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Mittwoch 26. September 2007

Saline di Volterra - Porrona - Montalcino - Siena - Poggibonsi


Saline di Volterra -  Pomerance – Monterotondo – Roccastrada – Porrona
Sonnig ist es am Morgen im Africa. Nach den vier langen Abenden der letzten Tage sind wir etwas matt. Meine Erkältung hat sich fast verzogen. So nehmen wir erst gegen 10:00 Uhr unser „schönes Frühstück“ ein. Auf dem Tisch steht alles was man braucht. Wir lernen auch die zweite Hälfte der Hotel- besitzerinnen, Lorella, kennen. Barney kann sich ein Küchenbild mit Damen nicht verkneifen. Gegen 11:00 Uhr sind wir bereit zum Abmarsch.
Zufällig (?) ist der Leser für die Kreditkarten defekt. Diese Geräte scheinen in Italien sehr (!) anfällig zu sein. Also ist Bares Wahres. Es war ein angenehmer Aufenthalt bei Lorella und Eva im Africa.
Reisender kommst du nach Saline di Volterra, verkünde, du habest dort genossen erstklassige Speisen, Bedienung und Räumlichkeiten. (Frei nach Schiller …)

Lorella und Eva

vor Roccatederighi vor Roccatederighi

Noch etwas steif in den Knochen geht es in die ersten Kurven.
Wir haben Kurs Süd eingeschlagen. Als wir uns gerade wieder mit Straße und Kuh im Einklang befinden, steigt uns bei Pomarance ein unangenehmer Geruch, besser gesagt Gestank, in die Nase.
Ein geo-thermisches Kraftwerk im Tal- kessel produziert neben Strom und Wärme auch noch ein schönes “Odel”-Cologne. Schwefel- duft vom Feinsten. Hier kein Fotostopp. Nix wie weg!
Dafür  hat  man  im Anschluss mal wieder ein

paar Kilometer “Autobahn“ in die Landschaft gesetzt. Als Fluchtweg vor dem Gestank?
Wir düsen mit gut 120 km/h über diese Rennpiste, bis uns am Ende der „Lichtung“ unvermittelt wieder enges, kurviges und holpriges Geläuf unter die Räder kommt. Also die Q hart an die Kandarre genommen und auf 70 km/h zusammengebremst, sonst bekommt man den ersten üblen Rechtsknick nicht und rodelt in den Wald. Kurzes Durchschnaufen.
So sind wir für das folgende Kurvenkarussell wenigsten aufgeweckt worden.


bei Castello di Porrona bei Castello di Porrona

Es ziehen ein paar dunkle Wolken durch. Macht nix, solange es trocken ist und sowohl Landschaft als auch das Asphaltband so herrlich zu genießen sind. Jetzt ist es auch Zeit für einen Foto-/Zigarettenstopp.  Die Wolken reißen wie- der etwas auf, die Sonne spitzt hervor und wir kurven weiter nach Süden. Kitschpostkarten- alarm. Wenn das so weiter geht, kommen wir nicht weit.
Aber diese, für die Toskana typischen, Motive müssen einfach in den Kasten. „Grod schee is“, wie der Franke sagt.
Wir reißen uns los und lassen die Kühe an der langen Leine von einer Kurve zur nächsten traben, Kurs Nord-Ost. 

Gerade schwelgen wir im Kurventreiben, da ist, kaum 15 km weiter, der nächste Zwangsstopp für Postkartenfotos fällig.
Wir finden auch noch eine passende Strada provinciale, der wir dann gerne folgen. Auf der nächsten Anhöhe, neben dem Castello di Porrona müssen wir gleich nochmals eine Foto-/ Zigaretten-/Gegend-genießen-Pause einlegen.
Es ist ruhig hier, das Panorama überwältigend. Einmal ein 360°-Rundum- schlag mit der Kame- ra. Jetzt fehlen zum vollkommenen Glück nur noch eine bequeme Liege und kalte Getränke – wir würden das Hier und Jetzt den ganzen Nachmittag genießen. Grandios.


bei Castello di Porrona Castello di Porrona

Porrona – Montalcino – Siena – Castelnuovo Beradenga
Jetzt ändern wir unsere Fahrtrichtung langsam auf Kurs Nord nach Siena. In der Nachmittags- sonne wedeln wir weiter durch die Toskana.
In Montalcino machen wir den nächsten Foto- stopp. Wir bummeln einmal durch die Altstadt. Der Magen meldet sich auch wieder einmal knur- rend zu Wort. Na gut, wenn´s denn sein muss. Wir setzen uns in  eine schöne Loggia. Das hat seinen Preis. Ein kleiner Happen zu Essen und ein Kaffee pro Nase kosten zusammen 16,- €. Touristenort! Wenigstens hat es geschmeckt.

Montalcino

In der Ferne sehen wir die ersten Wolken aufziehen. Der Wetter-Major im italienischen Fernsehen wird mit seiner Vorhersage „Regen am späten Nachmittag“ doch nicht Recht behalten wollen?

Wir steigen auf die Kühe und nehmen Kurs nach Siena. Und weiter schwingen wir von Kurve zu Kurve. Wir sind jetzt wieder auf Straßen unterwegs, die wir schon im Frühjahr 2006 befahren hatten.


