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Freitag 10. Juli 2009
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Karabutak - Irgiz - Aralsk
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Recht früh sind wir wieder auf den Beinen, denn die Strecke, die heute vor uns liegt, ist vom „Straßen“-Zustand das übelste Stück der gesam- ten Anreise und benötigt deshalb entsprechend Zeit. Tobi und Benzinkocher erwecken sich stufen- weise zum Leben. Nachdem das widerspenstige Teil (der Kocher) seinen Dienst tut, kann es den für ihn (Tobi) notwendigen Kaffee anheizen.
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Um kurz nach acht Uhr Tanken und Öl auffüllen in Karabutak. Zwei Tankstellen sind geschlossen, die dritte hat glücklicherweise geöffnet. Sonst könnte es knapp werden, denn die nächsten 350 km bis Aralsk kommt außer dem kleinen „Truckstop“ bei Irgitz nichts mehr außer Steppe, Steppe, Steppe. An der Strecke Richtung Aralsee wird kräftig gebaut. Die ersten 50 – 60 km, der einst wie „zerbombt“ aussehenden M32 sind brandneu, dann folgt eine Riesenbaustelle. Auf ca. 100 km bis Irgitz wird auf Pisten aus- geleitet, die „Straße“ selbst ist in Bearbeitung.
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Tobi ist hierüber hocherfreut, bietet sich doch die Gelegenheit endlich mal die neuen Federungs- elemente seiner GS zu testen. Doch auch dem besten Fahrwerk zeigt die Piste ihre Grenzen. Das merkt Tobi in einem Sandloch ziemlich deut- lich. Er kann die Fuhre zwar noch mit „Fahrer oben“ zum Stehen bringen, aber seine eigene Staubwolke verschüttet ihn fast. Er sieht aus wie frisch aus dem Mehlsack ge- zogen.
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Bei meiner Kuh reißt auf den teilweise üblen Schlaglochpisten der rechte Kofferhalter. Geflickt per Kabelbinder und mit einem zusätzlichen Spanngurt stabilisiert kann‘s weitergehen.
Kurze Mittagspause in Irgitz, die halbe Strecke ist geschafft. Es gibt Cola und Tee gegen den Durst. Zwischenzeitlich ist es ganz schön warm gewor- den, 35°C zeigt das Thermometer, Tendenz steigend.
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Nach weiteren zweieinhalb Stunden Rüttelei über Ansammlungen von Asphaltresten, Löchern, Absätzen, Rinnen, Steinbrocken, Sandfeldern und ähnlichen Widrigkeiten haben wir wieder Teer unter den Rädern. Gefällt nicht nur uns, sondern anscheinend auch einem nicht unbeträchtlichen Heuschrecken- schwarm, der sich verteilt über die nächsten Kilometer auf der Straße niedergelassen hat. Beim Herannahen der Mopeds fliegen die Viecher auf und so werden wir von den ca. 5 – 6 cm großen Insekten regelrecht beschossen. Das wäre ja, geduckt hinter dem Windshield, recht gut zu ertragen, aber ........
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..... aber ich habe wegen der Hitze die Klamotten etwas auf Lüftung gestellt, d.h. Stiefel und Jacke sind teilweise offen. In kürzester Zeit fängt es in meiner Kombi überall zu krabbeln an. Anhalten, ca. 12 – 15 blinde Passagiere aus Jacke und Stiefeln entfernen, alles abdichten und weiter geht’s. Nach ca. 10 km ist das Bombardement vorbei. Als wir kurze Zeit später in Aralsk an der Tankstelle stoppen, stinken die Mopeds wie eine ostasiatische Imbißbude. Hunderte von geröste- ten Heuschrecken hängen auf dem Motorblock, dem Ölkühler und zwischen den Zylinderrippen und kokeln vor sich hin.
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Im Ort suchen wir den Hafen, respektive das, was von ihm noch übrig ist. Nach etwas Umherirren finden wir dort hin. Je- doch von den fotogenen, verrosteten Dampfern im trocken liegenden Hafenbecken gibt es fast keine Spur mehr. Zwei schon teilweise zerschnittene Wracks sind noch anzutreffen, die anderen sind wahrschein- lich, bei den vor ein paar Jahren utopisch hohen Stahlschrottpreisen, zu Geld gemacht worden.
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Nur gleich an der Hafeneinfahrt ist mittlerweile eine Art Schiffsmuseum mit zwei restaurierten Exemplaren errichtet worden, das an die blühen- den Zeiten des ehemals fischreichen Aralsees erinnern soll. Wir lassen uns gleich nebenan im Hotel „Aral“ nieder und gönnen uns dort für 7.000 Tenge (ca. 33 Euro) ein Luxuszimmer. Luxuszimmer bedeutet, es hat sowohl ein eige- nes Bad, nach drei Tagen wieder mal dringend nötig, als auch eine Klimaanlage, bei momentan 38°C auch kein Schaden.
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