochen, sondern auch gleich praktiziert.

Sharyn-Canon

Sharyn-Canon

Auf der weiteren Strecke nach Almaty liegt eine der landschaftlichen Sehenswürdigkeiten Kasach stans: der Sharyn-Canon. Der namensgebende Fluß hat sich hier an manchen Stellen etwa zwei- bis dreihundert Meter tief in die rötlichen Sand- steinfelsen hineingearbeitet. Zwar nicht so gigan- tisch wie der Grand Canyon in USA (die Amis neigen ja immer leicht zur Übertreibung), aber trotzdem ein imposanter Anblick.
Der Glutofen der kasachischen Steppe hat uns wieder. Die Berge, und damit auch das etwas gemäßigtere Klima, liegen hinter uns.
Bis zu 40°C zeigt das Thermometer auf den restlichen Kilometern nach Almaty.


Einfallstrasse nach Almaty

Wir wollen heute noch zum Flughafen, denn da soll laut Auskunft des ADAC seit Sonntag Nacht meine bestellte, neue Kardanwelle lagern.
Der Airport ist leicht zu finden. Nur am Passa- gierterminal sind wir falsch, die Cargoabteilung ist etwa zwei Kilometer von hier entfernt. Ein Taxifahrer erklärt mir den Weg dorthin.
Jetzt wird es spannend, das einzige, was ich in der Hand habe, ist die vom ADAC übermittelte Frachtnummer, sonst nichts.
Nach Fragen an zwei Schaltern werde ich an die richtige Stelle geschickt und erhalte dort prompt meine gesammelten Unterlagen und die Auskunft jetzt müsse ich nur noch zum Zoll damit.


Almaty - Airport

Das ging ja fix, denke ich mir, aber nur so lange bis ich am Zoll stehe.
Da geht dann der Schlamassel so richtig los. Das primäre Problem ist meine mangelnde Kenntnis der Landessprache.
Um dem abzuhelfen bittet der Zollbeamte einen nebenan wartenden Einheimischen zur Hilfe. Für mich ein echter Glücksgriff.
Aidos heißt der gute Mensch, spricht sehr pas- sabel englisch und arbeitet für ein Logistik- unternehmen.
Als wäre es das Normalste auf der Welt, nimmt sich Aidos sofort meiner an und begleitet mich durch die bevorstehenden Instanzen.


Almaty

Leider ernten wir an jeder Station immer nur ein Kopfschütteln, aus irgendwelchen Gründen ist eine Abfertigung nicht möglich.
Inzwischen ist es 18:00 Uhr, die Büros schließen und wir müssen die Sache auf morgen vertagen.
Für Aidos ist es quasi selbstverständlich mir auch morgen weiter zu helfen.
Wir folgen ihm deshalb in die Stadt zu seinem Büro, um uns in dessen Nähe eine Bleibe zu suchen.
Das Hotel Kasachstan bietet sich an. Mit 15.000 Tenge für das Zimmer (ca.72 Euro) zwar nicht gerade der preiswerteste Bunker, aber dafür eben gleich um die Ecke.

Almaty - Dinner - Archie

Almaty - Dinner - Tobi

Fürs Dinner finden wir drei Blocks weiter ein net- tes Gartenrestaurant.
Das Essen ist ausgezeichnet und reichlich, wobei sich letzteres leider auch auf die Kosten bezieht.
Umgerechnet fast 50 Euro sind dafür incl. einiger Bierchen fällig.
Teures Großstadtniveau, vor allem wenn man bedenkt, daß man für dieses Geld draußen auf dem Land fast zehnmal ausgehen kann.

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