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Camp Juulchin Gobi 2
GOBI
Mandalgov
Delgerhangay
Dalandzadgad
Zelt 1
Camp
Zelt 2
Bayankhongor
 
 

Montag 11. September 2006
Bayandalay - Camp Juulchin Gobi 2


Das Morgenlicht weckt uns. Wegen dem Wind hatten wir gestern den Eingang nach Südosten gelegt, so dass uns die Sonne jetzt direkt ins Gesicht scheint.
Um 8:30 krabbeln wir aus der Hütte. Die Kaltfront der letzten Tage hat sich anscheinend verzogen und wir und lassen uns von den stets kräftiger werden Strahlen wärmen.
Kleiner Imbiss, Schlafsäcke und Iso-Matten einpacken, Zelt abbauen, alles in die Pack- taschen pressen, dann alles wieder aufladen und fest verzurren. Ich gebe zu, dass da ein Auto praktischer ist. Klappe auf, alles rein. Klappe zu und fertig. (wie langweilig)

aus dem Zelt heraus

Um 10:30 starten wir die Bikes. Ausnahmsweise fahren wir nicht die Piste zur Hauptroute zurück, sondern direkt nach Süden einfach den  langen Hang, eher eine endlose schiefe Ebene,  hin- unter.
Ein zwei Schleifchen um einen Mini-Canyon, dann sind wir nach 7 km unten auf der „Mainroad“.
Ziemlich üble Waschbrettpiste. Vor allem die in unregelmäßigen Abständen auftretenden Quer- Schluchten und kleinen, trockenen Bachläufe sind gefährlich, weil sie zum Teil erst aus allernächster Nähe zu sehen sind.
Da werden 10 m Bremsweg oftmals ziemlich knapp. Besonders bei den tiefen Exemplaren, die auch meist eine sehr kurze, steile Rampe besitzen, heißt es den Lenker richtig festzu- halten.
Nach 20 km kreuzt eine größere Herde die Piste.

unser Camp

Wir bleiben stehen. Mit den kräftigen Schaf- und Ziegenböcken, mit den gefährlich aussehenden Gehörnen wollen wir lieber keinen „Streit“ be- kommen. 


Hinter der Herde entdecken wir eine riesige Staubwolke, die wir zuerst für eine Windhose oder eine Sturmböe halten. Als sie näher kommt sehen wir, dass es eine Kolonne von 6 Jeeps ist, die durch die Wüste braust.
Der zweite stoppt, der Rest muss zwangsläufig auch halten, und heraus steigt eine Gruppe von 16 deutschen Touristen Wir halten einen kurzen Ratsch.
Ich frage die Reiseleiterin (Wikinger-Reisen - Fr. Dr Rosemarie Oswald steht auf ihrer Karte) nach den Straßenverhältnissen im weiteren Verlauf.

Kein Tiefsand, beruhigt sie uns, aber es geht genauso schlecht weiter wie bisher. Na, das macht uns dann keine Sorgen.
Zur Übernachtung empfiehlt sie uns das Juulchin Gobi II Ger-Camp. Die anderen bestätigen, dass das eine gute Adresse sei.
Drei Stunden seien es mit dem Jeep hierher gewesen, nimmt sie meine nächste Frage vor- weg.
Wir bekommen noch eine Portion Wasser, dann ziehen sie weiter. Sie wollen heute noch bis Dalandzadgad kommen.


Gobi Ziegenherde Gobi Touristenherde

Meine Frage nach dem Zustand der Piste war nicht so ganz unberechtigt. Wir fahren seit 30 km am Khongorin-Els entlang und das Tal wir immer schmäler.
Der Khongorin-Els (Els=Sand) ist eine über 100 km lange, aber nur 2 bis 10 km breite Dünenlandschaft aus weißem Sand. Sie verläuft auf der südlichen Seite des Tals, das durch zwei Gebirgsketten begrenzt wird.
Meine Befürchtung war, dass sich die Piste am nordwestlichen Ende  mitten durch den Tief- sand winden würde. Aber offensichtlich hält der Düsen-Effekt den Sand zusammen und wir müssen uns nicht quälen.

