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BERGE
Bayankhongor
Changai1
Changai2
Tsetserleg
Camp3
Camp4
Ulan-Bator
 
 
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Samstag 16. September 2006 Changai-Camp1 - Changai-Camp2
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Leicht durchfroren wache ich auf. Auch in dieser Nacht hatte mich die Kälte geweckt. Mein Schlaf- sack ist für diese Temperaturen einfach nicht geeignet und die Decke, die ich deswegen schon vorsichtshalber mitgenommen habe, war mir beim nächtlichen Umdrehen abhanden gekom- men. So kurz nach 9:00 kommt die Sonne über die Berge und wir krabbeln aus dem Zelt. Erst mal dehnen und die warmen Strahlen auf den Revue-Körper scheinen lassen. Wie eine Eidechse lasse ich mich auftauen.
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Unten in den Tälern wiederholt sich das Schau- spiel des gestrigen Abends. Die Herden ziehen jetzt hinauf zu den Weiden. Auch die Landschaft zeigt im harten Licht der Vormittagssonne wieder ganz andere Schatten und Konturen. Grandios! Stehfrühstück am Landy. Archie hatte unseren Benzinkocher angeworfen und Michael hat Tee gemacht. Wunderschönen heißen Tee! Der wärmt die Knochen jetzt auch von innen. Während wir unseren Tee schlürfen, kommt auch die Schaf- und Ziegenherde von gestern wieder bei uns vorbei.
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Ein mutiger, brauner Geißbock vertilgt auch die Kartoffelschalen und die anderen Gemüsereste die wir neben der Feuerstelle geparkt hatten. Praktisch so ein Bio-Müllschlucker. Michael albert herum, lässt sich auf die Knie sinken und spielt Schaf, mitten in der Herde. Allerdings haben die Tiere kein besonders großes Vertrauen zu ihm. Sie machen einen deutlichen Bogen um ihn herum, antworten aber brav, als er „Mäh-Mäh“ ruft. Vor lauter Alberei ist es Mittag geworden. Zusammenpacken, aufladen und weiter geht’s.
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Zuerst wieder hinunter ins große Flusstal, dann links abbiegen. Wir holpern auf dem Schotter, die Bikes vorneweg, nach Norden. Wir sind noch keine halbe Stunde unterwegs, da kommt die nächste Flussdurchquerung. Dieses mal warten wir auf den Defender und las- sen ihn zuerst durchs Wasser fahren. Damit wissen wir, was uns “blüht”. Zumindest so ungefähr. Denn die Unterwasser- Steinbrocken können wir damit auch nicht besser sehen. Und genau an so einem bleibt der C hängen. Schwupps macht es und es zieht ihm das Vorderrad weg.
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Er macht einen eleganten Satz und steht, jawohl er steht, im knapp knietiefen Wasser. Die gute BMW liegt auf der rechten Seite. Zum Glück fallen die Boxer nicht ganz um, Zylinder und Packtaschen verhindern das. Mit vereinten Kräften wuchten wir das Teil wieder in die Senkrechte. Der Motor läuft noch und wir bugsieren das Moped ins Trockene. Nix passiert. Nicht einmal das Gepäck ist nass geworden. Es folgen noch mehrere Wasserdurchfahrten und damit verbunden auch immer eine kleine Fotosession.
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Suzane ist auch eine begeisterte Hobbyfoto- grafin und hat die Kamera immer zur Hand. Es ist einfach nett, wenn wir zwei Motorradler mal beide zusammen auf einem Bild zu sehen sind. Schließlich heißen wir nicht Ewan McGregor und Charley Boormann und haben ein Aufnahme Team dabei. (obwohl das manchmal sicher angebracht wäre).
