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Dolomiten 3
DOLOMITEN
Mendel-Pass
Passo Duran 1
Passo Duran 2
nach Hause
Foto Dolomiten
 
 

Samstag 21.072007

Duran - Giau - Kreuzbergpass - Cibiana - Duran


Heute ist das Frühstück etwas später, so gegen 9:30 angesetzt  Bleibt also etwas mehr Zeit um in die Gänge zu kommen. Obwohl wir gestern nicht gelumpt haben, habe ich irgendwie einen Brummschädel, den ich auf das „köstliche“ Löwenbräu schiebe. Diesem Zeugs entkommt man anscheinend nirgendwo auf dieser Welt.
Franz und Micha, hier haben wir ein Dreibett- Zimmer, sind schon aufgestanden, der morgend- liche Stau im Bad ist also schon vorüber. Du- schen und runter ins Frühstückszimmer. Ganz hinunter sagt die freundliche Bedienung als ich mich mit einem größeren Fragezeichen im Gesicht  in der Gaststube vergeblich nach den anderen umsehe.

Passo Duran

Das Frühstück als solches ist ok, auch wenn es nicht die Auswahl wie am Mendelpass gibt.
Anschließend rauchen wir noch ganz gemütlich in der warmen Morgensonne vor der Tür die eine oder andere Zigarette, bewundern die gewaltigen Felswände der Dolomiten und lästern ein wenig über die Kletterer, die behangen wie ein Weih- nachtsbaum und klappernd und scheppernd mit allerlei Gerätschaften auf dem Parkplatz han- tieren.
Umziehen, aufsitzen, abfahren. Heute ist die Sella-Ronda geplant.
Vorsichtig fahren wir den Duran nach Osten hinunter.

Passo Duran

Vorsichtig deshalb, weil mir zweimal, bei eigent- lich unkritischen Manövern, das Hinterrad weg slipt. Obwohl absolut trocken, ist der Teer glatt.
Unten in Dont kurzer Halt. In einer Bar, die auch das blaue „Sali e tabacchi“ Schild am Eingang hat, erstehe ich schnell zwei Schachteln Marl- boro. Aber ich bin nicht der einzige, der Nach- schub für seine Nikotinsucht braucht. War ein schneller Boxenstopp, nach kaum fünf Minuten geht’s weiter.
Nach links, nach Norden abgebogen und den Forcella Staulanza hinauf. Leider darf man nicht so richtig düsen, zwei Drittel der Südrampe verlaufen durch Ortschaften.

Michael

Nach Norden hinunter ist es zwar ein bisschen besser, aber inzwischen scheint alles was Motorräder besitzt auf der Strasse unterwegs zu sein. Weiter zum Passo Giau. Wir bewegen uns inmitten einer endlos erscheinenden Kolonne von Zweirädern. Wäre eigentlich kein Problem, wenn nicht die Fahrkünste und Fahrbedürfnisse zu arg unterschiedlich wären. Die einen, mit z.B. norddeutschen Kennzeichen, sind eher auf dem „Sight seeing trip“ und bestaunen die wirklich sehenswerte Landschaft, zum anderen sind aber auch massig Italiener unterwegs die versuchen (Betonung auf “versuchen”!) möglichst spekta- kulär um die Kurven zu kommen.

Passo Giau

Ein paar beherrschen das wirklich gut, das muss der Neid ihnen lassen, aber die Masse stochert eher um die Ecken und gleicht dieses fahrerische Unvermögen dann auf den kurzen Geraden mit einem wilden Dreh am Gasgriff aus. Zum Kotzen! In der Kurve komme ich wegen deren gefähr- lichem Geeiere nicht vorbei, auf der Geraden fehlen mir leider geschätzte 40 PS. Hilft nur, diesen Pulk vorbei zu lasen um dann in Ruhe und mit Genuss die Passhöhe anzusteuern.
Oben auf dem Giau ist eigentlich ein recht großer Parkplatz, aber der ist bis zum Bersten mit Bikes und ganz, ganz wenigen Autos zugestellt. Wie ein Magnet die Eisenfeilspäne anzieht, so scheint der Giau die Mopeds anzusaugen.

Ein Getümmel wie auf dem Jahrmarkt.
Na klar, auch wir stellen uns dazu.
Wir fachsimpeln über die letzten Kurven, wir fachsimpeln über die Motorräder, so ziemlich alles was die letzten 20 Jahre verkauft wurde kann hier besichtigt werden und wir fachsimpeln natürlich über die wenigen weiblichen Motor- radfahrer. Besonders eine mit einem langen schwarzen Zopf hat es uns angetan.
Wir fotografieren was die Linse aushält (ich zähle in toto 45 Bilder), und bestaunen auch gebüh- rend den grandiosen Rundumblick auf die steilen Grate der Dolomiten, die hier regelrecht Spalier stehen.


