Gijon - Rundfahrt

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Dienstag, 15. März 2011

Gijon - Rundfahrt

Top Moto Gijon

Um 9 Uhr steht Saul mit seiner GS vor dem Hotel. Gemeinsam fahren wir zu Jesus‘ Firma Top Moto nach Gijon, wo er und sein Mechanikermeister Cándido uns schon am Eingang erwarten.
Wie sollte es an so einem Ort auch anders sein, das zentrale Thema heißt Motorrad.
Seiner „Berufskrankheit“ folgend nimmt Cándido sofort unsere Mopeds unter die Lupe und checkt BMW-typische Schwachstellen. Zu unserer Freude findet auch sein sachkundiges Auge nichts, nur bei meiner moniert er ein zu geringes Spiel am Kupplungshebel, das er unbedingt korrigieren muss.


Ich erlebe hier eine Art Premiere: Cándido ist der erste Mensch in den elf Jahren, seit ich mein Motorrad habe, der ohne mein Zutun daran schrauben darf! Gleichzeitig ist es auch eine Ehre für mich und meine Q, von einem, mit über 40 BMW-Praxis-Jahren erfahrenen Meister- kollegen betreut zu werden.
Nach einem Kaffee in einer kleinen Bar um die Ecke starten vier Boxer vor dem Shop, drei 1150GS und meine alte R100. Knapp 900.000 Kilometer gemeinschaftliche Gesamtfahrleistung, wie Jesus  zusammenrechnet, brechen mitein- ander Richtung Osten auf.

Candido

Atlantikküste

Meist in Küstennähe kurven wir nicht gerade langsam über kleine Landstraßen von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, wie zum Beispiel den netten kleinen Hafenstädtchen Tazones und Lastres.
Im letzteren Ort werfe nicht nur ich einen zweifelnden Blick auf meinen Hinterreifen. Die stellenweise recht flotte Gangart lässt die Profiltiefe rapide schwinden. „2500-3000 Kilometer schaffst du damit nicht mehr“ ist die treffende Bemerkung von Jesus und hängt schon professionell am Telefon.

Tazones

Keine halbe Minute später verkündet er mir, morgen früh zehn Uhr habe er einen neuen für mich. Muchas gracias, perfekte Hilfe!
Für das Mittagessen biegen wir nach Süden in die asturischen Berge ab und entern dafür bei Canales ein kleines, aber gut besuchtes Restaurant. Während Christian und ich sonst üblicherweise um diese Tageszeit nur einen kleinen Imbiss zu uns nehmen, wird hier richtig aufgefahren, 2-3-Gänge-Menue für jeden.

Jesus, Archie, Saul

Damit unsere beiden spanischen Freunde sich nicht wieder genötigt sehen uns einzuladen, komme ich ihnen zuvor und begleiche bei einem unauffälligen Gang zur Toilette diesmal die Rechnung zu unseren Lasten.
Auf Grund der schwarzen Wolken in den südlich liegenden Bergen wählt Jesus den westlich gelegenen Weg daran vorbei, um dahinter ins Gebirge fahren zu können. Doch leider hängt auch hier der Regen fest und bei 700 – 800 Höhenmetern liegt die Bewölkung auf. Die Sicht wird gleich null, umdrehen ist angesagt.

Lastres

An dieser Strecke befindet sich der geschichts- trächtige Marien-Wallfahrtsort Covadonga, der auch eine Station des Jakobswegs ist. Anfang des achten Jahrhunderts gelang dort der christlichen Streitmacht der Sieg über die muslimischen Truppen, er gilt als Beginn der Reconquista. Dank „himmlischen Eingreifens“ wurde seinerzeit das Marienheiligtum geschützt und dort zu Ehren der „Jungfrau von Covadonga“ eine Basilika errichtet.

Basilika in Covadonga

Steinbrücke in Pedrera

Richtung Westen wird es wieder heller, der Regen hört auf und die Straßen trocknen wieder ab.
Den Rest des Nachmittags toben wir uns dann noch richtig aus, schier unendliches Kurven- wedeln durch die unmittelbar hinter dem Küsten- streifen beginnende Berglandschaft.
Ein grandioses Erlebnis, sowohl fahrtechnisch als auch fürs Auge.


asturische Berge

Zur Dämmerung sind wir zurück in Sauls Werkstatt. Auf seinem Computer checken wir noch die Wetteraussichten für die nächsten Tage. „Nicht so doll, um nicht zu sagen besch.....!“ ist so ziemlich das einzige, was uns spontan dazu einfällt.

Zum Mittelmeer hin sieht es noch am besten aus, dorthin können wir dann immer noch flüchten, falls wir vom Regen die Schnauze voll haben. Die eigentlich geplante Südfrank- reichdurchquerung via Bordeaux wird aller Voraussicht nach buchstäblich ins Wasser fallen


Aber Hauptsache egal, da bekanntlich die Rente sicherer ist als die Wettervorhersage, wollen wir morgen erst unterwegs entscheiden, ob wir südlich, nördlich oder mitten durch die Pyrenäen fahren werden. Wie schon gesagt, gewählt wird der Weg des geringsten Niederschlags.
Saul holt uns mit dem Auto vom Hotel zum Abendessen in eine Kneipe seines Wohnorts ab. Mit einem Bier-Aperitif neben Fußball- unterhaltung im Fernsehen überbrücken wir die Zeit an der Bar, bis das von ihm bestellte Dinner im Nebenzimmer serviert wird.

Lastres

Muscheln und Salat stehen heute auf dem Speiseplan. Nach dem für unsere Verhältnisse reichhaltigem Mittagessen sind wir anfangs fast schon froh, dass das Essen diesmal nicht so üppig ausfällt. Weit gefehlt, das war nur die Vorspeise. Kaum waren die Reste der Schalentiere verräumt, wird superleckeres Wildschwein aufgefahren! Puuh, wer soll das denn alles essen?

als Vorspeise frische Muscheln

Aber nicht nur wir haben unsere Schwierigkeiten mit der Menge, auch unsere beiden Jungs werfen relativ schnell das Handtuch. Bezahlen dürfen wir unseren Anteil diesmal wieder nicht, außer einem „MUCHAS GRACIS“ wird nichts akzeptiert!
Am Hotel verabschieden wir uns ganz herzlich von Saul, ihn werden wir morgen leider nicht mehr sehen.

Atlantikküste

Auf dem Zimmer sind wir immer noch geplättet von so viel Gastfreundlichkeit. Nicht nur über die quasi selbstverständlichen Einladungen ihrer- seits, sondern auch, dass die beiden Jungs einfach so für zwei im Prinzip wildfremde Biker mehr als einen Tag ihrer Zeit geopfert haben.
Aber nicht nur bei uns muss dieser Tag einen prägenden Eindruck hinterlassen haben, das Posting von Jesus im spanischen GStrail-Forum zeigt es ganz deutlich: Hier hat ein Treffen der besonderen Art stattgefunden!
http://www.gstrail.es/foro/abuelas-pisan-fuerte-casi-900000-kmts-de-paseo-asturias-29901/

Atlantikküste
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