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Marrakech-Volubilis
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Marrakech 2
Volubilis
Ceuta
 
 

Freitag 04.06.2004

bei Tannant

Start km 24843
09:30 – 14:00 Marrakech -  Ouaoumana

Wir befreien die Mopeds aus der als „Parkhaus“ dienenden alten Werkstatt, tanken um die Ecke noch voll, rödeln auf und fahren ostwärts aus der Stadt.
50 km nach Marrakech verlassen wir die ziemlich belebte, aber öde Hauptstraße und biegen kurz nach Tamalelt rechts Richtung Demnat / Azilal ab.


Bald wird die Gegend wieder hügeliger und die Straße schlängelt sich über einige Minipässe durch die nordwestlichen Ausläufer des Mittleren Atlas.
Hinter Azilal Fotostop an einem größeren Stausee vor Bin el Quidane.

Qued el Abid

Qued el Abid

Unmittelbar vor der Überquerung des dazugehörigen Damms führt die Straße durch einen ca. 300 m langen Tunnel. Angesichts der guten Akustik kann der kann der C sich nicht beherrschen und entlockt seiner Kuh eine kräftige Fehlzündung - KAWUMM. (und die R100 KANN schießen!!!)
An der Tunnelausfahrt stehen zwei bewaffnete Wachsoldaten, die verdutzt nach dem angreifenden Artilleriefeuer oder der Staudammsprengung Ausschau halten; also nichts wie weg, bevor ihnen klar wird, dass wir das gewesen sein müssen.


Nach ca. 40 km Fahrt auf schöner kurvenreicher Strecke entlang des Flusses, treffen wir wieder auf die Hauptstraße Marakesch – Fes (N 8).
Irgendwie läuft meine 1150er nicht mehr richtig rund. Der Leerlauf ist zwar einwandfrei, aber sie nimmt nur widerwillig Gas an und ruckelt im mittleren Drehzahlbereich. Vielleicht haben wir verbleiten Sprit bekommen und Kat, bzw. Lambdasonde fangen zu spinnen an. Also nachtanken und das ganze verdünnen. An den größeren Orten Beni-Mellal und Kasba-Tadla sind wir bereits vorbei, so wird die Suche nach einer Tankstelle etwas schwieriger.

Qued el Abid

Die erste hat nur Diesel und Klingelwasser, die zweite ist noch im Bau, die dritte hat zwar Super, aber kein Bleifrei usw.
Bei der nächsten Zapfsäule, ich bin schon, wesentlich früher als sonst, seit einigen Kilometern auf Reserve, baut Archie seinen Tank ab und füllt den hoffentlich bleifreien Rest bei mir ein. Er hat allerdings vorsichtshalber zuerst den Tankwart gefragt, ob es überhaupt Benzin gibt, auch wenn es nur üble Brühe ist (war es auch).

Qued el Abid

Ouaoumana

Immer noch spotzend und stotternd geht’s weiter. Auf einer längeren Geraden versuche ich es mit „Freibrennen“. Auf Vollgas läuft sie einwandfrei, nur Teillast macht Probleme.
14:00 – 14:30  Ouaoumana Pause
Nächste Tankstelle. Wir füllen die Tanks mit dem endlich wieder erhältlichen Bleifrei und uns mit Cola + Wasser auf der Veranda des Cafes nebenan.
Als gebrannte Kinder fragen wir diesmal wieder vorher nach dem Preis. 14 DHS für 2 Cola und ein großes Eau-Mineral.


Eine alte Frau mit tief gebeugtem Rücken bettelt uns an und bekommt von mir 5 DH. Als die neben uns sitzenden Einheimischen das mitkriegen, wird sie von ihnen lautstark verjagt. 10 Min später läuft sie wieder ganz normal und aufrecht in einiger Entfernung an der Tankstelle vorbei.

Wir haben natürlich nicht verstanden, was die anderen vorher auf arabisch zur der Alten gesagt hatten, aber sicher hieß es sinngemäß wie "Hei Oma, zieh' hier nicht schon wieder deine Bettler-Nummer bei den Touristen ab".


