|
ULAN-BATOR 1
MUC-ULN
UB 1.Tag
UB 2.Tag
UB 3.Tag
UB 4.Tag
UB 5.Tag
UB 6.Tag
 
 
|
|
Dienstag 5. September 2006
|
|
Heute ist früheres Aufstehen angesagt. Wir sol- len uns um 09:30 bei der Hanns-Seidel- Stiftung einfinden. Fr. Sarantuja hat zu unserer Unter- stützung sowohl den Fahrer, als auch Anar, den Dolmetscher abgestellt und bei diesem groß- zügigen Angebot wollen wir natürlich nicht zu spät kommen. Es gelingt uns auch, trotz morgendlichem Stau, rechtzeitig dort zu sein.
|
|
|
|
|
Rein in den nagelneuen Toyota-Landcruiser und hinaus zum Flughafen gefahren. Wir stürmen das Cargo-Terminal und tatsächlich unsere Box ist da! Sie ist wirklich da! Groß und breit und unübersehbar steht sie mitten in der Halle! Ich quittiere die Anlieferung im Frachtbuch der MIAT und wir gehen hinauf in den ersten Stock zum Zoll.
|
|
|
Die Motorräder haben die Odyssee schon hinter sich, jetzt beginnt die unsere. Alle Zollbeamten, oder wie auch immer sie sich hier nennen, sind sehr freundlich, aber unser Fall bringt sie zur Verzweiflung. Keiner weiß so recht was und wo und warum. Anar redet sich fast den Mund fusselig. Jedem erklärt er aufs Neue, dass die Motorräder eben nicht importiert werden sollen und nicht gewerblich eingesetzt werden sollen, sondern nach einem dreiviertel Jahr wieder mit Fahrern ausreisen werden. Anar der auch kein Zollexperte ist, verzweifelt fast ebenso wie die Zöllner.
|
|
|
|
ILetztendlich beschließen alle, dass dieses Problem nur die Hauptstelle in Ulaan-Baatar klären kann. Wir setzen uns wieder ins Auto, lassen wehmütig die Bikes am Airport zurück und fahren in die Stadt. Im Hauptzollamt am Bahnhofsplatz beginnt der Slalom durch fast alle dort vorhandenen Abteilungen. Man möchte gar nicht glauben, wie viele es davon in einem einzigen Gebäude geben kann. Wir pendeln zwischen Schaltern mit netten und hilfsbereiten Mädels, die sich alle Mühe geben und den Büros der leitenden Offiziere, die in diesem, wohl seltenen Spezialfall immer wieder irgendwelche Entscheidungen treffen müssen.
|
|
|
|
Es kristallisiert sich heraus, dass die Bikes auf jeden Fall erstmal importiert werden müssen. Da wir aber als Ausländer keine lokale Steuer- nummer haben (die zu beantragen würde Wochen dauern), benötigen wir auf alle Fälle einen inländischen Bürgen mit einer Steuer- nummer über die, die von uns zu entrichtende Zollkaution, abgerechnet werden kann. Die HSS hat verständlicherweise Probleme zwei Motor- räder in ihren Büchern zu erklären, also ist guter Rat teuer. Da fällt uns doch unser Biergarten- freund vom Khan-Bräu, Werner Klöfer, ein, der uns leichtsinnig seine Unterstützung versprochen hatte.
|
|
|
|
|
Werner hat hier eine Firma „Werners Fleisch- und Wurstwaren“ und müsste damit sicherlich eine mongolische Steuernummer haben. Frech wie wir sind, rufen wir die von ihm erhaltene Mobilnummer an und erklären ihm die Sachlage. Kein Problem sagt er, die Nummer bekommt ihr in den nächsten fünf Minuten. Ein Mann ein Wort! Es gibt eben doch noch Menschen, die nicht nur Hohlschwätzer sind! Wir bekommen die ominöse Nummer, die Mädels klopfen sie in den Computer ein und stellen fest, dass das ja eine Firmen-Steuernummer ist. Das verkompliziert das Ganze noch einmal.
