Vorwort
Schon ist es wieder Oktober. Ich habe Urlaub, das Wetter soll freundlich werden und der Herbstbesuch bei Silvia steht noch aus. Was liegt also näher, als sich auf die Socken zu machen?

Außerdem wollte ich ja schon immer vom Gardasee zum Comer See fahren. Die Gelegenheit ist günstig. Also hängen wir einen Tag dran und verbinden das mit dem obligatorischen Abendessen bei Silvia.

Fürth-München-Garmisch
Eigentlich sollte das Regentief schon seit gestern durch sein. Hat wohl den Wetterbericht nicht gelesen oder es trödelt noch ein wenig herum. Ich starte deshalb erst gegen 08:45 Uhr, als es halbwegs abgetrocknet ist. Die Kuh darf sich auf der Südwesttangente warmlaufen. Bis zum Kreuz München Nord ist es dann auch von oben trocken. Bei Barney angekommen ziehe ich mir die Regenjacke über. Der Sprit sollte bis Garmisch reichen. Auf der A99 und der A96 regnet es so vor sich hin – mal mehr, mal weniger aus den sich an den Alpen stauenden Wolken. Verkehr ist dafür heute keiner.

Bei Eschenlohe fängt meine Kuh zu stottern an. Gerade mal 280 km auf der Uhr. Wir waren wohl doch flotter unterwegs, als gedacht und der Boxer hatte deswegen größeren Durst.
Die 20 Kilometer bis zur Tankstelle nach Oberau schaukle ich immer wieder Benzin zur Benzin- pumpe und schleppe die fast trockene Kuh zur Zapfsäule. Es passen dann 19.8l in den 20,4l Tank. Puh, Schwein gehabt und ums Schieben herumgekommen. Eine Ösi-Vignette erwerben wir auch gleich.
Da es schon kurz vor 12:00 Uhr ist, ist bei McD heute nicht Frühstück, sondern Mittagessen angesagt.

Garmisch-Seefeld-Brenner-Bozen
Als wir gegen 12:45 Uhr wieder aufbrechen, hat es aufgehört zu regnen, aber die Straße ist noch feucht. Ohne Vorkommnisse und ohne Tankstopp in Seefeld geht es den Zirler Berg hinunter und an Innsbruck vorbei auf der Autobahn zum Brenner. Italien empfängt uns wie fast immer: trocken, freundlich und angenehm temperiert. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit und der kurzen Tage nehmen wir die Autostrada heute bis zur Ausfahrt Bozen-Nord. Bei mittlerweile 14°C und Sonnenschein kann die Regenüberhaut wieder in den Koffer wandern. So fährt es sich gleich angenehmer

Bozen - Karer Pass - Passo S. Pellegrino - Passo Valles - Passo Rolle - Borso
Heute wollen wir uns noch etwas durch die Dolomiten schlängeln. Während der Woche ist ja hier nix los, was man ja nicht ungern ausnutzt. Den Karer Pass nutzen wir zum Warmwerden als gelungene Abwechslung zu den letzten Kilometern auf der Strada. Zu unserer Überraschung treffen wir die Wirtin von der Pension Petra am Mendelpass. Sie hatte Barney vom Auto aus erkannt und zu einem kleinen Schwätzchen angehalten. Von West nach Ost geht es über den Passo S. Pellegrino. “Grad schee” ist es hier, nur der Wind frischt etwas auf.

Jetzt schwenken wir nach Süden und kurven den Passo Valles hinauf. Rund und flüssig schwingen wir durch den frühherbstlich gefärbten Wald. Am Passo Rolle weht uns dann eine frische steife Brise um die Nase. Der Ausblick mit Sonne, Wolken und dem grandiosen Panorama ist aber berauschend. Über Feltre rollen wir gen Borso.
Borso del Grappa
Zu unserer Überraschung sind wir dieses Mal wirklich zeitig dran und sogar noch vor Einbruch der Dunkelheit bei Siliva angekommen.
Heute bekommen wir zwei Einzelzimmer in der Residenz zugewiesen, da in der Loanda alles  von Gleitschirm Fliegern belegt ist.

Da wir ja sehr früh dran sind, bleibt genug Zeit, die Zimmer zu beziehen und die Biker-Rüstung gegen Zivil zu tauschen.
Die ca. 800 m von der Residenz bis zur Locanda steigern dann unseren Appetit nochmals.
Wie immer ist das Vorspeisenbuffet ein Traum. Da wir nicht nur älter, sondern vielleicht auch ein bisschen weiser werden, beschränken wir uns heute auf zweimal (große) Vorspeisen und zwei Nachspeisen. Das genügt und belastet den Magen nicht über Gebühr.
Der Verdauungsspaziergang zurück zu den Zimmern in die „Residenz“ schadet auch nicht.
Mitternacht - Feierabend