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Nach einer guten Stunde kommen wir in Erdene- Tsogt an. Schon aus der Entfernung leuchten eine handvoll Stupas schneeweiß aus dem Grün- braun der kargen, steinigen Uferlandschaft. Daneben, umgeben von dem obligatorischen, mannshohen Bretterzaun, eine Tempelanlage mit zwei größeren, pagoden-ähnlichen Gebäuden. Etwas weiter im Hintergrund das übliche Zaun- Ger-Chaos des Ortes selbst. Auch hier ist die Garmin World-Map falsch Erdene-Tsogt ist ca 15 km zu weit südwestlich eingezeichnet! Ich parke vor dem für hiesige Verhältnisse pompösen Tor der Tempelanlage und während ich noch absteige, stehen schon zwei Knilche da, die mich, den Exoten, mit lachenden Kinder- gesichtern interessiert beäugen. Ob ich in den Hof des Tempels hinein gehen könne, frage ich die Bälger. Kein Problem meinen die, einfach rein, da durchs Tor.
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Ich lasse Motorrad und Gepäck zurück, darauf vertrauend, dass Archie, der nur wenige Meter hinter mir war, das Ganze auch bewachen wird. Ich öffne das nur angelehnte Tor und stehe in einem Hof von ca. 40 auf 40 Metern. Leer bis auf die beiden Tempel mir gegenüber und einem kleinen Barackenbau auf der linken Seite. Die Tempel sehen aus, als ob sie einem nepale- sischen Bildband entnommen worden wären. Der linke weiß gekalkt, nur eingeschossig mit einem „Häuschen“ auf dem geschwungenen Dach, der rechte zwei Etagen hoch, bunt bemalt und mit allen buddhistischen Insignien verziert. Daneben noch eine rot bedachte, goldglänzende Gebetsmühle. Da der schönere Tempel nochmals von einem Staketen-Zaun umgeben und die Portale geschlossen sind, will ich nicht einbrechen und verlasse den einsamen Tempelhof nachdem ich mich genug umgesehen habe wieder.
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Draußen tobt das Leben! Während ich mir die Tempel angesehen habe, sind etwa 10 Kinder zusammengelaufen. Einer kam sogar mit seinem Pferdchen angaloppiert. Michael und Archie albern mit den Kids herum und schießen Fotos. Denen macht das sichtlich Spaß. Jedenfalls posieren sie wie die Mannequins und freuen sich, dass sie die Bilder auf den Displays der Digitalkameras auch sofort anschauen können. Immer neue Posen fallen ihnen ein. Zum Schluss stehen zwei von ihnen oben auf dem Pferd und fangen an kleine artistische Kunststücke vorzuführen. Erst als wir endgültig unsere Kameras ein- packen, kehrt wieder etwas Ruhe ein.
Wir fahren die 300m zu den Stupas hinüber. Sieben Stück zähle ich. Es gibt größere und auch kleinere Ausführun- gen. So im Bereich von 5 bis 8 m hoch, in der Mitte die Höchste. Allerdings ist für uns kein Muster in der Anordnung zu erkennen.
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Nachdem ich kein Experte für buddhistische Baukunst und Bauformen bin, zitiere ich einfach mal (verkürzt) was die Wikipedia zum Thema Stupa schreibt: Vorbuddhistischer Ursprung: Mit Stupa war in uralten Zeiten der Erdhügel gemeint, der über den Überresten einer toten Person errichtet wurde (aus dem Sanskrit stup: aufhäufen, ansammeln). Dieser Hügel hatte die Form einer Halbkugel und war meist aus Erde oder auch aus Stein gemacht: die Inder setzten einen Stab in den Mittelpunkt der Halbkugel und beerdigten die Gebeine unter ihm. Der Stab wurde als Verbindung zum Zentrum des Universums angesehen, welches alle Energie sammelte und die Geburt allen Lebens beeinflusste. Die (Halb-)Kugel als Symbol für Vollständigkeit zeigte die Balance von Energie im Universum, wurde zum Symbol des Universums. Diese Idee wurde vom Buddhismus übernommen.
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In der Mahaparinibbana-Sutra wird erwähnt, dass vier Personenkreise würdig genug sind, einen solchen Grabhügel zu erhalten: Ein Vollendeter, ein Heiliger, „vollkommen Erwach- ter“, ein „einzeln Erwachter“, ein Jünger des Vollendeten und ein Kaiserkönig. In nur wenigen Jahrhunderten entwickelte sich der schlichte Grabhügel zu der Grundform der heutigen Stupas, der Stupa von Sanchi. Bereits hier sind die vier Grundelemente zu erkennen: eine quadratische Plattform als Basis, das halbkugelige Kuppelgewölbe, eine Reliquien-Kammer, die Spitze, oft auch durch einen stilisierten Schirm ersetzt, die mit einer „Krone“ abgeschlossen ist. Diese vier Elemente stehen für die Elemente des Buddhismus: den Sangha (Basis), das Dhamma (die Kugel), den Buddha (die Reliquienkammer, die Spitze) und das Nibbana (das Juwel).
