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Dolomiten
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Mendel-Pass
Passo Duran 1
Passo Duran 2
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Freitag 20.07.2007

Mendelpass - Monte Bodoni - Asiago - Passo Duran


Um halb acht dudelt das Telefon von Franz, mit dem ich mir das Zimmer teile, die Weckmelodie vor sich hin.
Heute Nacht habe ich gut geschlafen. Bei geöff- neter Balkontüre kam die frische Bergluft unge- hindert ins Zimmer. Die lange Fahrt und zwei Bierchen am Abend hatten für die nötige Bett- schwere gesorgt.
Aufstehen und Duschen. Kurz vor acht treffen wir uns unten zum Frühstück.

Lecker, lecker, was da so alles am Buffet auf- gestellt ist. Für einen notorischen „Nicht-Früh- stücker“ geradezu ein überwältigendes Ange- bot.  Die nächste halbe Stunde futtern wir uns genüsslich durch Semmeln und Vintschgerl, durch Joghourt und Müsli und durch Südtiroler Schinken und Bergkäse. Kaffe, Tee oder Säfte ganz nach Belieben.
Für ein Garni eine reichliche Auswahl! Da kann sich manches Hotel was abschauen!


Garni Petra Garni Petra

So gegen 9:00 sind die Mopeds beladen und wir können starten.
Allerdings fahren wir grad mal um die Ecke zur Bergstation der Standseilbahn.
Wie ich auf der Website www.kalterersee.com erfahre, ist die Mendelbahn eine der steilsten und längsten Standseilbahnen Europas.
Sie  wurde 1903 in St. Anton bei Kaltern zum Erreichen des Mendelpasses errichtet. In nur 12 Minuten bewältigt sie einen Höhenunterschied von 850 m, eine Steigung von 64% und eine Strecke von 4,5 km.

Am Besten gefällt mir dieser Satz: „Ideal ist diese Fahrt für all jene, die beim Autofahren die kur- vige Straße nicht vertragen“.
Da wünsche ich mir doch, dass das noch viele „Dosen-Piloten“ beherzigen und nicht wegen schlechtem Magen die schöne Motorradstrecke blockieren.
Wir machen einige Bilder über das zu dieser Zeit schon sehr dunstverhangene Etschtal hinweg und während wir noch eifrig knipsen, kommt doch tatsächlich das Bähnchen den Berg herauf gefahren. Gibt noch mehr Bilder….


Mendel-Bahn Mendel-Bahn

Zehn Minuten später „stürzen“ wir uns den Mendel hinunter.
Die Strasse wurde in den letzten Jahren gut ausgebaut und auch in den Kurven ist das alte Kopfstein-Pflaster verschwunden, so dass eine zügige Gangart gefahrlos möglich ist. ;-)) (viele smilies)
Direkt entlang der Steilkante des Etschtals, ohne auf die Autobahn zu „entgleisen“, geht’s durch viele Orte nach Süden bis Mezzolombardo. Sprit nachfüllen!
Es hat schon wieder über 30°C und neben der Tankstelle ist eine Bar mit Gelateria, die die meisten von uns geradezu magisch anzieht.

Wieder ist fast eine halbe Stunde um, bis wir weiter kommen. Nächstes Ziel ist der Lago di Molveno.  Wir düsen, jawohl, hier düsen wir, die gut ausgebauten Kehren bis Fai hinauf und als alle wieder beisammen sind, geht’s wie immer etwas ruhiger bis zum See. Dort gibt es gleich nach dem namensgebenden Ort Molveno einen netten Parkplatz, der um diese Uhrzeit auch wun- derbar im kühlen Schatten liegt. Pause.
Schon wieder eine halbe Stunde verbraten (allerdings mit viel Spaß), doch wir sind eigentlich seit fast drei Stunden unterwegs und haben noch keine 50km hinter uns gebracht. Bei dem was wir heute vorhaben, müssen wir uns etwas sputen.


Barney - Achim - Micha Lago di Molveno

Monte Bodoni

Schön geschlängelt und vor allem im Schatten fahren wir am See entlang.
Als wir nach Sarche abbiegen wollen ist die Strasse allerdings gesperrt, die Brücke über die Sarca wird saniert, so dass wir den Umweg über Ponte delle Arche nehmen müssen.
Hinter Sarche steuern wir den Monte Bondoni hinauf. Oben angekommen haben alle ein freu- diges Grinsen im Gesicht. Eine wirklich genuss- volle Motorradpiste.
Es ist 12:30 und obwohl wir eigentlich noch keine Strecke gemacht haben, lockt ein kleines Ristorante zur Mittagspause.


Auch hier fällt auf, dass wir wieder fast alle das Gleiche bestellen. Apfelschorle (5) und, wenn ich mich recht erinnere, siebenmal den gleichen Salatteller. (Rucola + Tomaten + Käse + Walnüsse = super gut).
Wir sitzen und ratschen, begutachten fachmän- nisch alle die da kommen und gehen (insbeson- dere natürlich den weiblichen Anteil der Zwei- beiner) und die Zeit läuft uns nur so davon.
Erst anderthalb Stunden später, es ist bereits 14:00, reißen wir uns los und fahren nach Wes- ten den Monte Bondone hinunter, durch endlose Weinberge und unzählige Kurven und Kehren (tornanti).

