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Dienstag 12. September 2006
Camp Juulchin Gobi 2 - Bogd


Um 09:00 gehen wir zum Frühstück. Als wir zurück zu unserem Ger laufen, bekommen wir die Wäsche gebracht. Getrocknet, gebügelt aber mit 8 USD für 4 T-Shirts, 4 Unterhosen, 4 Paar Socken nicht gerade ein Sonderangebot.
Heute müssen wir nur unsere Klamotten zusam- menpacken. Das Zeltverpacken entfällt. Der Ger bleibt hier. Obwohl so ein Ger in heimischen Gefilden ein witziges Partyzelt abgeben würde….
Kurzer Tankstopp an einer Säule nahe beim Camp. Was wir für eine „Qualität“ einfüllen, können wir nicht in Erfahrung bringen. Dafür bekommen wir die Richtung nach Bogd, unserem nächsten Ziel bestätigt.

Juulchin Gobi 2 Ger-Camp

Über lange, weiche Hügel geht’s nach Norden. Die Vegetation ist sehr karg. Nur alle 10m recken sich ein paar einsame Halme aus dem Kies. Wovon die Einheimischen hier leben ist schwer- lich auszumachen.
Es gibt zwar alle paar Kilometer einen Ger, vor dem auch meist zwei bis drei Pferde stehen, aber wenn man hier Vieh hält braucht man pro Ziege oder Schaf unendliche Flächen.
Aber nichts wenn sie hier haben, Platz gibt es genug.

Ger im No-Where

Wir überqueren den letzten Ausläufer des Gebirges, an dem wir die letzten beiden Tage entlang gefahren sind und sehen ein neues weites Tal vor uns liegen.
Der erste Eindruck ist wie von einem anderen Stern. Auch hier hauptsächlich Sand und Felsen und nur spärliche Vegetation wie schon vorher. Aber im Glast der Mittagssonne lassen sich in der Ferne vier schwarze, fast perfekte Kegel erkennen, die einsam etwa 400-500m aus der Ebene herausragen.
Dahinter türmt sich der nächste Bergstock rund 2100 m auf.

Tal der schwarzen Bergkegel

Wir ziehen die Südgobi-Bilder-Landkarte zu Rate und können, die schwarzen Spitzen sind ein- gemalt, gut erkennen wie sich unser Weg durch das Talbecken bis zur gegenüberliegenden Fels- wand ziehen wird. Es geht hinunter und wie immer nimmt der Sand zu.
Drei Jeeps mit Mongolen kommen uns entgegen.

Sie halten natürlich sofort an. In diesen ein- samen und öden Gegenden freut man sich über jeden, den man trifft.
Leider ist unser Mongolisch nicht besser ge- worden und die Unterhaltung findet wie immer hauptsächlich durch gestikulieren und Zahlen in den Sand schreiben statt.


Wir dürfen noch Kamel-Frischkäse probieren, der uns in einer großen Plastiktüte unter die Nase gehalten wird. Schmeckt nicht schlecht, ist würzig und hat die Konsistenz von Quark.
Das mit dem „Gut-schmecken“ erwähne ich deshalb, weil wir vor ein paar Tagen bei Luke im Ger mal alten, getrockneten Kamelkäse probiert hatten. 
Genau genommen hat ihn nur Archie probiert. Mich hat bereits der „Duft“ abgehalten (allein bei der Erinnerung daran schüttelt es mich noch) Auch der C meinte später, er könne zukünftig auf diesen „Genuss“ verzichten.

Treffen in der Wüste

Wir folgen der Piste, kommen noch an paar malerischen Jurten vorbei (Foto) und stehen schließlich in einem Saxaul-Wald, den uns andere Reisende empfohlen hatten.
Wald nach mitteleuropäischen Begriffen ist maß- los übertrieben, es handelt sich hier um kleine verkrüppelte Büsche, die etwa einen Meter hoch sind und im Abstand von 5 m wie verloren in der Wüste stehen.
Die Wikipedia schreibt dazu: Der Saxaul ist ein Strauch der ariden Steppen und Wüsten Zentral- asiens. Man findet ihn vom Kaspischen Meer bis in die Gobi in der Mongolei.

Dort kann er sogenannte "Saxaul-Wälder" ausbilden. Der Saxaul ist ein zwei bis vier Meter hoher Strauch bzw. niedriger Baum. Die Blätter sind sehr klein, so dass der Baum blattlos erscheint. Das Holz ist grob und schwer, die Rinde ist schwammig und speichert Wasser.
Alles in Allem ganz nett, aber nicht wirklich beein- druckend. Auch das mit der Größe ist ziemlich übertrieben.
Wir sehen später zwar noch ein paar stattlichere Exemplare, aber über zwei Meter schaffte es keines.