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Als wir uns satt gesehen haben, beraten wir, welcher Piste wir folgen sollen. Ich plädiere für die, die rechts so schön ein kleines Tal hinauf geht, die anderen sind der Meinung wir sollten dem großen Flusslauf folgen. Aber auf meinem „Mongolia Road Atlas“ ist die Strecke eben mehr östlich eingezeichnet und vom Flussschotter haben wir alle die Nase gestrichen voll. Wie ich heute beim Betrachten des GPS-Tracks sehe, wäre der Weg entlang des Flusses auch nach dem „Road Atlas“ der richtige gewesen. Ich hatte, muss ich zu meiner Schande gestehen, die Karte falsch interpretiert. Ausgerechnet ich! Zu meiner Entlastung ist anzuführen, dass ein Maßstab von 1:1 Million nicht besonders detail- reich ist. Andererseits hätte man mit einer Lupe anhand der Höhenlinien erkennen können, dass wir den vor uns liegenden Bergstock hätten links umfahren sollen.
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Dieser Fehler blieb allerdings ohne jegliche un- angenehme Folgen. Ganz im Gegenteil, dieser Weg dürfte der besser zu fahrende gewesen sein. Also rechts den Hang, eigentlich mehr eine lange, schiefe Ebene hinauf. Auch hier, alles grober Schotter.
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Mit den Motorrädern ist das noch halbwegs zu ertragen. Unsere Frankfurter fluchen allerdings wie die Rohrspatzen. Im Auto beutelt es sie ziemlich herbe hin und her. Oben teilt sich das Tal und auch die Piste. Dieses mal halten wir uns links, mehr nach Norden. An der nächsten Tal-Gabelung kleiner Stopp und wir beratschlagen, wo wir denn eigentlich hin wollen. Die Truppe einigt sich auf Kharkhorin (Karakorum) das etwa im Nordosten liegt. Also rechts das lange Tal hinein. Hier ist es richtig saftig Grün und das Grün hat auch eine ganze Menge Hirten mit ihren Herden angelockt. Jedenfalls haben wir selten so viele Gers so dicht beieinander stehen sehen. Alle 500m ein Zweier/Dreier-Grüppchen.
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Nach drei km parkt ein LKW neben der Piste und weil es immer eine gute Idee ist sich des richtigen Weges zu versichern, fragen wir vorsichtshalber einfach mal nach.
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Die Antwort zeigt, dass es wirklich eine gute Idee war! Hier geht es nicht weiter signalisiert der Fahrer mit gekreuzten Armen. Sackgasse! Wir hatten ja nicht ohne Grund gefragt. Der direkte Weg nach Kharkhorin würde mitten durch das bis zu 3500m hohe Changai-Gebirge führen. Wahrscheinlich gibt es schon irgendeinen Esels- pfad, aber so wild wollen wir unsere Expedition auch nicht ausleben. Umdrehen und zurück zur letzten „Kreuzung“. Zumindest fast. Wir kürzen diagonal in freier Fahrt durchs Gelände ab.
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Es geht mal wieder einen langen Hang hinauf. Kurz vor dem obligatorischen Pass-Ovoo über- holen wir noch zwei Mongolen auf einer ISH, die sich nur mühsam, unter Ausstoß größerer Zweitakt-Qualmwolken, den Berg hinauf quält. Den Berg hinunter zeigen sie mir es dann aber! Trotz des üblen Wegs schießen die beiden „volle Socke“ an mir vorbei. Vielleicht macht ein Deel ja unverwundbar? Ich lasse es lieber etwas ruhiger angehen und riskiere es nicht aus „sportlichen“ Gründen auf die Schnauze zu fliegen. Ich habe ja keinen Deel um mich gewickelt.
