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Schweiz 2. Tag
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Freitag 07.07.2006


Wir treffen uns gegen 8:30 zum Frühstück. Um 9:30 ist Abfahrt.
Es ist bedeckt. Die Wolken hängen tief und es tröpfelt noch immer. Meine Klamotten sind immer noch ein bisschen feucht. Vielleicht hätte ich sie, wie die meisten anderen auch, in den Heizungs- keller zum Trocknen aufhängen sollen.
Wenigstens ist es nicht kalt. So um die 20°C zeigt mein Thermometer am Lenker.
Wir fahren am Westufer des Lago Maggiore bis Cannobio und biegen dann nach Westen Richtung Domodossola ab.

Locarno

Ein winziges Sträßchen, das entlang einem Bachlauf in die Berge führt. Viele, zum Teile sehr antik wirkende, Bogenbrücken queren die immer enger werdende Schlucht.
Von was die Leute in den Mini-Ortschaften hier leben ist mir ein Rätsel.
Kurze Pause mitten im No-Where an der Abzweigung nach Falmenta.
Weiter über passartige Wege bis kurz vor Santa Maria Maggiore (solche Namen haben einfach was). Dort Tankstopp. Achim hat angeblich schon wieder einen leeren Tank. Sein Tamagotchi, so nenne ich spaßeshalber sein vollelektronisches Kombiinstrument am Lenker, schreit zumindest nach Nahrung. Also gut. Wir füllen alle nach.
Inzwischen ist es 11:30 geworden. 

Bei Falmenta

Der Regen hat aufgehört! Wir haben noch einige Genuß-Pässe vor uns und schauen deshalb, dass wir weiter kommen.


Kleine Stadtrunde in Domodossola, dann geht es den Simplon hinauf. Der ist zwar immerhin 2005m hoch, aber eher wie eine Autobahn ausgebaut und damit nicht gerade eine fahrerische Herausforderung.
Oben auf der Passhöhe gibt es ein Baby- Rosa angestrichenes Restaurant und da es sowieso Zeit ist mal wieder die Mägen zu füllen, entern wir die Hütte.
Da im vorderen Teil nur kleine Tische sind, gehen wir bis ins Nebenzimmer durch. Hier ist alles leer und es gibt auch eine für sieben Personen geeignete Tafel. .

Pause mit Sponsor Flagge

Kaum haben wir uns niedergelassen, mault uns die Bedienung an, dass wir zu siebt einen 10er Tisch belegen. Außerdem stört sie in dem großen leeren Raum, dass wir unsere Helme auf einem kleineren Nebentisch abgelegt haben. Das alles wäre zu verstehen gewesen, wenn es einen entsprechenden Andrang in der Hütte gegeben hätte. Aber diese dumme Maulerei ist uns zu blöde, wir packen unsere Sachen und verlassen den ungastlichen Ort.
Nicht empfehlenswert, ist unser gemeinsames Urteil.

Simplon unfreundliche Wirtschaft

Wir fahren die Simplon-„Autobahn“ hinunter, wechseln auf einer ziemlich hässlichen Brücke über das Tal zur anderen Bergseite und kommen schließlich unten in Brig an.
Hier lacht uns ein Lokal mit großer Terrasse an und wir machen den Einkehrschwung, wie man beim Skifahren sagen würde. Mittagspause.
Es ist warm und den Regen haben wir auf der Südseite des Simplon zurück gelassen.
Allerdings türmen sich schwere schwarze Wolken auch hier über dem Wallis. Noch ist es aber trocken.

Simplon

Blitzingen

Um 15:00 geht es weiter das Rhone-Tal hinauf. Auf halber Strecke zum Fuß des Nufenen beginnt es wieder zu regnen. So ein Mist. Kurzer Stopp in Blitzingen, die Regenkombis werden wieder angelegt. Zu Glück ist es nur ein kurzer Schauer.
Den Nufenen hinauf ist die Fahrbahn zwar noch nass und mahnt zu vorsichtigerer Gangart, aber im großen und Ganzen lässt sich die gut aus- gebaute Kurvenstrecke genießen.
Kurzer Stopp unterhalb und auf der Passhöhe (2478m), dann geht’s in freier Fahrt den Berg hinunter.


Unten Einsammeln der Versprengten und weiter in der Gruppe nach Airolo.
Achims Tamagotchi schreit wieder nach Nahrung und wir versuchen unser Glück an der ersten Tankstelle. Technische Probleme, kein Sprit, also weiter zur nächsten.  Wir wollen heute die alte St. Gotthard Strecke fahren. Die ganz alte! Wir suchen den Einstieg und finden ihn dank Nav auch, biegen aber gleich in der ersten Kurve falsch ab und landen mitten in den Wiesen. Kleine Ehrenrunde. Beim nächsten Versuch klappt’s. Zumindest bis wir die neue Gotthard- Strasse kreuzen.