Monte Bodoni

Unten im Etschtal hat die geradezu gnadenlos brennende Sonne die schwüle Luft auf über 36°C aufgeheizt. Nix wie weg hier!
Wir umgehen geschickt den Großstadt-Moloch Trento und steuern, vom  GPS geleitet, quer durch winzigste Gassen in Mattarello den Ge- genhang zum Passo Vezzena hinauf.
Von dort bis nach Asiago ist eine meiner per- sönlichen Lieblingsstrecken.
Deshalb habe ich sie auch in unsere Tour eingebaut.

Und als wir in Asiago einen weiteren Tankstopp einlegen, äußern sich auch die anderen durch- weg begeistert.
Die Zeit drängt. Nach einer Zigarette und ein paar Gummibärchen von Achim, fahren wir nach 20 Minuten weiter.
Zu unserem heutigen Ziel, dem Passo Duran sind es zwar nur noch 68 km Luftlinie, aber weil die Italiener in dieser Gegend die Strassen kunstvoll aufgewickelt haben, müssen wir noch 148 km, vornehmlich Kurven „absitzen“.


Von Asiago nach Nordwesten über Foza und mehr als 20 Tornanti bis Primolano ins Brenta- Tal.hinunter.
Dort gehen wir nordwest auf die mautfreie, vier- spurige Superstrada und können 10 km am Stück geradeaus fahren. Puh! Ist richtig erhol- sam nach all den Kurven! Dafür ist es wieder mal ziemlich heiß!
In Grigno folgen wir brav der Beschilderung zum Passo Brocon.

Passo Brocon

Achim - Gunther

Die ersten Kilometer sind in die Felswand geradezu hinein gemeißelt. Eng und steil geht es fast senkrecht die Wand hinauf. Und wenn der Platz für das Sträßchen nicht mehr reichte, verschwinden die Kehren ab und zu in kleinen Tunnels. Spannend!
Oben am Passo Brocon (1616m) machen wir mal wieder eine Pause. Eine halbe Stunde herum albern, viele Bilder machen (Achim und Gunther stellen sich im Halbkreis auf) und zu übersetzen versuchen, was auf der Tafel des Denkmals steht, dann schwingen wir uns wieder in den Sattel.


Es folgen die nicht so bedeutenden Pässe Gobbera (977m) , Cereda (1369m). und der Forcella Aurine (1299m). Alles irgendwie keine „richtigen“ Pässe. Die Strasse zieht sich so auf halber Höhe unterhalb der eigentlichen Berge entlang. Außerdem muss ich gestehen, ist mein Bedarf an Kurven und Kehren für heute restlos gedeckt. Auch bei den anderen hat die Begeisterung fürs Kurvenwedeln sichtbar nachgelassen. Alle arbeiten gewissermaßen nur noch das Restprogramm ab.

Als wir endlich unten in Agordo ankommen, ist mal wieder ein kurzer Tankstopp  fällig. Jeder will wissen, wie weit wir denn noch müssen. „Müssen“! Tatsächlich ist das die allgemeine Formulierung. Aber wir haben es bald geschafft. 13,6 km sind laut Nav noch zu bewältigen. Grade mal den Duran hinauf, dann sind wir bei der für die kommenden beiden Nächte gebuchten Unterkunft. Nachdem wir noch einen kleinen Euro-Schein für den Tankautomaten gefunden haben, bekommt Micha seinen Sprit.


Wir nehmen also die letzten Kilometer in Angriff und siehe da, es geht ganz flott. Nach zwanzig Minuten sind wir oben auf den Passo Duran (1605m) und wir stehen vor dem Refugio San Sebastiano.
Das Refugio entpuppt sich als eine ganz nette Bergpension. Nur der Wirt macht etwas Hektik. Es ist inzwischen 19:30 und sein Küchenpersonal ist gewissermaßen schon auf der Flucht. Er „bittet“ uns, die Gruppe Be- Usch wie er “Beusch” ausspricht, also mit einem gewissen Imperativ spätestens um 20:00 zum Abendessen.

Refugio S. Sebastiano

Wir beziehen die Zimmer, gehen kurz zum Duschen und als wir danach noch schnell eine Zigarette vor der Türe rauchen, schmollt unser Wirt schon ziemlich. Aber letztendlich renkt sich alles ein. Wir genießen unsere nur noch lau- warme, bereits auf dem Tisch stehende Mine- strone als Primo und auch die Pasta, die es ausnahmsweise als Secondo gibt.
Anschließend trinken wir gemütlich das eine oder andere  Bierchen, aber um 24:00 ist Zapfen- streich. Der Wirt komplimentiert uns in die Bet- ten. Aber dazu brauchte es auch keine allzu große Überredungskunst. Nach mehr als 350 km Kurven sind wir alle leicht geschafft.

Barney - Rainer - Achim
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