Passo Giau Passo Giau

Nachdem auf den bekannteren Pässen offen- sichtlich die Hölle los, beschließen wir eine Änderung der geplanten Route. Die Selle-Ronda schenken wir uns, da wäre wohl nichts mit „Fahren“. Nachdem ich die Ecke hier inzwischen ganz gut kenne, schlage ich vor nach Cortina und über den Passo Tre Croci zum Lago di Misurina zu fahren. Von dort könnten wir via Toblach, Innichen, Sexten zum Kreuzbergpass hinüber fahren. Auch eine sehr schöne Strecke. Allgemeine Zustimmung, keiner hat Lust sich über die Pässe zu stauen.
Als wir uns nach einer guten halben Stunde am Trubel satt gesehen haben, geht’s endlich weiter.

Gunther + Franz

Den Pass hinunter läuft es ganz gut, nur in Cor- tina ist der übliche „Stopp and Go“.
Der Tre Croci macht dann umso mehr Laune.
An der Abzweigung nach Misurina kurzer Stopp um die Truppe wieder zu sammeln.
Es ist inzwischen Mittag geworden und so ein kleiner Imbiss wäre nicht schlecht. Am Nordufer des Lago die Misurina lassen wir uns auf der See-Terrasse einer Pizzeria nieder. Hier verbringen wir die nächsten 90 Minuten.

Auffälliger Weise hat hier mal jeder was anderes bestellt. Vo Pizza über Salat bis zu Bruschetta con Funghi reichte das Spektrum.
Alles in Ordnung, nur dass in der Karte ein 10% Terrassen-Aufschlag angegeben war, fand ich etwas übertrieben.
Soooo weeeiiiit draußen saßen wir eigentlich auch nicht.
Eher hätte ich auf einen Panorama-Zuschlag was gegeben. Hat schon was, hier.


Lago di Misurina Lago di Misurina

Die Strecke nach Toblach hinunter lässt sich ganz gut fahren und am Ortseingang findet sich auch gleich die gesuchte Tankstelle. Michas Tank ist schon wieder fast trocken, behauptet er zumindest. ;-)
Alle machen voll und weil es auch ein paar schöne Wassereimer mit Wischern gibt werden alle Visiere und Lampen hingebungsvoll poliert. Nur als Gunther beginnt das gesamte Motorrad auch vom kleinsten Staubkorn zu befreien, erhebt das Team Einspruch.
Den Putz-Fimmel hat doch eigentlich Achim?!

Grün - Rot Gelb ?

Durch Toblach hindurch, hinüber nach Innichen. Ich verpenne als Führender trotz Nav die erste Einfahrt und nehme die zweite. Wir fahren über den Bahnübergang und warten kurz auf dem kleinen Parkplatz am Anfang der Fußgänger- zone. Als alle da sind, zumindest bin ich der Meinung, fahren wir los, quer durch den Ort. Micha und Gunther hinter mir her. Als wir mal wieder abgebogen sind, sehe ich im Rückspiegel nur diese beiden und will warten, aber Micha signalisiert „ fahr weiter, alles ok“. Ich biege rechts zum Marktplatz ab und mein Rückspiegel ist leer. Ich bleibe stehen und warte und nehme an, dass die Jungs gleich kommen werden. Sie waren ja grad noch direkt hinter mir.

Vielleicht warten sie an der letzten Ecke auf die anderen Nachzügler. Als nach zwei-drei Minuten keiner auftaucht wende ich und fahre zurück. Keiner zu sehen. Komisch! Ich fahre zurück zu dem kleinen Parkplatz am Beginn der „zona pedonale“, keiner zu sehen. Sehr komisch!!
Na, denke ich mir, vielleicht hat ihnen ja das Zickzack der kleinen Stadtrunde nicht gefallen und sie sind den anderen Weg zum Kreuz- bergpass hinauf gefahren. Nachdem keiner da ist und inzwischen auch schon ein paar Minuten vergangen sind, werden sie wohl schon ordentlich Vorsprung haben. Ich also treibe ich die Kuh im Eilgang den Berg hinauf. Keiner zu sehen.


