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Dienstag 19. Juni 2007

Uman - Przeworsk


von

nach

Dauer h

Fahrt h

Stand h

km

Ø km/h

Ø in Fahrt

Uman

Przeworsk

11,8

9,4

2,4

650

55

69


Dank Parkplatz direkt vor der Tür, ist das heutige Aufrödeln der Bikes sehr angenehm.
Wir starten, wie zwangsläufig schon so oft auf dieser Tour, wieder Richtung Westen.
Kaum 10 km auf der Straße werden wir von ent- gegenkommenden Fahrzeugen vor einer Polizei- streife gewarnt.
Hier ist Baustelle mit 50 km/h Beschränkung und Überholverbot. Also schön brav mit exakt 50 hintereinander her.
Stopp, Kontrolle! Einer der Bullen stellt sich süffisant grinsend vor Archie und sagt zunächst gar nichts. Der C fragt ihn deshalb ob es ein Problem gäbe.

immer nach Westen

Oh, ja, wir hätten überholt, deutet er mit einer Handbewegung an. „NJET!“ sagt Archie laut und deutlich! Doch, doch, wiederholt der Polizist, wir hätten überholt. Da nicht einmal jemand auf der Straße war, den wir hätten überholen können, platzt dem Archie auf der Stelle der Kragen „NJET!“ sagt Archie sehr laut und sehr deutlich! „Genau 50 fünfzig sind wir gefahren und überholt haben wir auch nicht! Hier ist die Videokamera, er könne sich gern mal den Film ansehen!“ und zeigt dabei auf Helmkamera und Tankrucksack.

Das hat gesessen, das hat der korrupte Dreck- sack auch auf Deutsch verstanden! Dem Arsch- gesicht, das erschreckt durch Archies Lautstärke gleich einen Schritt rückwärts gemacht hat, fällt die Kinnlade auf die Brust.
Als der Stinker einigermaßen seine Fassung wieder gewinnt, fragt er den C, ob er Alkohol getrunken habe und handelt sich dafür gleich den nächsten Anschiß ein. Wenn er Motorrad fahre, dann trinke er keinen Alkohol!!, gibt er im gleichen Tonfall wie vorher zurück. 


Er muss den Typen jetzt vollends aus dem Konzept gebracht haben. Der will jedenfalls nichts mehr von uns wissen und deutet Archie an weiter zu fahren. Der schmeißt die Kuh an, bemerkt aber dabei nicht, dass der andere Kollege gerade durch Abwischen des Nummern- schilds den TÜV-Stempel begutachtet. Er hat zwar in der ganzen Situation nichts gesagt, aber ein anständiger Abgasstrahl ins Gesicht, so als prophylaktische Strafe, kann nicht schaden. Also ich muss gestehen eine derartige Dreistigkeit hatte ich nicht erwartet.

immer nach Westen

Es zieht sich weiterhin ziemlich langweilig durchs ukrainische Flachland. Obwohl es wieder gut warm ist, fröstelt es mich. Auch der Schädel schmerzt, ich muss mir irgendetwas eingefangen haben. Von richtig konzentrierter Fahrweise kann deshalb heute bei mir nicht die Rede sein. Ich schnorchle halt einfach dumpf hinter dem Archie her.
So kommt es, dass ich ca. 100 km vor L’viv (Lemberg) in eine Radarfalle tappe.
Der C wollte mich noch über Funk warnen, doch der hat leider nicht funktioniert.

die Jungs mit der Laserpistole

72 km/h statt 50 hatte ich in der endlosen Bau- stelle drauf, zeigt mir der Ordnungshüter auf seiner Laserpistole.
Ich setze mich mit dem einen ins Polizeiauto, ein etwas abgearbeiteter Lada?, und wir ringen fast kameradschaftlich um die Lösung des Problems.
Ok, ich war zu schnell und bin bereit zu löhnen. Aber ein Protokoll will ich dann schon auch haben. Darauf bestehe ich!
Oh diese Deutschen jammert er, immer wollen sie ein Protokoll.

