Um 9:30 Uhr brechen wir auf.
Die ersten 180 km bis Krakau sind eine Kata- strophe. Baustelle an Baustelle reiht sich anein- ander. Finanziert von der EU, wie die Tafeln verkünden.
Jetzt verstehen wir auch, warum die Familie aus Schmalkalden, die wir gestern an der Grenze getroffen hatten, diesen Abschnitt noch am späten Abend hinter sich bringen wollte.
Jetzt am Vormittag ist viel Verkehr und ent- sprechend Stau.

An einem etwa 5 km langen Exemplar können wir uns relativ ungehindert bis zur Pole-Position vor- arbeiten.
Als dann endlich die Blockabfertigung in unsere Richtung freigegeben wird, haben wir dafür die nächste halbe Stunde freie Strecke.
Aber so richtig düsen ist auch nicht, alles ist mit 70 km/h Schildern zugekleistert und die „Renn- leitung“ zeigt deutliche Präsenz.
Trotz Motorradbonus brauchen wir für diesen Abschnitt drei Stunden.
Mit dem Auto wäre schätzungsweise die doppelte Zeit nötig.

Ab Krakau haben wir die nächsten 370 km Autobahn.
Keine bemerkenswerten Vorkommnisse. Die ein- zige Abwechslung ist, dass an den Umgehungen von Krakau und Kattowiz jeweils 6,50 Sloty fällig sind, die ich mangels Landeswährung per Kredit- karte bezahle.
Dauert halt jedesmal ein bisschen, bis die Daten hin und her geschaufelt sind.
Die letzten 70 km bis zur deutschen Grenze gibt es wieder Landstraße.
Am frühen Abend sind wir in Zgorzelec, der ge- wissermaßen polnischen Hälfte von Görlitz.

Wir beschließen hier am Ostufer der Lausitzer Neisse zu übernachten und erst morgen nach Deutschland zurück zukehren. Wenn ich normal fit wäre, würden wir vielleicht die letzten läppi- schen 500 km bis Pappenheim auch noch unter die Räder nehmen, aber mit Brummschädel und verkorkstem Magen habe ich für heute einfach die Schnauze voll.
Nach der zweiten Stadtrunde finden wir ein Hotel. Mit 55 Euro für das Zimmer und 20 Euro für das Abendessen dürfte es hier nur einen Teil von dem gekostet haben, was wir in einem vergleich- baren Haus gegenüber in Görlitz dafür hätten abdrücken müssen.