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Donnerstag 03.06.2004

Kein Start
09:00 – 10:30

Das am Morgen schon 28°C warme Zimmer wäre noch einigermaßen auszuhalten, wären da nicht die lautstarken Verkündigungen des Muezzins von nebenan! Allah Akhbar! Dröhnt es bei Sonnenaufgang aus allen Himmelsrichtungen (eigentlich müsste das schon längst jeder wissen).
Duschen und vom Anziehen praktisch schon wieder naßgeschwitzt, tigern wir auf die Dachterrasse zum Frühstück.

Marrakech - Hotel Islane

Marrakech - Souk

10:30 – 14:30 Marakesch Souk
Nach dem Frühstück starten wir unseren Rundgang durch den Souk. Der „Djemma el Fna“, der Hauptplatz von Marrakesch, liegt nur ca. 300 m vom unserem Hotel entfernt. Dahinter breitet sich ein schier undurchschaubares Gewirr an Gassen und Gäßchen aus, gespickt mit Händlern und Handwerksbetrieben aller Art. Aber alles wohl sortiert. Die Klamotten-Läden in der einen, die Seifen-Händler in der nächsten Gasse.


Beim Anblick einer Reihe von Schuhläden, kommt dem C die glorreiche Idee, hier müsse es doch sicher auch Leute geben, die seine zerfallenden Motorradstiefel restaurieren können. Ein Einheimischer zeigt uns freundlich den Weg zur Schuster-Gasse. Hier sitzen an offenen Ständen mindestens zehn aus dieser Zunft.
Archie geht zum Hotel zurück, um seine Stiefel zu holen. Ich setze mich unterdessen in ein Café am großen Platz und beobachte das bunte Treiben.

Marrakech - Souk

Nun ja, was der C jetzt anschleppt und ansonst beim Fahren so um die Füße hat, dafür ist das Wort „Stiefel“ ein echter Euphemismus. Sohle links total, rechts teilweise abgelöst, Fersen-Nähte beidseitig offen, am Rist "Lüftungslöcher". Kurz: Lederlappen, die nur noch vom Schaft gestützt irgendwie zusammen hängen. Wie sie eigentlich an seinen Beinen halten ist unklar. Wahrscheinlich aus purer Gewohnheit.

Marrakech - Souk

Wir gehen zu den Schustern zurück und nach kurzer Preisverhandlung findet sich ein mutiger, der diese Komplett-Restauration für 70 DHS in Angriff nehmen will.
Wir ziehen weiter durch die unzähligen Gassen, erhandeln ZWEI T-Shirts für 100 DHS obwohl erst EINES 140 DHS kosten sollte. Sind ja schließlich "Original" BOSS!! Der Verkäufer macht zwar kein glückliches Gesicht mehr, aber als wir im Begriff sind ihm davon zu laufen, bekommen wir doch den guten Preis.

Marrakech - Souk

Im Jeans-Viertel kaufe ich noch ein "Original Polo“ Polohemd für 70 DHS. Erstes Angebot 180 DHS. Der Preis war anscheinend so eng, dass der Händler noch 10 DHS beim Wechseln rausschinden wollte.
Kreuz und quer schlendern wir durch den Souk und die umgebenden Gassen der Medina.

Nach 3 Stunden Laufen sind wir „weiß Allah wo“ gelandet und vertrauen uns für den Rückweg einem ortskundigen Taxifahrer an. Der, fast so schlau wie Allah, findet unser Hotel ohne suchen zu müssen. Kostet uns 20 DHS, schont aber unsere weich gelaufenen Haxen.


Marrakech - Souk Marrakech - Souk

Auf Schusters Rappen zu eben diesem. Es ist schon kurz vor 14:00 Uhr und die Stiefel-Reste sollten schon um 13:00 zusammengeflickt sein.
Archie bekommt ein Paar Schuhe überreicht, die er erst auf den zweiten Blick als seine eigenen wieder erkennt. Praktisch nagelneu!! Wie frisch aus dem Laden! Unglaublich was in diesen Breiten möglich ist. 100.000 km wie nie gefahren. Ohne Sonnenbrille kaum anzuschauen, so glänzen sie. Jetzt muss der C in Wasserdurchfahrten aufpassen, dass oben nichts rein läuft.

Die Brühe bleibt jetzt wieder drin. Keine Drainage mehr vorhanden. Vielleicht hätte er gleich Lenzstopfen einbauen lassen sollen? Auch seine spezielle „Turnerei“ beim Fahren, die vorher den Wind so schön durch die „Lüftungslöcher“ pfeifen ließ hat ab sofort keinen Sinn mehr. (Mal sehen wie sich die Käs-Füß in jetzt wieder geschlossenen Schuhen entwickeln. So vor 25 Jahren fielen immer die Fliegen tot vom Zeltdach, wenn er sich die Stiefel auszog…..)
Zurück zum Hotel


Marrakech - Souk Marrakech - Souk

14:30 – 16:30 Hotel
Der weit unter Norm liegenden Flüssigkeitspegel wird auf der Hotel-Dachterrasse wieder aufgefüllt. Wie immer 2 Cola und ein großes Wasser.
Zurück im Zimmer, lau-kühl duschen und die Füße ausglühen lassen. Etwas Augenpflege.
IDann wasche ich meine mir verbliebenen T-Shirts und Unterhosen und drapiere sie, mangels Wäscheleine, zum Trocknen in der ganzen Bude.