Nufenen

Hier ist die Ausschilderung und Wegführung eher verwirrend und wir landen schließlich doch auf der neuen Renn-Piste. Zurück das Ganze und neuer Anlauf. Dieses mal sind wir richtig.Dieses mal sind wir auf der uralten Kopfsteinpflaster- Strasse gelandet. Ist zum Fahren nicht der Hit, aber irgendwann muss man das einfach mal gemacht haben.

In etwa 30 Kehren windet sich der Weg nach oben.
Durch das dichte, aus Bruchsteinen gemauerte Geschlängel ergeben sich interessante Foto- motive. .Many Pictures! Mit einem Schluck Sonne wäre es noch besser. Aber wenigstens regnet es nicht mehr.
Oben dann Kaffee-Pause im Hospiz.


St. Gotthard St. Gotthard

Die Zeit verfliegt. Wenn ich den Timestamps der Digicams Glauben schenken darf, haben wir über eine Stunde vertrödelt.
Zügig geht’s nach Hospental, kurz vor Ander- matt, hinunter. Die restlichen Kilometer der alten Passstrasse schenken wir uns.
Sie laufen nur parallel zur neuen Route und sind nicht wirklich sehens- und fahrenswert, wie ich von einer früheren Tour weiß. Von Hospental über Realp zum Flüela.

An einer Baustellenampel hänge ich den Groß- teil der Truppe ab und gebe noch extra Gas. Ich will einen Vorsprung herausfahren und die Jungs weiter oben in einer Kehre beim Fahren ablichten.
Einige der Bilder sind recht gut geworden. Micha hat die gleiche Idee und lauert ein paar Kurven weiter oben.
Hat für mich den Vorteil, dass ich auch mal drauf bin.


Gunther Rainer

Micha Barney

Auf dreiviertel der Höhe sammeln sich alle wieder an einem Bach, der als netter kleiner Wasserfall direkt neben der Strasse herabstürzt.
Heute ist er leider nicht mehr so imposant wie vor drei Wochen, als die Schneeschmelze noch im vollen Gang war. Auch die warme Abendsonne fehlt heute leider.
Wir sind schon an der Wolkengrenze und alles ist so trübe, dass kein einziger ein Foto an dieser Stelle geschossen hat. (Ich nehm’s zurück, ich hab eins gefunden -->)

Furka

Grimsel vom Furka

Im Nebel bis zur Passhöhe. Normalerweise ist 200m weiter ein guter Aussichtspunkt mit wunderbarem Blick ins Tal nach Gletsch und auf den gegenüberliegenden Grimselpass.
Heute müssen wir fast bis zum Hotel Belvedere hinunter um aus den Wolken heraus zu kommen.
Die Truppe verteilt sich. Einige fahren schon den Grimsel, unser heutiges Ziel, hinauf, während andere noch eifrig am Furka fotografieren.
Aber was soll’s. Jeder weiß wo es lang geht und verfahren kann man sich auch nicht mehr.


Auch der Grimsel ist oben in den Wolken versunken. Langsam wird es auch schon dämmerig. Es ist schon halb neun (oder für die „Preißn“: acht-Uhr-dreißig)
Kaum dass man das Hotel noch erkenne kann. Hotel ist etwas übertrieben. Eigentlich ist es eine erweiterte Berghütte.
Wir checken ein. Es gibt noch ein kleines Problem mit der Anzahl der Zimmer, das sich aber nach Kurzem zum Glück in Luft auflöst. Die Zimmer selbst sind sehr einfach. Es gibt zwei Betten, zwei Stühle und ein Waschbecken. Toilette und Dusche sind auf dem Gang.

Grimsel

Was es, wie fast überall, nicht gibt, sind irgendwelche Haken an der Wand an denen man seine Klamotten aufhängen könnte. Diese Übel kenne ich auch von vielen Ski- Quartieren..

Wir treffen uns eine halbe Stunde später unten in der Wirtschaft.
Die Wirtin drängt etwas, es ist nach neun und der Koch hätte gerne Feierabend gemacht.


Die Preise für das Abendessen sind schweiz- erisch normal, aber die Getränkepreise scheinen mit jedem Höhenmeter zugenommen zu haben. Eine Flasche Bier mit 0,6 l kostet stolze 10 SFR!
Das wären 15,- Deutsche Mark gewesen!
Angenehmer Weise übernimmt, wie auch schon am Vorabend unser Tour-Sponsor „NK- Networks“ nicht nur die Hotel- sondern auch die Dinner-Rechnung. Mille Grazie!
Ich packe mein Mini-Notebook aus, sammele die bisher geschossenen Fotos ein und übertrage den Track aus dem Navigationsmaschinchen.
Eine letzte Zigarette in der Finsternis vor  der Hüttentüre. Es regnet mal wieder.
Gute Nacht.

Grimsel
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