Siena

Der Unterschied zwischen dem Frühlingsgrün und dem Herbstbraun heute ist enorm. Aber beides hat seinen ganz eigenen Charme.
Wie letztes Jahr ziehen auch jetzt dunkle Wolken auf. Wir machen einen 20-minütigen Fotostopp. Sonne und Wolken bieten ein sehr interessantes Schauspiel. Es fällt uns schwer, uns loszureißen.
Nach Siena ist es nur noch ein Katzensprung. Dort angekommen machen wir erst einmal ein Bild vom weltberühmten Panorama der Altstadt.


Die Hotelsuche gestaltet sich schwierig, da wir kein kleines Vermögen für ein Zimmer ausgeben wollen. Es fängt an zu tröpfeln. Wir machen noch einen Anlauf beim „Best Western“ am Rande der Altstadt. Doch 192,- € fürs DZ sind uns doch etwas zu happig. HOTEL.de kann uns für heute leider auch nicht weiter helfen. Kontingent er- schöpft.
Wir wollen noch einen Versuch bei der Touristeninformation machen. Doch als wir zurück in die Altstadt fahren wollen, ist der Ring wegen des Fußballspiels Siena gegen Neapel komplett gesperrt.

Jetzt beginnt es auch noch richtig zu regnen. Raus aus Siena, wir wollen eine Herberge in Castelnuovo Beradenga, Puschendorfs Part- nergemeinde, suchen.
Die 20 km auf der Superstrada hätten wir uns getrost schenken können. Castelnuovo bietet keine ins Auge fallende Übernachtungsmöglich- keit. Wenigstens legt der Regen eine kurze Pause ein.
Nach dem dritten missglückten Versuch, eine Unterkunft zu bekommen, entschließen wir uns, unser Heil nördlich von Siena zu suchen.


bei Montefolonico

Castelnuovo Beradenga – Siena – Poggibonsi
Es ist mittlerweile dunkel, als wir wieder auf die Superstrada gehen. Freundlicher Weise regnet es jetzt wieder kräftig. So wird der Ritt an Siena vorbei nach Norden zu einem ziemlich feuchten Blindflug durch den Regen und die Gischt. Nur die Heckleuchten der vorausfahrenden Autos bieten Hilfe bei der Orientierung. Die Reserve- Kontrolllampe blendet mit ihrem grellen, gelben Leuchten noch zusätzlich. Barney hat Poggibonsi als nächsten Anlaufpunkt vorgeschlagen. Mit fast trockenem Tank rollen wir dort an eine Zapf- säule. Es ist kurz vor 20:00 Uhr. 24-Stunden- Self-Service mit Geldautomat, 20,- € zusammen für die beiden Kühe schaffen zumindest an der Spritfront Erleichterung.

Unser erster Versuch ein Hotelzimmer zu bekommen scheitert. Completto – und das hier und heute? Mitten in der Woche? Na gut. So landen wir schließlich im 4-Sterne-Hotel Ambassador.
Barney müht sich zuerst auf Italienisch, steigt dann um auf Englisch. Dann reicht er seinen Ausweis zum Erledigen der Formalitäten. „Dann hätten wir ja auch Deutsch sprechen können“, bekommt er von der hübschen rothaarigen Dame an der Rezeption zu hören. 75,- € sind für das 4- Sterne mit Frühstück doch sehr günstig. Jetzt, wo wir eine Unterkunft haben, hört es natürlich auf zu regnen.
Auf dem Zimmer hängen wir zuerst die feuchten Klamotten – künstlerisch wertvoll drapiert - an jeder verfügbaren Kante im Zimmer auf.


Zum Umbau der Betten von “matrimonale” zu “letti separati” schicken sie uns ein ausnehmend hübsches junges Zimmermädchen – vorsichts- halber leider in Begleitung ihrer Mutter.
Es ist schon 21:00 Uhr und uns treibt der Hunger hinaus in die Nacht, hin zu einer Pizzeria, an der wir vorhin vorbei gefahren waren.
Außer der exponierten Lage als Übergang zwischen zwei Bürogebäuden hat dieses Restaurant wenig zu bieten. Lahmarschige Bedienung, Ravioli mit einer undefinierbaren Soße und eine mittelmäßige Pizza sind kein Lob wert. 

Poggibonsi Hotel Ambassador

Entsprechend streitlustig wird Barney, als wir für den ärmlich gedeckten Tisch, keine Grisini, kein Pane aber je eine Stoffserviette auch noch 1,50 € Coperto zahlen sollen. Nach einem heftigen Wortgefecht mit dem Geschäftsführer gibt dieser klein bei und wir zahlen das Coperto nicht. Mit so 27,-€ war es das billigste Abendessen der Tour – mit Recht, denn mehr war es auch wirklich nicht wert. Kurz nach 22:00 Uhr sind wir zurück im Hotel.

An der Bar ist auch nichts mehr los. Nach einer dreiviertel Stunde kann der Barkeeper dann Schluss machen. Tote Hose. Auf dem Weg nach oben fällt uns ein muffiger Geruch hier im Hotel auf.
Von der Fahrerei in Regen und Dunkelheit sind wir doch etwas platt.
Kurz noch Track und Bilder überspielt. Dann ist heute mal schon vor Mitternacht Zapfenstreich.
Feierabend.


S H O R T C U T

 

Was wir mögen:

Die Ruhe und Einsamkeit in dieser herrlichen Gegend außerhalb der Saison.

Was uns fehlt:

Ein Zimmer in Siena zu einem vertretbaren Preis.

Was uns überrascht:

Dass der Wetterbericht heute leider Recht gehabt hat.

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