Saxaul-Wald Saxaul-Pflanze

Am Ende des „Waldes“ stehen zwei Mongolen neben ihrem Motorrad, die soeben mit dem Flicken des Hinterrades fertig geworden sind.
Wir bieten unsere Hilfe an, aber es ist alles schon erledigt. Das angebotene Wasser nehmen sie gerne, aber um damit die Hände zu waschen. Durst hätten sie keinen.
Sie wickeln sich in ihre Deels, packen den prallen 50 kg Sack mit Reis (?) hinten drauf, schwingen sich auf den Honda-Nachbau (?) und düsen davon wie der Teufel.
Auf der Touristenstrasse (sagt die NP Karte) nach Norden

Reparatur beendet

Weiter durch die Tal-Wanne den gegenüber- liegenden Hang hinauf.
Auf schöner Kies-Piste zielen wir genau auf jene Felsgruppe, an der entlang es laut Bilder-Karte weiter gehen soll.
Doch plötzlich ist Ende der Fahnenstange. Wir stehen vor einem etwas schmuddelig aus- sehenden Ger und zwei große Hunde kommen wild kläffend auf uns zu gerannt.
Wir passieren den Ger mit etwas mehr Speed als sonst, lassen die Hunde japsend zurück und landen am Rande eines Canyons.
Hier geht’s jedenfalls nicht weiter.

schwarzer Kies

Archie betätigt sich als Scout und steuert auf einem Schafspfad hinunter, kommt sogar drüben auf der anderen Seite auf einem ebensolchen Pfad nach oben, aber über Funk meint er, dass es hier kein Durchkommen gäbe.
Das Gelände sei zu stark zerklüftet. Ich glaube ihm aufs Wort, denn wenn sogar er, der sonst alles, was sich auch nur im Entferntesten irgendwie überwinden lässt, sagt, dass es nicht weiter geht, dann ist „Ende Gelände“.
Guter Rat ist in diesem Fall nicht teuer, sondern erfordert nur etwas Mut.
Wir fahren langsam zurück zum Ger mit den Hunden.

Die kläffen zwar noch immer ziemlich wild, aber der Bewohner ist aus seiner Jurte heraus gekommen und hält die Köter zurück.
Wir halten, auch wegen dem davor durch Viehmist kontaminierten Boden, in respekt- vollem Abstand, klappen die Visiere hoch und rufen „Bogd, Bogd“ hinüber und machen fragende Gesten.
Wir bekommen ebenso gestenreich zurück, dass wir von uns aus gesehen rechts über die nächsten Hügel fahren sollten und dann weiter nach Norden. Wir winken, was ein Danke und OK bedeuten soll und schauen, dass wir weg kommen. Die Hunde randalieren noch immer.


Ein neuere Track die Wüste lebt

Also quer durchs Gelände über die nächsten beiden Hügel.
Dort treffen wir auf den nächsten Ger und finden eine winzige Spur die nach Norden führt.
Eigentlich nur ein hufbreiter Pfad, aber auch mit den Reifenspuren eines Motorrads. Das gibt uns zumindest die Gewissheit, dass kein gelände- gängiges Pferd für den weiteren Verlauf erfor- derlich ist. Geländegängige Motorräder aber schon!

Wir fahren quer durch die Wiesen, im Verhältnis zu den einsamen Grasbüscheln unten im Tal ist es hier richtig grün, vorbei an ein paar großen Schaf- und Ziegenherden, durch zwei bis drei Bachbetten und schwupp schon stehen wir wieder auf einer richtigen Piste.
Vielleicht hätten wir uns unten in der Senke etwas weiter nördlich halten sollen, aber woher soll das ein Fremder wissen?
Kurze Foto- und Imbiss-Pause.


Einen Kilometer weiter endet unsere Piste mehr oder weniger in einem Flussbett. So diese Art, die wir vor zwei Tagen bei Bayandalay „lieben“ gelernt hatten. Tiefsand im Wechsel mit üblem Waschbrett. Zum Glück entdecken wir rechts eine Spur am Hang. Wie eine Achterbahn führt dieser Track über die Hügel.
Diese Buckel sind rund und weich in ihrer Form und sehen aus, als ob sie aus mehrfarbiger, mineralienreicher Vulkanasche bestünden. Zu- mindest erinnern sie mich stark an die „John Day Painted Hills“ im Nordwesten der USA.

