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Montag 18. Juni 2007

Sevastopol - Uman


von

nach

Dauer h

Fahrt h

Stand h

km

Ø km/h

Ø in Fahrt

Sewastopol

Uman

11,2

9,0

2,2

698

62

76


Raststation

Als mich Archie um 7:30 Uhr, quasi mitten in der Nacht, weckt, unterstelle ich ihm zwangsläufig präsenile Bettflucht. Vorallem, als er berichtet, dass er heute schon eine knappe Stunde mit technischem Dienst an den Kühen verbracht hat. Luftdruck und Öle sind kontrolliert, seine defekte Rücklichtbirne ist ersetzt und auch das Ventil- spiel der Motoren ist wieder korrekt eingestellt. Und das um diese Uhrzeit!
Ich vermute, da könnte ich meinen Namen noch nicht richtig buchstabieren.
Nicht desto trotz, besten Dank fürs Schrauben!


Raststation

Nachdem ich endlich in der Etagendusche an der Reihe war, in den Zimmern gibt es keine, sitzen wir eine gute halbe Stunde später im Früh- stücksraum.
Eigenartige Kompositionen werden hier aufge- tischt, fette Wurst mit Reis und Rotkraut, eigent- lich nicht schlecht, aber leider die absolut falsche Tageszeit.
So stochern wir nur lustlos ein bisschen Trockenfisch aus dem Fluß neben an?drin herum. Das packen wir nicht, diese Mahlzeit wäre zur Ver- dauung regelrecht Wodka- pflichtig. Und das schon am frühen Morgen!


Wir laden auf und fahren aus der Stadt. Es gibt zwar irgendwo eine Fähre über die Bucht,  aber in der Zeit, bis wir sie finden und dann hinüber getuckert sind, bringen wir den längeren Weg über die weiter im Landesinneren liegende Brücke locker hinter uns.

Etwa 40 km nördlich Sevastopol stoppt uns die Polizei: Alkoholkontrolle um 10:00 Uhr morgens! Kein Wunder bei dieser Art von Frühstück! Aber kein Problem, wir sind, wie sie sofort erkennen, nüchtern. Noch zwei-drei freundliche Worte, dann schicken sie uns weiter.


on the road

Die Berge der Krim liegen hinter uns und das schon seit Wochen gewohnte endlose Flachland hat uns wieder.
Wir machen Strecke, immer entlang an den für uns Mitteleuropäer unvorstellbar großen Feldern. Ein Erbe der vormaligen Kolchosenwirtschaft.
So laufen die Kilometer einfach unten durch.

Aber da sich die Landschaft nicht verändert, hat man das Gefühl eigentlich nicht von der Stelle zu kommen. Pappel-Alleen und Felder - Pappel- Alleen und Felder - und so fort und so fort, als befänden wir uns in einem monströsen Hamster- Rad. Nur das GPS und die sich ändernden Ortsnamen zeigen an, dass wir uns tatsächlich fortbewegen.


Landleben Landleben

Bei Kherson überqueren wir den Dnjepr, der nächste große Strom auf unserer Reise.
Ein Stück danach, von einem kurzen Schauer mal wieder entstaubt, werden wir von der Polizei angehalten.
Der Kamerad zeigt auf seine Radarpistole, aber der Messwertspeicher ist leer. Wir wären 80 km/h gefahren, hier aber seien, da Baustelle, nur 50 km/h erlaubt. Wir erinnern uns vage  vor über einem Kilometer so ein Schild gesehen zu haben, sind aber eigentlich beide der Meinung, dass es  inzwischen nicht mehr gelten würde.

freundliche Kontrolle

Das erklären wir dem recht freundlichen Polizisten auch. Er sagt, er müsse trotzdem ein Protokoll machen.
Wir feilschen noch eine Zeitlang hin und her, ob Strafe oder nicht und zum Schluss weiß dann keiner mehr so genau wie schnell man hier eigentlich fahren darf und wie schnell wir letzt- endlich unterwegs waren.
Er malt noch etwas unentschlossen auf seinen Block herum, reißt dann aber den Zettel ab, gibt mir die Hand, lacht und deutet: „Fahrt weiter Jungs!“
Nach einem Dankeschön für seine Freundlichkeit tun wir das auch.

on the road

Flachland

Die nächste Schauerfront bei Nikolajev (ukrainisch Mykolaiv) umfahren wir geschickt auf der Umgehungsstrasse (daher der Name?).
Es regnet exakt über der Stadt. Vielleicht musste die auch mal wieder abgestaubt werden.

on the road

Auf recht gutem Untergrund, keine Löcher und auch ansonsten topp in Schuss, fahren wir über Vosnezensk und Permovajsk bis zur Autobahn und folgen dieser nach Norden, Richtung KNEB, wie wir spötteln..

kiev-c

KNEB bedeutet Kiew, aber in kyrillischen Schrift- zeichen sieht das fast genauso aus. Nur dass das „N“ (eigentlich ein großes „i“) auch noch seitenverkehrt ist.

on the road

Ukraine - riesige Felder

30 km weiter biegen wir dann wieder auf die Land-straße nach Westen, Richtung Ternopol, ab.
Nach 2 Kilometern, am äußersten westlichen Ortsrand von Uman, steht an einem unschein- baren Haus die gesuchte Aufschrift „Motel“. und der Grillhütte davor entsteigen überaus verlockende Düfte. Also Bremse rein und fragen. Mit Erfolg, wir bekommen ein Komnata (Zimmer).

Flachland

Uman - Motel

Wir fahren, wie angewiesen, das nächste Seiten- sträßchen rechts rein und landen in einer hoch umzäunten LKW-Rastanlage direkt hinter dem Restaurant. Sieht eigentlich mehr wie ein mil- itärischer Uman - MotelSicherheitsbereich oder wie ein Parc Ferme beim Zoll aus.
Ist aber nicht schlecht, dann haben die Kühe ein sicheres Ge- hege.


Unser Zimmer entpuppt sich erfreulicherweise als Reihenbungalow und wir können die Mopeds, wie beim Zelten, unmittelbar vor unserer Türe par- ken.
So lieben wir das, als bekennende Freunde der kurzen „Gepäck durch die Gegend schleppen“- Wege.
Wir finden durch ein paar Gatter und Hintertüren zurück zur Grillhütte.
Nach 700 km dröger Landstraße und nur weni- gen Futterpausen, fängt der Magen schon an, sich selbst zu verdauen. Entsprechend wird jetzt aufgefahren:

Uman - Grillhütte

Vier große Spieße mit jeweils doppelter Portion Fritten, zwei Salat, dazu sieben Bier, zwei Fanta und ein Cola stillen das erste Verlangen. Und weil das Essen so „fett“ war, gönnen wir uns noch jeder Bierwerbungeinen Becher mit 100g Wodka. (Das ist erst der zweite Wodka auf der dieser Tour!!). Das Ganze kostet zusammen nur recht preiswerte 120,30 Grivna (18 Euro)


Zurück in unserem Häuschen, fallen wir satt und müde in die Betten.

Diner in Uman
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