Gobi Khongorin Esl

Inzwischen ist es Mittag und wenn wir nur noch 3-4 Stunden zum Camp brauchen, wird das ja die reinste Cafe-Fahrt. Wir können es also ganz gemütlich angehen lassen. Also genügend Zeit für Fotostopps
Wir hoppeln weiter. Linker Hand beginnen sich die Sanddünen immer höher zu türmen. Bis zu 300m Höhe verspricht das „Reise Know-How“. Ich mache ein paar Bilder von den Dünen, ich mache ein Bild von einem Geschwisterpaar, das mir begeistert zu gewunken hatte und irgend was zu Muttern an den nächsten Ger trägt und ich suche den C, der wie immer weit voraus ist.

Gobi

Erstens ist er sowieso der schnellere, zweitens fotografiere ich mehr und drittens ist der Abstand für mich überlebenswichtig, wenn ich nicht im Staub ersticken will. Auch hier ist es wie überall absolut nötig einen guten und staubfreien Blick auf die Piste zu haben. Ansonsten kann man schneller auf der Nase liegen, als es einem lieb ist.
Ich finde Archie wie immer auf einem kleinen Hügel. Der sieht ganz stabil aus, aber als ich hinauffahre merke ich, dass das eigentlich weicher, loser Sand, garniert mit ein paar kleinen Steinchen ist. Aber der gute TKC 80 mit seinen großen Stollen fräst sich auch hier hinauf.

Gobi

Drehmoment aus dem Drehzahlkeller hat die gute BMW genügend, so dass es kein Problem ist auch mal was „nachzulegen“. Apropos weich und Drehmoment. Archie der alte Spaßvogel gibt oben einfach mal bei gezogener Vorderrad- bremse kurz und kräftig Gas, fräst sein Hinterrad bis fast zur Achse hinein und erspart es sich, das Motorrad auf den Ständer zu wuchten. „Steht“ ist sein Kommentar. Ich schiebe einfach einen Stein unter meinen Seitenständer, damit er sich nicht in den Sand bohrt. Steht auch. Oder doch nicht? Ich stelle die Kuh dann doch besser auf den Mittelständer. Jetzt steht sie!
Zigarettenpause und kleiner Imbiss. 
Nachdem der C sein Bike wieder ausgegraben hat (viel Gas und große Staubwolke!) geht’s weiter.
Wir kommen endlich aus dem Sand- und Geröllabschnitt heraus und erreichen die von uns geliebten Prärie-Pisten.

Parken ohne Ständer

Ist fast wie Autobahn-Fahren nach der Schüttel- Strecke der letzten Stunden.
Archie ist wie entfesselt, lässt es richtig krachen und entschwindet in einer Staubwolke am Horizont. .


Zwischendrin drehe ich auch mal richtig auf. Schon fast vergessen, das Getriebe hat tatsäch- lich fünf Gänge.
Bis zu 80km/h sind problemlos möglich, es geht beinahe schnurgerade dahin.
Nach einer Stunde machen wir wieder eine kurze Pause. Während wir grad die Wasserflaschen auspacken, hören wir ein gut bekanntes Geräusch an der Spitze einer gewaltigen Staub- fahne.
Ein  ISH-Fahrer, lässig mit weißer Baseball-Cap, modischer Sonnenbrille und „Rocker“-Leder- jacke.

Gobi Khongorin Esl

Natürlich hält er an, um die Bikes zu begut- achten. Mit Händen und Füßen versuchen wir uns zu verständigen. Er darf sich auch mal auf Archies BMW setzen und würde am liebsten eine Runde damit drehen.
Anderthalb Stunden später kommen wir bei den Touristen-Camps an.
Wir lassen das „Gobi-Discovery“ links liegen und fahren zum nächsten. Hier ist das empfohlene Juulchin Gobi 2.
Brav bleiben wir auf dem Parkplatz stehen. Archie sucht die Rezeption und kommt nach 10 Minuten zurück.