Marrakech - Souk

16:30 – 19:00 Jardin Majorelle + Place
Da im Reiseführer als "Must See" beschrieben, lassen wir uns mit dem „Petit Taxi“ zu den Gärten fahren. 7,80 zeigt das Taxameter, macht von uns aufgerundet 10 DHS.
20 DHS Eintritt pro Nase für den von einer Stiftung unterhaltenen Mini-Park. Ist eigentlich ein netter kleiner Botanischer Garten. Auf der einen Seite ein Bambus-Hain, in der Mitte ein Zierbecken, auf der anderen Seite ein Kakteen-Garten vor einem dunkelblauen Museumsbau mit Shop.

Alles nett, alles gepflegt, aber es fehlt ein Cafe, von dem aus man das Ganze in Ruhe genießen kann. Einfach nur auf einer der zahlreichen Parkbänke zu sitzen ist uns zu langweilig. Nach einem Rundgang und ein paar Fotos verlassen wir den Park wieder.
Vor dem Eingang lauert uns die Taxler-Mafia auf. 20 DHS ist das Angebot zurück zum Hotel.
Wir lachen sie aus und laufen die 200m zur Hauptstrasse. Das nächste "Petit" bringt uns inklusive kleiner Stadtführung für 7,80 DHS direkt wieder vors Hotel.


Jardin Majorelle Jardin Majorelle Jardin Majorelle Jardin Majorelle

Wir spazieren nochmals auf den Djemma el Fna. Gegen Abend fängt das Leben hier erst richtig an.
Der Platz ist voll mit fliegenden Händlern, Gauklern, Schlangenbeschwören, Märchen- Erzählern, Schuhputzern, Wasserverkäufern und allem was sonst noch auf einen orien- talischen Basar gehört.

Ich erhandle eine Tüte Datteln und aus “Neid” auf Archie’s praktisch neue Stiefel lasse ich mir für 10 DHS wenigstens meine fast ebenso alten Straßenschuhe polieren. Jawohl, jetzt sind sie poliert und glänzen auch!


Djemma el Fna Djemma el Fna Djemma el Fna

Der C dreht anschließend noch eine erweiterte Runde ums Hotel und versucht Bier aufzutreiben.
Das einzige was er mitbringt, ist die Gewissheit, dass es sich im Umkreis von ca. 500m um eine absolut alkoholfreie Zone handeln muss. Dann ist heute eben Leber-Schontag.

19:00 – 23:30 Hotel Islane
Kurz nach Sonnenuntergang entern wir erneut die Dachterrasse. Hunger!

Djemma el Fna - Dattel-Verkäufer

Djemma el Fna

Das heute überreichte Abendessen ist zwar auch eine Tajine, aber was unter dem Tonhäubchen zum Vorschein kommt, ist schon wieder unter aller Kanone!
Ein zusammen gebrutzelter Gemüsehaufen, der wahrscheinlich schon ein paar Tage irgendwo herumstand. Der Kellner hat, auch ohne meine Sprache zu verstehen, sofort kapiert, daß wir, und sicherlich nicht nur wir, uns unter diesem Gericht etwas anderes vorstellen. Zehn Minuten später gibt es dann eine gut essbare Tajine.


Djemma el Fna

Warum nicht gleich so? Obwohl es ja offensichtlich keinen Mangel an vernünftiger Qualität gibt, bekommt man trotzdem, wie ein Strassenköter, erst einmal die Reste vorgesetzt.smiley-teufel1
Das, finde ich, ist die eigentliche Frechheit! Der blöde Touri wird das schon schlucken. Denkste! Man muss in diesem Land den Leuten anscheinend immer erst auf die Zehen treten, ansonsten versuchen sie es, einen kräftig zu verarschen. So langsam wird es richtig lästig. In dieser Häufung und Penetranz habe ich das noch in keinem anderen Land erlebt. Und ich bin schon ein bisschen in der Welt unterwegs gewesen.


Djemma el Fna

Während wir noch essen, kommt ein österreichisches Pärchen auf uns zu und fragt, ob wir die deutschen BMW-Fahrer seien. Sie haben beim Abstellen ihrer Mopeds (BMW 1150GS und eine mittelgroße Suzuki-Enduro) im Parkhaus die unseren gesehen.
Beim üblichen „woher und wohin“ erzählen sie, sie wären die Küstenstraße bis Agadir und dann auch über den Tizi-n-Test hierher gefahren und wie wir das mit dieser „Wasserdurchfahrt“ (siehe Vortag) gehandhabt hätten. Sie hätten jedenfalls ihre Motorräder durchgeschoben.


Dachterrasse Hotel Islane

Bei dem Wort „durchgeschoben“ fällt uns fast das Essen aus dem Gesicht! Grad dass wir nicht sofort lauthals losprusten! Ich bitte um Entschuldigung, aber ein hochbeiniges Geländemotorrad durch diese Pfütze zu SCHIEBEN, ist für uns schon eine schwer nachvollziehbare Aktion. Ok, für sie war es die allererste Furt und beim allerersten Mal ist eben alles schwierig. Aber man kann’s sich auch schwierig machen. Wir seien da problemlos durchgefahren, berichten wir und grad ihre Enduros, die könnten diesbezüglich noch einiges mehr aushalten. Höflicherweise wollen wir auf dieses Thema allerdings nicht mehr näher eingehen.


Wir ratschen noch ein bißchen über diverse Erlebnisse mit Land und Leuten. Dann verabschieden sie sich von uns. Sie wollen morgen schon früh raus. (Bis wir zum Frühstück kamen, waren sie schon weg.)
Jetzt fehlt das Feierabend-Bierchen und der Wodka ist seit gestern auch leer! So ein Schiet! Dabei wäre jetzt der ein oder andere Verdauungsschnaps durchaus angebracht und angenehm gewesen. Also bleibt es beim Saft- und Cola-„Besäufnis“.

Marakech
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