Nun gut, um da was aufzuholen, muss ich mich schon etwas anstrengen. So langsam waren wir ja auch nicht unterwegs. So hart am Rande des legalen, pfeife ich durch die Ortschaften und komme oben auf der Passhöhe an. Keiner zu sehen.
Donnerwetter, denke ich mir, wo sind denn die hin? Nun gut, die Passhöhe ist optisch mehr ein Hügelchen und solange es geradeaus weitergeht sind sie wohl zu gefahren. Sie wissen schließlich, dass ich ein GPS am Lenker habe und eigentlich nicht verloren gehen kann.

Padola

Ich pfeife also weiter durch die Wälder, vorbei an Padola bis nach Santo Stefano di Cadore hin- unter. Keiner zu sehen.
Ich stelle mich unübersehbar mitten auf den großen Platz und rauche erst mal eine. Ich rauche eine, ich rauche zwei aber keiner aus unserer Truppe lässt sich blicken. Ich schaue auf dem Handy nach, ob ich eine Telefonnummer habe, aber auf dem guten, alten ME45 das ich immer zum Motorradfahren mitnehme ist nichts eingetragen und das Notebook, auf dem sich so was finden ließe, liegt im Zimmer auf dem Passo Duran. Also gut, dann eben nicht.

der Rest

Passo Cibiana

Ich rauche noch mal eine Zigarette und studiere die Karte. Zum Zurückfahren habe ich auch keine Lust und wenn die nicht kommen, drehe ich eben noch eine private Runde über den Forcella Lavardet.
Ich fahre östlich aus S. Stefano, entgegen den Weisungen meines Nav-Maschinchens, hinaus nach Campolongo. Ich suche und finde die Auffahrt zum Lavardet, aber nach kaum zwei Kilometern verkündet ein leicht rostiges Schild, dass nach weiteren 2 km die „strada chiuso“, also gesperrt, sei. Aha, deshalb wollte mich das GPS da nicht hinschicken. Den Stich von der anderen Seite hin und zurück zu machen, habe ich auch keine Lust. Also zurück zum Duran.


Die „schnellste Route“ laut GPS, geht nach Süden über Pieve Cadore und dann über den Passo Cibiana. Wunderbar, drauf aus Moped und los. In Pieve randaliert mein Handy, doch bis ich zum Stehen komme und das Teil aus der Brusttasche fische hat der Anrufer aufgelegt. Ich rufe zurück und wie vermutet war es einer vom Rest der Mannschaft. Gunter hatte über viele Ecken und Umwege endlich meine Nummer herausbekommen und wollte wissen wo ich abge- blieben sei. Ich erzähle ihm, dass alles ok und ich schon weit im Süden sei. Auch die Jungs hatten sich irgendwie verloren und jetzt aber wieder gesammelt, verstehe ich. Na, dann treffen wir uns auf dem Duran wieder, bis später

Gunther

Ich ziehe also alleine weiter und bummele vor mich hin. Ganz gemütlich schlängele ich mich den Cibiana hinauf und ebenso gemütlich rolle ich drüben hinunter. Noch in aller Ruhe den Duran hinauf und um 17:00 bin ich wieder an unserem Refugio. Von den anderen ist noch nichts zu sehen. Ich stelle mich unter die Dusche und mache dann eine Stunde „Augenpflege“. Heißt, ich lege mich aufs Bett und döse vor mich hin.
Erst kurz nach 18:00 höre ich vertraute Stimmen.

Es gibt ein größeres Hallo und dabei stellt sich heraus, dass einige in Innichen das vorletzte Ab- biegen nicht mitbekommen hatten und deshalb geradeaus weitergefahren sind.
Immer weiter und weiter, bis sie schließlich an der österreichischen Grenze standen. Dort haben sie die anderen dann schließlich aufge- sammelt.
Kein Wunder, dass ich keinen mehr gesehen hatte. Aber egal, alle sind wieder beisammen.


Barney + Rainer

So gegen 19:00 gibt’s Abendessen. Fast alle essen wieder … (was gab’s denn?) als Primo und einheitlich mit Käse über- backenes Kalbsschnitzel mit Pommes als Secondo.
Anschließend großes Bilder-Einsammeln und –Betrachten auf meinem Notebook. Als der Akku leer wird findet sich sogar eine Steckdose unter der Bank.
Heute sperrt uns der Wirt schon um 23:00 aus, so dass ich das letzte Bierchen mit aufs Zimmer hinauf nehme.
Dort ratschen wir noch eine Weile auf dem Balkon und versinken dann doch irgendwann in die Betten.

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