Bikertreff in der Gobi

Es gibt einen freien Ger für uns. Kostet 16 USD pro Person plus 6 USD für das Dinner. Ist ok.
Wir beziehen einen geräumigen 4-Segment Ger mit 3 Betten. Wir dürfen als Motorradler auch bis vor die Türe fahren. Autos müssen draußen bleiben!
Als erstes gehen wir zum Duschen. Nein im Ger gibt es natürlich kein Badezimmer. Aber am Rande des Lagers ist wie bei einem Camping- platz ein Dusch- und Toilettenhaus aufgebaut.
Alles manierlich und sauber. Ganz im Gegensatz zu dem Hotel vor zwei Tagen in Dalandzadgad.

Juulchin Gobi 2 Ger-Camp

Es gibt auch warmes Wasser und das reichlich! Mitten in der Wüste! Wenn das kein Luxus ist!
Ich entdecke, dass auch eine Wäscherei vor- handen ist und wir geben die verschwitzten Sachen der letzten Tage in die Obhut einer netten Mongolin.
Wir sind natürlich nicht die einzigen hier. Das Camp umfasst so an die 40 Gers. Vielleicht 10 davon sind aktuell belegt.
Mit ein paar Wahl-Berlinern (sie Olpe, er Sachsen-Anhalt) halten wir den üblichen Guesthouse-Plausch.

Juulchin Gobi 2 Ger-Camp

Den Rest des jungen Nachmittags verbringen wir in der Freiluft-Lounge. Leider gibt es keine Steckdose, so dass ich, nach nicht ganz zwei Stunden, das Notebook wegen leerem Akku wieder schließen muss.
Im Ger haben wir zwar elektrisches Licht (wenn der Generator läuft), aber auch keinen An- schluss um den Akku zu füllen.
Egal, um 19:00 sind wir zum Abendessen be- stellt, geht wohl aus Kapazitätsgründen der Küche in Schichten, und im Restaurant- Gebäude wird es ja wohl eine Steckdose geben.

Juulchin Gobi 2 Ger-Camp

Das Restaurant hat seinen Namen als solches verdient und könnte mit seinem Blockhaus-Look fast überall auf der Welt stehen.
Es gibt sogar einen funktionierenden Fernseher, die Satellitenschüssel draußen war nicht zu übersehen, in dem gerade Nachrichten laufen. Auf mongolisch zwar, aber dass der Papst soeben mit seinem Papa-Mobil durch München fährt ist nicht zu verkennen. Neben der Glotze ist auch eine Dose für mein Notebook frei und so schnorre ich eine Akkuladung Strom.

Unser Dinner besteht aus Krautsalat, Rinds- goulasch mit Kartoffen und bunten Nudeln. Eine Wahlmöglichkeit hatten wir nicht, ist aber alles wirklich gut!
Und weil es hier Strom gibt und damit auch ein Kühlschrank funktioniert, bekommt der C sein geliebtes Feierabend-Bierchen. (oder hätte ich gleich den Plural verwenden sollen?) Ist mit 2.800 Tg (=1,90EUR) pro Flasche nicht gerade landesüblich billig, gekühlt und mitten in der Wüste aber immer noch sehr preiswert!


Später kommen noch die Berliner dazu, sie hatten eine andere Essensschicht.
Wir ratschen und zeigen uns gegenseitig Bilder, die Digi-Cams machen es möglich.
Kurz bevor der Generator abgestellt wird wanken wir (ist reichlich übertrieben) zu unserem Ger.
Resümee: Dieses Camp ist empfehlenswert! Alles ist sauber und gepflegt und auch die Küche braucht sich nicht zu verstecken.
Nur warum die Bedienung andauernd Mona-Lisa-ähnlich gegrinst hatte, haben wir nicht herausgefunden.

Juulchin Gobi 2 Ger-Camp
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