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Sonntag 3. September 2006

Wir schlafen gemütlich aus und gehen um kurz nach 9:00 zum Frühstück runter. Heute ist Sonn- tag und im Guesthouse auch nur Notbetrieb. Kein erweitertes Breakfeast mit „ham `n eggs“.
Um 10:00 eilen wir auf die Strasse, stoppen ein Taxi und fahren zum Hotel Banyol. Dort wollen wir uns mit Anar, dem Dolmetscher der Hanns- Seidel-Stiftung, treffen, der uns freundlicher Weise zum Flughafen begleiten wird, um uns bei den bevorstehenden Verhandlungen mit dem mongolischen Zoll zu unterstützen.
Anar hat auch einen Fahrer der Stiftung mit- gebracht, so dass wir bequem zum Flughafen hinaus kommen.

Wir fahren beim Frachtterminal der MIAT vor, die hier die Fracht der Korean Airlines handelt. Anar spricht mit einem Security-Boy, der aber absolut keine Ahnung hat, was im Lager läuft. Auf mein Drängen hin überredet Anar, den Knilch uns mal ins Lager sehen zu lassen, ob denn die Box mit den Motorrädern schon angekommen sei.
Wir laufen durch die überschaubare Halle, aber nichts was unserer Box auch nur ähnlich sieht ist dort zu finden. Wir stürmen das Büro und bitten das dort am Sonntag die Zeit absitzende Mädel mal die Frachtpapiere durchzugehen, aber auch unsere Airwaybill-Nummer taucht dort nirgends auf.  So eine Sch……


Aber vielleicht weiß wenigstens das Büro der Korean was Sache ist. Wir steigen ins Auto und fahren die 500 m zum Flughafen hinüber. Wir suchen das Korean Büro, aber die Türe ist zu. Kein Schwein da, Sonntag! Also zurück in die Stadt. Im Hotel Chinggis-Khan hat die Korean ihren Hauptsitz.
20 min später steigen wir die Prunktreppe im Hotel hinauf. Aber auch dieses Büro hat geschlossen. Nicht einmal ein Notdienst ist verfügbar! Soviel zum auf der Treppe stehenden Slogan der Koreaner: „Excellence in service“ War wohl nichts!

Ich „liebe“ dieses hohle Marketing-Geschwafel! Da geht mir jedes Mal das Messer in der Tasche auf. Heiße Luft und absolut nichts dahinter!
Die Motorräder sind immer noch nicht ange- kommen und es gibt auch keinen, den wir fragen könnten. Selbst Günter von der Jet-Trans, der sich unser bisher sehr nett angenommen hat, wird wohl nicht am Sonntag in Innsbruck im Office sitzen.
Schöne, RIESEN SCH……
Ziemlich frustriert müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass heute absolut nichts zu machen ist.


Wir verabschieden uns von Anar, geben ihm eine Kopie der Airwaybill mit, da er verspricht, sich gleich morgen bei den entsprechenden Stellen schlau zu machen.
Wir lassen uns am Sukhbaatar-Platz absetzen und latschen geknickt Richtung Khan-Bräu. Dabei kommen wir an der Tempel-Anlage vorbei, die wir Freitagnacht schon im Vorbeifahren gesehen hatten.
Nachdem wir noch eine gute Stunde Zeit haben, bis wir uns mit Fr. Prof. Sarantuja treffen wollen, beschließen wir, uns das mal aus der Nähe anzusehen. Schließlich haben wir genug Zeit für etwas Kultur. 

Choijin lamin Tempelanlage

Wir umrunden den von einer zwei Meter hohen Mauer eingeschlossenen Komplex, bis wir auf der Südseite einen Eingang finden.

Wir entrichten brav 2400 Tg (1,80 EUR) pro Person und löhnen nochmals 5500 Tg (3,60 EUR) für eine Fotografier-Erlaubnis.


Obwohl die ganze Anlage dringend einer Renovierung bedürfte, ist sie noch immer sehenswert.
Etwa sechs Tempelbauten sind in der Form eines Kreuzes angeordnet. Innen ist alles überwiegend in dunklem Rot mit Gold gehalten. Obwohl der Baustil einen unverkennbaren chinesischen Einschlag hat, sind die zahlreichen Buddha-Figuren eher schlank und grazil.
Wir folgen brav dem vorgeschlagen Rundgang und bekommen die einzelnen Tempel von einer unauffällig mitlaufenden Mongolin aufgesperrt.

Choijin lamin Tempelanlage

Im Nu ist die Stunde vergangen und wir eilen zum Sukhbaatar-Platz zurück.
Wir wollen uns an der Reiterstatue des Generals mit Fr. Sarantuja treffen. Ich hatte im Internet schon ein Bild von ihr gesehen, bin mir aber nicht ganz sicher, als eine zierliche Person auf uns zusteuert. Als dann doch die Fragen von ihr kommt, ob einer von uns Hr. Dietz sei, sie hatte bislang nur mit Archie telefoniert, haben wir uns gefunden.
Wir fahren mit dem Taxi ins Restaurant „Seoul“ das am Rande eines kleinen, verwilderten Vergnügungsparks liegt.