|
|
|
Jetzt ist Werners persönliches Erscheinen unbe- dingt erforderlich. Inzwischen ist es 13:00 geworden und der Security will das Amt für eine Stunde zur allgemeinen Mittagspause räumen. Wohl gemerkt der Security wirft uns raus und nicht die Mädels, die sich eifrig mit unserer Angelegenheit befassen. Also gut, auch wir können eine Pause vertragen. Nachdem der inzwischen altbekannte Khan-Bräu nicht weit entfernt ist, laden wir Anar und den Fahrer dort zum Lunch ein. Das haben sie sich redlich verdient.
|
|
|
|
Beim Essen eröffnen wir Werner per Telefon, dass er leider selbst beim Customs zu erscheinen habe. Kein Problem meint der gute Mensch und ist eine Viertelstunde später bei uns im Khan-Bräu. Zusammen geht’s zurück zum Zoll. Dort benötigt der Oberzollmeister (das einzige nicht so begei- sterte Gesicht hier im Amt) eine formelle Erklärung der Firma zur Übernahme der Kosten auf die Steuernummer. Nach einigem Hin und Her genügt aber eine formlose, persönliche Unterschrift von Werner. Geht doch!
|
|
|
|
Der Marathon geht weiter. Welche Stellen, welche Stempel noch auf unsere Papiere setzen, können wir als nicht-mongolisch- Sprechende nicht nachvollziehen. Jedenfalls laufen wir andauernd durch das Gebäude. Und obwohl wir eigentlich nirgendwo warten müssen, hört das fast nicht auf..So gegen 16:00 nähern wir uns offensichtlich einem Endpunkt, denn wir bekommen endlich einen Zollbetrag genannt und auch die Gebührenrechnung liegt vor. Also, im ganze Haus alle drei Banken abgeklappert, aber entweder wechseln sie keine Euros oder sie haben eine bescheidenen Kurs.
|
|
|
|
Kurz über die Strasse zu einem Exchange gerannt und aus 1000 EUR 1,490.000 Tg gemacht. SO wird man Millionär! Nach dem Bezahlen sind nur noch 3-4 Stationen anzu- laufen, dann endlich haben wir die ersehnte Zollfreigabe in Händen! Jetzt haben wir zwar die Freigabe-Dokumente, aber unsere Motorräder trotzdem noch nicht. Die stehen noch weit draußen auf Flugplatz. Anar telefoniert, heute zum bestimmt hundertsten Mal, und spricht mit der uns zugeteilten Zollbeamtin, die uns für die finale Abwicklung persönlich zum Airport begleiten soll. Ergebnis:
|
|
|
|
|
Heute geht leider nichts mehr. Das Cargo- Terminal ist zolltechnisch bereits geschlossen. Aber, immerhin, Morgen um 9:15 ist Treffpunkt vor dem Zollamt. Schade, dass wir die Bikes heute nicht mehr aus der Box befreien konnten, aber andererseits sind wir froh und erleichtert den Behördenkram hinter uns gebracht zu haben. Nochmals ein ausdrückliches und ganz herzliches Dankeschön an Anar, ohne den wir wohl mehrere Wochen gebraucht hätten um diese Aktion durchzuführen. . Zusammen mit Anar im Taxi zur Stiftung. Von dort direkt zum Oasis.
|
|
|
Kurze Diskussion mit dem Taxler, der mehr als die vereinbarten 3000 Tg (´2 EUR) haben wollte. Heute sind wir mal früher zurück und treffen noch auf die immer gut aufgelegte Sibylle. Auch die Küchenfee ist noch da und brutzelt uns zwei Burger mit Pommes. Durchaus empfehlenswert! Jetzt sind auch die Duschen noch in Betrieb und die Wäscherei arbeitet auch noch. Also alles ins und unters Wasser. Nach einer Stunde ist alles wieder sauber. Den Abend verbringen wir dieses mal „zu Hause“, trinken ein Bierchen im Speise- raum, begutachten die Bilder der letzten beiden Tage und schreiben am Tour-Bericht.
|
|
|
|
|