Die bunten Hügel

Nach der letzten Kuppe gibt es wieder mal einen gigantischen Ausblick.
Vor uns liegt ein etwa 10 km breites Tal, goldgelb mit Steppengras bewachsen. in der Mittagssonne. So hab ich mir immer die Prärie bei Winnetou vorgestellt. Einfach nur leeres, weites Grasland. Fehlen nur die Bisonherden.
Aber unten im Tal ist nichts zu entdecken. Kein Tier, kein Haus, kein Baum weit und breit. Und wäre nicht die Piste gewesen, man könnte glauben, dass hier noch nie ein Mensch gewe- sen sei.

Runter von dem Aussichtshügel und auf die Piste.
Der C probiert es mal wieder in Luftlinie, ich folge zum Abstieg brav der vorhandenen Spur.
Schade, dass es Archie wieder eilig hat. Wie er fast senkrecht den Hang hinunter fährt, mit der goldenen Prärie im Hintergrund, wäre es ein schönes Foto geworden. Aber bis ich die Kamera ausgepackt habe ist er auch schon unten. Ich nehme mal an, dass er auch gar nicht hätte stehen bleiben könne, so steil und kiesig wie das ist.


Wir queren das Tal, entlang eines breiten und tiefen Canyons. Wir folgen der Spur  nach Norden in die Berge, bis wir wieder mal vor einem Ger stehen. Endstation!
Aber als inzwischen geübte Fährtensucher ent- decken wir den Hauch einer Spur, die vorbei an den Jurten weiter in die Berge hinein führt.
Dieses Spielchen setzt sich die nächsten 20 Minuten fort. Die Piste endet an einem unbewohnten Ger, aber immer geht es noch ein Stückchen weiter. Der Pfad wird ständig schmäler und stellenweise ist Akrobatik beim Fahren angesagt.

Bergschlucht

Wir gelangen in ein hier richtig saftig grünes Tal mit guter Spur und fahren mutig immer weiter ins Gebirge hinein.
Wir kommen zwischen den Felsen heraus auf eine steppenähnliche Landschaft. Leider führt die Piste immer weiter nach Osten. Nicht unsere Richtung. Es lässt sich einfach kein Durchbruch nach Norden entdecken.
Wir sind inzwischen gut 2000 m hoch und zu den letzten Bergspitzen im Norden fehlen uns gerade mal 200 Höhenmeter. Aber die Felsgrate sind mit dem Bike nicht zu überwinden. Nach etwa vier Kilometern halten wir an. Der C startet noch einen Versuch quer über einen Buckel, muss aber vor einem Felskar auch aufgeben.
Mist! Leider steht hier auch kein Ger, an dem wir fragen könnten. Umdrehen und zurück ist die einzige Möglichkeit.

Hochtal

Zurück ist eigentlich kein Problem, da wir uns dank der in den GPS-Geräten aufgezeichneten Tracks nicht einmal verfahren können, aber irgendwie ist es einfach lästig.


Aber beim Zurückfahren entdecken wir eine Spur die nach Norden führt. Warum wir die auf dem Hinweg nicht gesehen hatten, bleibt uns ein Rätsel. Aber vielleicht sind wir jetzt einfach 20- 30m versetzt gefahren, so dass sie für uns erst jetzt sichtbar wurde.
Nun scheinen wir richtig zu sein. Ziemlich abenteuerlich geht es hinauf. Der Untergrund besteht aus lockerem Geröll und stellenweise wird es richtig steil. An einer Stelle, die mit dem Motorrad mit etwas Mut zu befahren ist, wäre ich sicherlich aus einem Auto ausgestiegen. Es geht über eine schieferartige, rutschige Felsformation steil hinauf.

Die Spur hängt mindestens 30° quer und gleich daneben ist eine Kante, die gut 100 m in die Tiefe abbricht. Nichts für schwache Nerven!
500m weiter sind wir oben. Ein Ovoo markiert die Passhöhe (2189m laut GPS).
Auf der anderen Seite führt die Piste durch den groben Schotter eines glücklicherweise trocke- nen Bachbettes nach unten.
Bachbetten sind nicht gerade der Traum um drin herum zu fahren, andererseits signalisieren sie aber, dass der Pfad dem Lauf des Wassers folgend aus den Bergen heraus führen wird.
Mehr schlecht als recht stochern wir zwischen den Felswänden entlang.