14:30 – 19:30 Ouaoumana – Volubilis
Da der Bargeldbestand für Investitionen in die notwendigen „B“ (Benzin, Bett, Bier) ziemlich geschrumpft ist, versuchen wir  denselben wieder etwas aufzubessern. In den nächsten Orten, Kenifra und Mirit, scheitern allerdings sämtliche Versuche an den diversen Geldautomaten. Anscheinend schalten die Banken nach Geschäftsschluss die Computer ab.
Dann lassen wir es eben und hoffen, dass wir abends im Hotel zur Not mit Karte oder Euro bezahlen können.

bei Azrou

Moulay Idris

Also weiter nach Azrou und Meknes über den 1428m hohen Paysage d’Ito. Kurz vor Meknes kommen wir durch Boufekrane, einen größeren Ort, umgeben von alten, mit Spitzgiebeln und Türmchen verzierten Herrenhäusern und Landgütern aus der Kolonialzeit.
Wir passieren die Autobahn Fes – Rabat und über eine große Brücke hinweg halbe Stadtteile von Meknes, vorbei an Moulay Idris, der wohl ältesten Stadt des heutigen Marokko, erreichen wir unser Tagesziel Volubilis.


19:30 – 23:30 Campingplatz
Das einzige Hotel am Platz wird allerdings bestreikt, so daß als Alternative nur der Camping „Belle Vue“ übrig bleibt. Na gut, dann zelten wir eben.
Ein kleines Männchen am Tor bewacht die ganze Anlage und später auch uns, denn wir sind für heute die einzigen Gäste. Das Zelt aufzubauen bleibt uns erspart, wir können einen der kleinen Bungalows beziehen, die Restaurantsuche erübrigt sich ebenfalls, hier zu essen ist auch möglich.

Bungalow

Camping

Für Kost und Logis wird in Anbetracht unseres knappen Dirham-Bestands noch der Gesamtpreis geklärt.
Fazit: gerade ausreichend. Die Beschaffung des Abendessens gestaltet sich allerdings etwas umständlich.

Cafe

Da auf Grund der „großen“ Gästeanzahl die Küche nicht besetzt ist und die Anlage auch keinen funktionierenden Telefonanschluß hat, chauffieren wir unseren Platzwart den Hügel zu einem kleinen Dorf hinauf.

Von dort ruft er seinen Chef an, der uns dann später das bei ihm zu Hause gekochte Essen und die kühlen Bierchen vorbei bringen wird. Funktioniert also so ähnlich wie ein Pizza-Service.


Wieder zurück am Camping „Belle Vue“ wird in der hinteren Ecke des Geländes die abenteuerliche „groupe electrique“ mit viel Muskelkraft gestartet. Schilder wie z.B. „Berühren der Leitungen ist lebensgefährlich!“ sucht man in dem verölten Holzschuppen vergebens, wären aber durchaus angebracht. Ein echtes Wunder, daß die Hütte noch nicht abgebrannt ist. Aber jetzt ist Strom auf den Leitungen und die Beleuchtung wird eingeschaltet.

„groupe electrique“

"1001-Nacht"

Nun erstrahlt das im Stile eines arabischen „Lustschlösschens“ gestaltete Rezeptions- Küchen und Restaurant-Gebäude im flackernden Licht der kaum geregelten Generator-Spannung.
Selbst im Garten, nett mit Springbrunnen und gefliesten Wegen angelegt,  stehen einzelne Lampen und erzeugen so ein bisschen “1001-Nacht“-Stimmung. Wenn der Multifunktions-Wächter sich mal als Gärtner betätigen und den Pflanzen-Wildwuchs etwas lichten würde, könnte man sich in einem „first-class” Hotelpark wähnen.


Nach etwa einer Stunde, die wir mit frischem Minztee überbrücken, wird das aus „soupe marocaine“, „brochettes de boeuf“ und „salade de fruits“ bestehende Dinner angeliefert. Gar nicht mal so schlecht.
Gegen Mitternacht ist das letzte der 10 georderten Fläschchen „Flag spéciale“ leer und wir verziehen uns in die Schlafsäcke. Auch wenn das Wort „Bungalow“ einen gewissen Luxus impliziert, Bungalow heißt hier nur, dass es Bettgestelle in einem kargen Zimmer gibt. Aber immer noch besser als heute das Zelt auf- und morgen wieder abbauen zu müssen.
Der Generator wird gestoppt und es wird genauso ruhig wie finster.

Flag speciale
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