Choijin lamin Tempelanlage

Das Lokal selbst ist nobel und mit dem leichten Plüsch-Look eingerichtet, der in Fern-Ost anscheinend so beliebt ist. Wir erforschen aus- giebig  das reichhaltige Buffet.
Angefangen mit einer kräftigen, mongolischen Suppe, die sehr unserem Pichelsteiner-Eintopf ähnelt, über chinesische (sweat-sour) und europäische Varianten (Meat balls) bis zu einem farbenfrohen Fruchtteller.
Fr. Sarantuja lädt uns ein und es ist uns unmöglich, ihr die mitgebrachten Medikamente zu schenken. “Unbezahlte Medizin heilt nicht“ ist ihre kategorische Antwort. Aber wir können sie wenigstens auf einen symbolischen Preis „herunterhandeln“.

Fr. Prof. Dr. Sarantuja

Wir verabschieden uns bis zum Montag und sie nimmt uns noch bis zum nationalen Naturkunde- Museum mit, das sie uns ans Herz gelegt hatte.
Die nächsten zwei Stunden tigern wir durch die Ausstellung (2200 Tg pP + 5000 Tg Foto).
Alles sehr nett gemacht, aber viele Dinge sind leider ausschließlich mongolisch beschriftet.
Am besten war der Bereich mit den Dinosauriern aufgemacht, in dem einige interessante Skelette und Versteinerungen aus der Gobi zu sehen sind. Dafür wollen sie dann auch noch einmal weitere 5000 Tg für das „dinosaur photo permit“.
Um 17:00 sind wir wieder draußen.

Nationalmuseum

Die Füße sind zwar schon platt gelaufen, aber wir wollen noch eine mongolische Telefon-Karte besorgen. Mit unseren deutschen Chips zahlen wir pro Inlandsgespräch etwa 1,80 EUR!!! Bei dem zu erwartenden „Telefonkrieg“ mit der Spedition und dem Zoll würde das einen ganz schönen Schlag ins Kontor bedeuten. Mit der lokalen Karte kostet der Spaß aber ganze 75 Tg, also etwa nur 0,05 EUR (=Faktor 36).
Wir entern den nächsten Telefon-Shop, erfahren dort,  dass es hier zwar Gesprächsguthaben zu kaufen gibt, die primär benötigte SIM-Karte aber nur in der Hauptstelle am Sukhbaatar oder im Department Store.
Also zurück zum großen Platz, der liegt näher. Der MobiCom-Shop ist auch geöffnet, aber die Chipkarten sind heute leider schon ausverkauft. Wir fragen kurz was der Spaß denn koste: 15.000 Tg, also genau 10,- EUR, die SIM-Karte inklusive einiger Minuten zum Abtelefonieren.

Kein Wunder, dass die weggehen wie die warmen Semmeln.
Na denn, dann laufen wir auch noch die 5 Minuten zum Department Store. Wir kennen uns ja inzwischen schon recht gut aus in Ulaan- Baatar.
Auf halbem Weg noch ein MobiCom-Laden. Optimistisch wie ich bin, frage ich auch hier mal nach einer SIM-Karte. Nein, zum Department- Store müssen wir. Die Verkaufsstelle befindet sich  im dritten Stock. Aha, immerhin eine neue, hilfreiche Information!
Ich komme mir vor wie in einem Computer- Adventure-Game. Gehen sie dort hin, sehen sie dort nach, fragen sie diesen und jenen, nehmen sie alle beweglichen Gegenstand mit und drehen sie jeden Stein um, dann finden sie die Zauberformel und kommen endlich zum Ziel.
Weiter zum Department-Store!


Wir fahren mit dem Lift in den dritten Stock, gehen an den MobiCom-Schalter, wählen aus der vorgelegten Liste eine Telefon-Nr aus (99 20 88 14), legen 15.000 Tugrik auf den Tresen und können gehen. Wirklich, wir können gehen und die Karte funktioniert auch sofort.
In Deutschland unvorstellbar! Kein Geschieß mit Ausweis, Wohnort, Adresse, Bonitätsprüfung, zusätzlicher Freischaltgebühr und endlosem Warten auf Aktivierung! Nein, so ganz einfach kann das gehen, wenn sich kein Staat und keine sonstige Bedenkenträger einmischen.
Da heißt es immer die Asiaten seien Bürokraten!

Ulaanbaatar

Wenigstens ein Erfolgserlebnis am heutigen Tag! Um das zu feiern, gehen wir zum Khan-Bräu zurück. Der Expeditionsausrüster, bei dem wir noch eine empfohlene Landkarte kaufen wollen, hat zwar vor 10 Minuten seinen Laden geschlossen, aber das kann uns jetzt nicht mehr erschüttern.
Im Khan-Bräu gibt’s Leberkäs mit Ei und zwei-drei Bierchen. Den Leberkäs mussten wir einfach testen, da er ja von Werner, unserer Bekannt- schaft vom Freitag, geliefert wird. Urteil: Empfehlenswert!

Mit einem Taxi mit funktionierendem! Taxameter zurück zum Oasis. Kostet 1365 Tg. So wenig haben wir noch nie bezahlt. Aus lauter Gewohnheit bekommt die Fahrerin (auch das gibt es hier) die üblichen 1.500 Tg (=1,-EUR), was sie völlig verwirrt zurück lässt.
Wie gestern auch, beim Schreiben noch ein Absacker im Guesthouse.

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