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KASACHSTAN 2
Kzyl-Orda
Aralsk
Karabutak
Uralsk
Saratov
 
 
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Mittwoch 13. Juni 2007
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Oral/Uralsk - Grenze KAZ/RUS - Saratov
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von
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nach
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Dauer h
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Fahrt h
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Stand h
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km
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Ø km/h
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Ø in Fahrt
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Uralsk
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Saratov
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9,8
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6,3
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3,5
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437
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44
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69
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Um 10:30 Uhr verlassen wir mit frisch gefütterten Kühen Uralsk. Auf den äußerst selten anzutreffenden Weg- weisern ist als einziges Fernziel Samara ange- geben. Das aber liegt etwa nordwestlich von hier und somit nicht genau in unserer Richtung. Deshalb frei Schnauze und nach grober Peilung mit dem Navi nach Westen. Nach einigen Schlenkern finden wir die ge- wünschte Straße nach Saratov. Die gut 150 km bis zur russischen Grenze laufen flott unten durch.
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Auffällig sind hier die sehr vielen Singvögel, die am Straßenrand sitzen und beim Herannahen der Motorräder erschreckt auffliegen. Vor allem starten die Dussel fast immer Richtung Straßen- mitte, haarscharf an den Bikes vorbei.
Bis auf einen, der eine Zeitlang in Archies Vor- derrad Karussell gefah- ren ist, haben alle die- ses „kasachische Vogel- Roulette“ überlebt.
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Gegen Mittag sind wir an der Grenze. Die Ausreise aus Kasachstan gestaltet sich relativ problemlos, der Papierkram ist schnell erledigt. Nur bei der anschließenden Zollkontrolle gibt mir einer der Beamten zu verstehen, dass er mit meiner GS mal eine Runde um den Block drehen will. Da ich eigentlich mit dem Moped noch nach Hause fahren und nicht eventuell einen ver- beulten Schrotthaufen auf die Bahn verladen will, lehne ich möglichst höflich, aber sehr bestimmt seinen immer wieder vorgebrachten Wunsch ab.
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Zur Strafe für meinen „Ungehorsam“ müssen wir dafür die Koffer zur Kontrolle öffnen, das einzige Mal auf der gesamten Reise. Dreißig Minuten später fahren wir die etwa zwei Kilometer durchs Niemandsland zu den Russen hinüber. Nach einer halben Stunde Wartezeit am Vor- posten, warum auch immer, der Grenzverkehr ist gleich null, werden wir zum Hauptgebäude vor- gelassen. Der gleiche, korrekte und Schikane freie Formu- larkrieg wie bei der letzten Einreise an der mongolisch - russischen Grenze.
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Kurze Pause an einem Kafe zum Getränke und Ziga- retten bunkern. Ein Minibus hält und fünf Kerle stei- gen aus, die sich vor lauter Begei- sterung über die Mopeds und unsere Tour fast nicht mehr einkriegen. Die Speicher-Chips ihrer Handys füllen sie jeden- falls bis zum Rand mit Fotos von uns.
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An der nächsten Tankstelle haben wir ein kleines Kommunikationsproblem. Bis heute ist uns noch nicht klar, was wir dort falsch gemacht oder nicht verstanden haben könnten. Die üblichen 1000 Rubel Vorkasse, die wir der komischen Tante in ihrem Kassenhäuschen mit dem Hinweis „da polnja“ für Volltanken ins Fensterchen legen, lehnt sie energisch ab. Ziemlich lautstark und wild gestikulierend deutet sie uns an wir sollten ver- schwinden. Seltsamerweise tankt an genau der gleichen Säule, von der wir vertrieben wurden, bei unserer Abfahrt dann ein Auto. Versteh’s, wer mag!
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Ein Stück weiter bekommen wir dann problemlos unseren Sprit und noch dazu von einem fahren- den Werkzeughändler je einen Schraubenzieher als Souvenir geschenkt. Ein ebenfalls dort haltender Busfahrer faselt ständig etwas von „Papier, Papier“ das wir, ja, was auch immer, benötigen-bekommen-verloren oder vergessen haben sollten. Wir haben exakt die gleichen Dokumente wie auf unserer Fahrt durch Sibirien, also was sollte man denn hier mehr brauchen. Oder was sonst will er uns sagen? Das nächste „versteh’s wer mag“ des Tages.
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Am frühen Abend nähern wir uns der Wolga. Um nach Saratov zu gelangen, müssen wir über die etwa 3000m lange Brücke, die den hier fast seeähnlich ausgedehnten Fluss überspannt. Dort am Westufer soll das von uns im Lonely Planet ausgesuchte Hotel Slovakia liegen.
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An der mit reichlich Zu- und Abfahrten bestück- ten Kreuzung unmittelbar nach der Brücke fra- gen wir vorsichtshalber noch einen herumstehen den Polizisten, der uns, ziemlich erschrocken über die ihn direkt ansteuernden Motorräder, ohne weitere Fragen sofort die richtige Straße zeigt.
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Wir parken die Bikes an der Flaniermeile entlang der Wolga unmittelbar vor dem Hotel. 2000 Rubel (60 Euro) für das Zimmer, plus 200 für Stojanka im Hinterhof sind ok und wir schleppen das Gepäck auf die Bude. Als wir los wollen, um die Mopeds in den „parc ferme“ zu bringen, fehlt dem C sein Zünd- schlüssel. Als wir dann nach ca. 15 Minuten erfolgloser Suche mit dem Reserveschlüssel gewappnet zum Motorrad kommen, sieht er den Vermissten für jedermann deutlich zu erkennen „brettlbreit“ im Zündschloss stecken.
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Diese „Einladung“ zur Selbstbedienung hätte an der hier sehr belebten Ecke dumm laufen kön- nen. Die Russen sind anscheinend ehrliche Leute, freut er sich und langsam steigt wieder etwas Farbe in sein schreckensbleiches Gesicht. Schnauf!!! Direkt gegenüber unserem Hotel, entlang der Uferpromenade, befinden sich eine Reihe von ganz ansehnlichen Lokalen. Zur Schonung unserer Schuhsohlen entscheiden wir uns für das am nächsten liegende.
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Wir genießen den herrlichen Sommerabend auf der Terrasse mit direktem Blick auf die riesige Wasserfläche der Wolga. Der Sonnenuntergang wird noch zusätzlich von der Musik der hier ständig an- und ablegenden Disco-Dampfer untermalt. Hier könnten wir noch eine Weile sitzen. Als sie gegen 23:00 den Laden dicht machen, ziehen wir für einen Absacker noch auf die Garten-Terrasse unseres Hotels um.
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