die Jungs mit der Laserpistole

Denn, so gibt er zu verstehen, mit uns komischen Ausländern müsste er dann 30 km zurück nach Ternopol aufs Revier fahren und dazu hätten wir doch alle beide keine Lust, oder? Naja, Lust hätte ich auch keine, aber wegen dem Protokoll müßten wir halt trotzdem, erkläre ich.
Zu unserem Glück hat er die rettende Idee! Er langt nach hinten und holt seinen Bußgeld- katalog heraus und zeigt mir, was ich zu entrich- ten hätte.
Bis 25 km/h über Limit sind 30 – 60 Grivna  (5-9 Euro) fällig steht dort zu lesen. 

gute Strasse - viel Verkehr

Das ist doch schon einmal ein Wort. Er will mich also nicht mit 100 Euro oder einem anderen völlig überzogenen Betrag abkochen, sondern in etwa Tarif kassieren. Jetzt spiele ich mit.
Mit den Fingern frage ich ihn, was er denn als „Tarif“ für angemessen halte. Bei 30 Grivna nickt er. Ich schaue in meinen Geldbeutel, habe aber nur einen 50er (7,-Euro) einstecken.
Jetzt nicke ich und lege das Geld „unauffällig“ auf den Boden vor den Beifahrersitz.
Wir lachen beide, schütteln uns die Hände und steigen aus. Den von mir „vergessenen“ oder „verlorenen“ Schein fasst er nicht an!

ab und zu ein Storchennest

Kurzer Ratsch noch mit dem Kollegen, dann ver- abschieden sie uns freundschaftlich.
Mit dieser, wenn auch nicht wirklich korrekten Methode kann ich leben. Ich war zu schnell und muss was zahlen. Wenn sich das im Bereich des Landesüblichen bewegt, ist mir letztendlich egal auf welches Konto das „gebucht“ wird.
Nur diese frechen Abzockversuche mit dem will- kürlichen Andichten von Übertretungen, bringen mich an den Rand der Weißglut!

Richtung Westen... viel Verkehr

Am späten Nachmittag sind wir an der ziemlich stark frequentierten Grenze zu Polen.
An der etwa 500m langen Warteschlange fahren wir, wie es sich für „anständige“ Motorradfahrer gehört, vorbei bis zum geschlossenen Tor des Zollhofs.
Dem dort stehenden Grenzer zeigen wir unsere deutschen Pässe, woraufhin er uns ohne zu zögern einläßt.
Die im Hof befindliche Fahrzeugkolonne lädt uns ebenfalls dazu ein sich an deren vorderen Ende anzustellen.

Grenze UA - PL wir werden weitergewunken

Für EU-Bürger gibt es eine extra Abfertigungs- linie, an der zum Glück fast nichts los ist. Ziemlich schnell haben wir deshalb den Papierkrieg er- ledigt und können zu den Polen weiterfahren.
Grenze UA - PL warten...
Hier staut es sich auch für uns. In den engen Wartespuren besteht keine Chan- ce zum unauffälligen Vorbeimogeln.

Nach 45 Minuten Wartezeit sind wir durch.

LKW-Stau zur Ausreise aus Polen

Dafür haben wir nominell eine Stunde gewonnen, ab hier gilt wieder mitteleuropäische Sommerzeit.
40 km nach der Grenze reicht's uns für heute.
Ein recht nettes Hotel neben einer Tankstelle am Straßenrand hat für umgerechnet 35 Euro ein schönes, modernes Zimmer für uns.
Die gute und preiswerte Küche im hauseigenen Restaurant ist ebenfalls empfehlenswert, obwohl bei mir, mit meinem etwas verkorksten Magen, kein so rechter Appetit aufkommt.

bei Przeworsk - Hotel Leliwa
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