Als sich das Tal etwas weitet, brauche ich erst einmal eine Zigarettenpause. Die Motoren stehen und es ist, bis auf das dezente Rauschen des Windes, wieder absolut still. Nur ein ständiges, hartes Tack-Tack-Tack ist zu verneh- men. Das Geräusch hat seinen Ursprung ganz in der Nähe.
Wir gehen in diese Richtung, kommen ihm aber nicht näher. Mysteriös!
Bis uns das Tack-Tack regelrecht um die Ohren fliegt. Nein, nicht explodiert! Fliegt!
Die hiesigen Heuschrecken, Zikaden, Grillen oder was auch immer, geben beim Fliegen, und nur dann, ein hartes, absolut technisch klingendes Tack-Tack von sich.
Klingt, als ob ihr Flugmechanismus ausgeleiert oder defekt wäre.

Grille

Während wir uns noch über die „klappernden“ Heuschrecken amüsieren, kommt von unten eine ISH herauf.


Ein älteres, verwegen aussehendes Männlein sitzt drauf und stoppt natürlich sofort, als er uns sieht. Danke, wir brauchen keine Hilfe, alles in Ordnung,  signalisieren wir ihm auf seine Gesten hin.
Wir rauchen zusammen eine Zigarette, dann fährt er weiter.  Nicht ganz einfach für ihn, hier am Berg wieder wegzufahren. Seine Kupplung scheint defekt zu sein. Aber mit viel Gas und dann den Gang einfach reinknallen, gelingt es ihm schon beim zweiten Versucht. Man sieht er hat Übung.
Auch wir schauen, dass wir weiter kommen.

Gebirge

Nach weiteren 5-6 km das Bachbett hinunter,  kommen wir aus dem Gebirge heraus. Wie aus einem Tor fahren wir fast übergangslos in die Steppe. Jetzt ist wieder düsen möglich. Nach der Stocherei der letzten Stunden ein richtiger Genuss!
Noch 15 km bis Bogd zeigt das Nav.

20 Minuten später sind wir trotz Fotostopp an der Tankstelle.
(Den Spruch „So ein Motorrad hatte ich auch mal, das 20 Minuten für 15 km brauchte“ könnt ihr euch sparen! Wir sind immer noch auf „Spuren im Gelände“ nicht auf der Autobahn, auch wenn’s uns so vorkommt!)


Das Tor zur Prärie Prärie vor Bogd

An der Tankstelle herrscht Stau. Es gibt keinen Strom. Das scheint die wartenden einheimischen Motorradfahrer aber nicht im geringsten zu stören. Warm scheint die Nachmittagssonne vom Himmel und alle haben Zeit. Unendlich viel Zeit! Soviel Zeit hat es in unserer Gesellschaft überhaupt nicht mehr.
Als wir Exoten eintreffen, gibt es die üblichen Fragen, die wir wie üblich mit Händen und Füßen zu beantworten suchen.
Aber, da sie anscheinend wissen, dass es diese Ausländer immer eilig zu haben scheinen, wird ein Aggregat aus dem Häuschen gezogen und der Strom eingeschaltet. Eine ISH nach der anderen wird mit den üblichen homöo- pathischen Mengen Sprit gefüllt.
Nach Nummer vier sind wir an der Reihe.
„Voll“ zeigen wir, wie immer sehr zum Erstaunen der Locals, an. Fehlt eigentlich nur, dass in so einem fall Vorkasse verlangt wird.

Bogd Tankstelle

Aber anscheinend wissen sie auch, dass die Spritpreise für die Ausländer kein Problem dar- zustellen zu scheinen.
Wir fahren runter ins Städtchen. Die Tankstelle liegt wie immer in gebührendem Abstand zu den Häusern.


Kleine Stadtrunde und einen Laden gesucht. Wir werden langsam Profis und finden den Delguur schon im zweiten Anlauf.
Proviant bunkern. Wir wollen heute Abend mal wieder zelten. Bunkern ist übertrieben, aber wir brauchen was zum Trinken, die Snickers, die Schokolade und die Kekse sind aus und etwas Obst und Bier darf’s auch noch sein.
Während wir im Laden sind, laufen natürlich die Kinder im Umkreis von mindestens 300m zusammen und bestaunen die hier wohl eher seltenen Fremden.

Bogd

Alle sind richtig brav und halten ihre Finger im Zaum. (Ganz im Gegensatz zu unseren Erfahr- ungen in Marokko)
Ich mache noch ein Paar Bilder und die Kiddies freuen sich, wenn sie die Fotos auf dem Display der Digitalkamera anschauen können.
Bogd wirkt richtig aufgeräumt! Der Platz vor der Schule, an dem der Laden liegt, ist mit geplatz- ten und blau-weiß-rot angemalten Heizkörpern jeder Größe umrandet.
Es scheint hier sehr kalte Winter oder ein sehr unzuverlässiges Heizkraftwerk zu geben.