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Unten warten wir auf Micha und Suzane und machen ein paar nette Fotos vom staub- umhüllten Landrover. Ein paar Minuten später, wir trauen unseren Augen kaum gibt es eine Brücke! Ein zwar schon ziemlich herunter gekommenes, windschiefes Exemplar, aber immerhin eine Brücke. Wir brauchen nicht durch den Bach, der uns die letzten Kilometer begleitet hat, sondern können einfach oben drüber. Ein Wunder. Ein halbe Stunde später wird erst mal Rast gemacht.
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Staub macht durstig und die andauernde Gymnastik auf den Bikes macht auch hungrig. Kekse und Äpfel auspacken und als der Defender ankommt gibt es schönes kühles Pepsi aus dem Eisschrank. So ein Begleitfahrzeug hat schon was! Während wir gemütlich futtern, kommt die nächste ISH. Vater, Mutter und ein etwa zweijähriges Kind dazwischen. Vatern stoppt sein Rämm-tämm- tämm neben uns und begutachtet vom Sattel aus die Exoten und ihre Ausrüstung. Besonders haben es ihm die dicken Boxer angetan. Wie immer kommt ein mit Gesten geführter Small-Talk in Gang.
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Wir teilen Kekse und Zigaretten aus und als Suzane auffällt, dass die junge Mutter einen eher maladen Eindruck macht, bekommt sie ein Aspirin gegen ihr Schädelbrummen. Als anstän- dige Medizinmänner geben wir ihr auch noch einen Vorrat mit auf den Weg. Fünf Stunden seien es noch bis Tsetserleg, der nächsten Stadt, hatte uns der Mongole gesagt. Diese fünf Stunden waren wohl eher ein Wunschdenken. Selbst im „Tiefflug“ ist der Ort nicht in dieser Zeit zu erreichen. Wir werden bis dorthin mit unserer, zugegeben gemütlichen, Fotosafari noch einen guten Tag unterwegs sein.
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Nach 30 Minuten brechen wir wieder auf. Wir haben den im Osten umfahrenen Bergstock zur Hälfte umrundet und sind wieder im Tal des großen Flusses angekommen, das wir nach Erdene-Tsogt verlassen hatten. Und kaum sind wir wieder in diesem Tal kreuzt die Piste wieder den Fluss. Unser ISH-Fahrer von vorhin wartet hier auf uns. Warum ist uns nicht ganz klar. Er gibt uns den Tipp mehr auf der Seite durch die Furt zu fahren. Ich mache das und komme ganz gut rüber.
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Archie fährt mitten durch und bleibt prompt im Kiesloch stecken. Micha hilft ihm beim Raus- schieben und handelt sich dadurch auch einen Satz nasser Füße ein. Der ISH-Fahrer probiert es, entgegen seines eigenen Ratschlags, auch in der Mitte und versinkt ebenso. Archie und Micha, die sowieso schon nasse Füße haben, schieben die junge Familie aus dem kalten Nass. Schuhe ausleeren, den ISH-Fahrer verabschie- den und weiter.
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Kilometer um Kilometer geht es am und durch den Fluss das Tal hinauf. Die Vegetation wird immer karger, wir sind schon fast 2500m hoch. Manchmal gibt es Gers und auch die eigen- artigen Yaks. Sehen aus als hätte man eine Kuh mit einem Flokati-Teppich gekreuzt. Seltsame Viecher. Manche wirken wie aus einem Science- Fiction-Film entsprungen. Ab und zu gibt es fantastische Aus- und Einblicke in die endlos erscheinenden Seitentäler.
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Der Fluß wird zum Flüsschen und schrumpft zum Schluß zum Bach und Bächlein. Die Wasser- durchquerungen werden damit einfacher und auch die nassen Schuhe beginnen langsam wieder zu trocknen. Plötzlich, ich fahre vorneweg, höre ich ein verdächtiges Poltern eines größeren Plastikteils hinter mir. Ich halte an, drehe mich um und sehen meine rechte Packtasche auf dem Schotter liegen. …!!!! (nicht druckreifes Schimpf- wort). Mit den Packtaschen scheine ich kein Glück zu haben! Eine hatte ich vor zwei Jahren in Marokko verloren, letztes Jahr ist mir eine am Auspuff auf dem Weg nach Jordanien zerschmolzen. Und jetzt - jetzt liegt schon wieder so ein Trum auf der Strasse! ….!! …!
