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Donnerstag 11.05.2006


Castiglione - Roccalbegna - Monte Amiata
Frühmorgens weckt mich ausnahmsweise nicht Barney´s Geschnarche, sondern ein kräftiges Gewitter. Danach hatte es gestern Abend gar nicht ausgesehen, Es regnet! Hatten wir davon nicht schon genug? Vom Mittelmeer her reißen die Wolken aber langsam auf. Endlich hört der Regen auf und wir machen uns mit etwas Verspätung wieder in Richtung Zentral-Toskana auf.
Bis Grosseto geht es fast schnurgerade durch die Pinienwälder der Maremma an der Küste entlang.

Maremma

Jetzt fahren wir dem Regen hinterher. Die Straßen sind schon weitgehend abgetrocknet.
Über kleinste kurvige Straßen fahren wir durch dichten Buchenwald.
In Roccalbegna stärken wir uns mit einem Cappuccino in einer typisch italienischen Bar.
Wir sind in einem kleinen Ort mitten im Nirgendwo. Die alten Leute treffen sich auf dem Rathausplatz zum Tratsch.
Es ist zwar alles recht malerisch, doch sind solche Orte akut vom Aussterben bedroht, denn die Jungen ziehen weg - der Arbeit hinterher.

Roccabegna

Wir überqueren auf dem Weg zum Monte Amiata einen Pass von 530 m. Barney will ausnahms- weise kein „Pass“-Bild machen.
Den  knapp 1700m hohen Monte Amiata hinauf ist die Straße feucht und schmierig. Wir drosseln das Tempo. Dazu wird es überraschend kühl. Am Ende des Aufstiegs sind es nur noch 6°C bei 1700 Höhenmetern. Es sind noch genügend Schneereste zu sehen.
Wir verweilen für die Dauer von 2 Zigaretten und fahren vorsichtig über die glitschige Kurven hin- unter ins Tal. .

in der Crete

Monte Amiata - Sant’ Antimo - Pienza
Unten ist es angenehm warm. Und wieder geht es auf wunderschön geschwungenen Straßen weiter. Wie schön, dass die Straßenbauer hier anscheinend kein Lineal kennen. Die Straßen folgen wunderbar der Landschaft. Alles fließt.  Die Kurven und die malerische Landschaft gleichzeitig zu genießen, ist nicht immer einfach und macht es gelegentlich schwierig, die richtige Linie zu finden. Man möchte manchmal alle 2 km anhalten um zu fotografieren, aber dann kommt das Fahren wieder zu kurz.

in der Crete

Unser nächster Stopp ist die Abtei Sant’ Antimo, wunderbar in einem Tal gelegen.
Hier verweilen wir ein wenig und schießen ein paar Bilder.
Wir kurven weiter in Richtung Norden. Unser Tagesziel ist Greve im Chianti. Wir fahren durch eine aus allen Bildbändern bekannte Traum- landschaft. Mittlerweile ziehen auch wieder ein paar dunkle Wolken durch.

Das Spiel aus Licht und Schatten macht die ohnehin schon beeindruckenden Bilder noch interessanter. Ein Foto hier, ein Bild dort und die Zeit vergeht wieder einmal viel zu schnell. Man könnte sich in dieser Gegend auch ein oder zwei Wochen länger herumtreiben. Schwer können wir uns losreißen.
Die Fahrt geht über Pienza weiter Richtung Siena..


in der Crete in der Crete

in der Crete

Pienza - Asciano - Radda - Greve.

Es ist schon wieder später Nachmittag, als wir Siena links liegen lassen. In der Chianti-Gegend wird die Landschaft wieder etwas schroffer. Eine einzelne dunkle Regenwolke heftet sich an unsere Fersen und folgt uns auf den nächsten Kilometern. Barney meint, dass wir in Radda ein Quartier bekommen könnten. Vor Jahren war er schon einmal da. Dort angekommen,  kommt es ihm dann doch völlig unbekannt vor. Ein Schauer hat uns gerade hier eingeholt und in diesem kleinen Ort wollen wir nicht weiter suchen und fahren stattdessen weiter nach Greve. .

Irgendwie haben wir es der Wolke angetan. Wir fahren auf regennasser Straße nach Norden durch den Chianti. Wäre es trocken, wären die sich durchs Tal windenden Straßen noch mehr zu genießen. So aber sind wir vorsichtig unter- wegs. Kurz vor Greve haben wir die Wolke abgehängt und sind bei der Ankunft bereits wieder trocken. Wir wollen wieder der MOTOR- RAD-Empfehlung folgen und suchen ein Weingut etwas außerhalb. Aber erstens ist es uns dort etwas zu sehr „außerhalb“ und zweitens ist niemand da, der uns ein Zimmer vermieten wollte. Also geht es zurück in den Ort. .


Greve kommt Barney dann auch bekannt vor: Sein Radda ist also Greve. Direkt am male- rischen Marktplatz finden wir in einem unschein- baren Hotel ein Zimmer. Von außen nichts Besonderes, aber innen nett eingerichtet mit einem Pool im Hinterhof.
Mein Navi spricht noch immer nicht mit mir. Schnell das Zimmer bezogen und in die Zivil- Klamotten geschlüpft. Der Hunger treibt uns auf Restaurantsuche. Wir finden an der Piazza della Resistenza, auf der anderen Seite des Flusses, eine Pizzeria, die auch von Einheimischen gut frequentiert wird.

Greve

Eine Terrasse für die Raucher unter uns gibt es auch. Die Bedienung ist etwas zäh (kann aber sogar Englisch), das Essen ist ordentlich, aber für den nicht besonders günstigen Preis und angesichts der Tatsache, dass hier viele Einheimische sind, hätten wir uns schon etwas mehr erwartet.
Nach dem Hauptgang will man uns anscheinend kein weiteres Getränk oder gar einen Nachtisch mehr gönnen. Etwas verärgert zahlen und gehen wir.
Nach einem kleinen Umtrunk an der Hotelbar ist es aber auch so genug. Feierabend.

Greve
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