Bogd

So gegen 17:15 fahren wir in nordwestlicher Richtung aus Bogd heraus. Wir finden eine richtig große Piste und folgen ihr die nächsten 20 km. Dann kommt wie immer eine Gabelung. Kein Schild, kein Hinweis und keiner den man fragen könnte. Keine Staubwolke. Auch in der Ferne ist keinerlei Verkehr zu sehen, der Auskunft gibt, was die „bevorzugte“ Spur sein könnte. Egal! Wir sind es mittlerweile schon gewohnt nach GPS und Gefühl zu fahren.
Wir wählen die linke, passt momentan besser zu unserer Richtung. Nochmals 20 km weiter (inzwischen holpern wir wieder über Sand und Stein, die schöne Steppe liegt weit zurück), erkennen wir, dass wir zu sehr nach Westen abdriften.

Der Track nähert sich immer mehr dem Gebirgsblock im Süden von uns.
Block beschreibt das etwa 40km x 20km große Gebirge mit seinen Dreitausendern ganz tref- fend. Der höchste Gipfel ist laut Karte immerhin 3590m hoch!
Also an der nächsten „Abzweigung“ wieder nach rechts. Nur zu weit nach rechts dürfen wir auch nicht, denn dort liegen, soweit das Auge reicht, unendliche, nur sehr spärlich bewachsene und zerklüftete Sandfelder. Auch nicht gerade ideal zum Motorradfahren.
Wir lavieren uns endlos, eine rechts, eine links, die Sonne steht inzwischen schon ziemlich tief, im Schatten der Berge den weiten, flachen Abhang entlang.


Jetzt reicht’s uns! Es ist 19:00 Uhr und wir sind für heute genug gefahren. So wie sich ein brauchbarer Zeltplatz zeigt, werden wir Anker werfen. Acht Stunden Gelände-Gymnastik und 180 km Strecke sind genug für einen Tag. Es sind noch über 100 km nach Baruun-Bayan- Ulaan und das ist heute nicht mehr zu schaffen.
Ein Viertelstündchen später findet sich was. Eine Art Oase, mitten in der Mini-Busch-Steppe. Hier wächst fast zwei Meter hohes, schilfähnliches Gras.
Wir suchen uns ein lauschiges Plätzchen etwas abseits der Piste und stellen das Zelt auf.

Ein Zelt im Grünen

Archie bekommt sein, wenn auch lauwarmes Bierchen, ich rauche ganz gemütlich und mache ein paar Bilder. Feierabend!
Feierabend nach einem durchaus anstren- genden Tag in schöner warmer Abendsonne und göttlicher Ruhe.
Nach einer Weile packt der Archie den Kocher aus. Heute bringt uns das Wüsten-Maggi- Kochstudio eine Kartoffelsuppe oder „Herzhafter Kartoffeltopf“ wie das im Marketing-Deutsch heißt:.
„Zwei Sattmacher-Portionen“ verspricht der Aufdruck! .

Wüsten-Kochstudio

Und richtig, obwohl der C beim Löffeln vor lauter Heißhunger die Hälfte in den Sand und auf den, als Tisch dienenden, Koffer tröpfelt, werden wir beide gut satt
Nachdem Archie gekocht hat, bin ich zum Ab- spül-Dienst eingeteilt. Ich nehme also den Topf und die Löffel und gehe die 20 m zur Quelle hinunter, die wir dort entdeckt haben.
Schönes, kühles und klares Wasser sprudelt aus dem Boden. Aber am Ausgang des Quelltopfes haben Pferde hin geschissen. Zum Glück nur am Ausgang, so dass das Wasser im Quelltopf selbst noch sauber zu sein scheint.

Abendstille

Es gibt doch nichts Dümmeres als Gäule. Die scheißen sogar in ihren eigenen Wasservorrat. Die Kühe, die in einiger Entfernung herumstehen haben ihre Fladen nicht näher als 10m zum Wasser hinterlassen.
Zum Finale den Tag Revue passieren lassen, die beiden letzten lauwarmen Bierdosen leeren und in Ruhe den farbenprächtigen Sonnen- untergang beobachten.
Später noch die Bilder aufs Notebook kopieren, den GPS-Track sichern und den gigantischen Sternenhimmel anstarren. Der Mond kommt heute erst um 23:00.
Absolute Stille, nur leise wiegt der Wind das Gras.

Abendstille
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