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(noch mal eine Serie nicht druckreifer Schimpf- worte). Aber Glück im Unglück, ich habe es wenigstens mitbekommen. Wenn das vor zwei Tagen auf dem „Highway“ nach Bayan- khongor passiert wäre …. Die Tasche und damit auch das Notebook wären weg gewesen. Ich drehe um und sammle das Teil ein. Der Haken des Verschlussbügels ist abgebrochen und der damit haltlose Koffer hat sich aus dem Träger gelöst. Nun ja, das hätte man sicher auch geschickter konstruieren können. Aber im Großen und Ganzen kein Problem. Mit einem Spanngurt lässt sich die Tasche wieder an den Rahmen schnallen. Das werden wir aber erst morgen testen.
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Die anderen sind inzwischen heran gekommen und Michael lädt die Box hinten auf den Land- rover. Es ist Zeit ein Lager aufzuschlagen. Einen Kilometer weiter findet sich ein brauchbares Plätzchen. Ruck-Zuck steht das Zelt und Michael baut eine Feuerstelle. Das Holz zum Kochen haben wir heute unterwegs aufgelesen. So alle paar Kilo- meter ist wohl einem Transporter ein Scheit von der Ladefläche gesprungen, das wir im Defender gesammelt haben. Wir haben das Holz deswegen aufgeklaubt, da sich weit breit nichts Brennbares in der Land- schaft befindet. Weder Sträucher oder Bäume gibt es hier unten im Tal. Nur oben an den Nord- hängen der Berge leuchten herbst-lich-gelb die Lärchenwälder. Aber als Tourist die kargen Wälder zu schänden, ist auch nicht unsere Art. (Auch hängen die „Trauben“ einfach zu hoch).
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Michael versucht mit einer winzigen Taschen- messer-Säge das Holz zu zerkleinern um ein paar Späne zum Anzünden zu bekommen. Archie hat aber eine viel bessere Idee. Er sammelt einfach ein paar der hier überall herumliegenden, staub-trockenen Yak-Fladen ein.
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Dann zieht er den Benzinschlauch an seiner BMW ab und gibt einen Schluck Sprit drüber. Fertig ist der mongolische Grill-Anzünder! Funktioniert einwandfrei! Nach wenigen Minuten brennt das Kochfeuer. Die Duftnote ist zwar exotisch, aber durchaus noch verbesserungs- würdig! Übrigens, auch die Einheimischen nutzen den Yak-Dung als Brennmaterial. In unserer Sichtweite stehen mehrere mannshohe Türme aus gestapelten, trockenen Fladen als Vorrat für den Winter bereit. Sehen aus der Entfernung fast wie die Heu-Manderl in heimi- schen Gefilden aus.
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Schnell kocht das Wasser, wir sind genau 2600m hoch (sagt das GPS), doch um so länger brauchen die Spaghetti um wenigstens „al dente“ zu werden. Unterdessen zaubert Suzane aus allen Vorräten eine schmackhafte Tomatensoße. Was Heißes im Magen tut wirklich gut! Inzwischen ist es 20:30, die Sonne ist mit prächtigem Farbenspiel auf den Bergen untergegangen und es wird empfindlich kalt. Außerdem bläst ein ekliger Wind direkt von den Höhen herab. 4°C zeigt das Thermometer noch. Den Wind-Chill-Faktor noch berücksichtigt und wir fühlen uns wie im Eisfach.
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Wenigstens bleibt dabei das Feierabend- Bierchen kühl. Wir stehen noch kurz um das verlöschende Feuer, dann geht’s in den Schlafsack. Nachdem mir klar ist, dass es heute Nacht wirklich ungemütlich kalt sein wird, packe ich mich entsprechend ein. Auch die Decke, die ich sonst immer nur lose über den Schlafsack gelegt hatte kommt dieses mal mit nach innen rein. Das eigene „Bio-Pren“ (=Speck) langt da nicht mehr. Zum Schluss wird die schwere Motorrad- Jacke von außen über die Füße gelegt Die richtige Isolation ist alles. Buona notte!
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