home
München - Chanas
NACH SÜDEN
Chanas
Vinaros
Almeria
 
 

Samstag 22.05.2004

07:30-09:45: Wecken + startklar machen
Um halb 8 ist die Nacht für mich vorbei. Archie ruft mich wie vereinbart an, als er in Pappenheim losfährt. Ich quäle mich aus der Falle. Morgenstund´ hat Blei im Hintern (dem Gewicht nach eher etwas schwereres). Halbacht ist einfach nicht meine Zeit.
Ich blättere noch ziemlich verpennt in der Zei- tung, als mir einfällt, dass ich eben diese Süd- deutsche während meines Urlaubs eigentlich meiner Frau zukommen lassen wollte. Also den Verlag angerufen, in der Warteschleife gehan- gen, die neue Nummer der Hotline notiert und dann endlich bei einer freundlichen Stimme die Zustelladresse für die nächsten drei Wochen geändert.
Die Standard-Runde durchs Bad gedreht. Duschen, fönen, Zähne putzen.
Halt, der Bart sollte auch noch auf 3-Tage-Länge zurück gestutzt werden.

Noch schnell das "Gemüse" gegossen. Dann die finale „in-Urlaub-wegfahren“-Kontrolle in der Wohnung; Herd ist aus, Licht ist aus, Radio und Computer sind auch aus. Den letzten Klein- kruscht in den Tankrucksack gepresst. Irgendwie sind zwei volle Stunden vergangen....
Diesesmal werden wir von Kuba aus starten. Kuba steht kurz für KUni und BeBA. Die beiden sind am Ammersee in Breitbrunn zuhause.
Wie jedes Jahr fahren sie zusammen mit Astrid, Archies Angetrauter, über Pfingsten nach Korsika. Da aber Astrid erst später mit dem Flieger nachkommt, jedoch mit den „Kubanern“ im Auto nach Breitbrunn zurückfährt, chauffiert der C seinen Monster Chevy-Pickup mit dem Moped hintendrauf an den Ammersee, damit dann seine Astrid wieder was zum Heimfahren nach Pappenheim hat. Ist doch eigentlich ganz einfach.


09:45-10:15: Start km 19522 München
Bike beladen, GPS als Tracklog aktiviert und raus zum Tempel. Draußen tröpfelt es. Zum Glück tröpfelt es nur. Die letzten 24 h hat es geschüttet. Auf dem Weg zum Ammersee ist mittlerer Landregen. Der Himmel zeigt sich finster und grau, so weit das Auge reicht. Schöne Aussichten! 
10:15-11:00: Breitbrunn
Archie und Beba erwarten mich schon. Na ja, die kennen mich schon lange. Ohne akademisches Viertel geht es bei mir selten. (steht mir schließlich auch zu!)  Ich bekomme sogar noch was zum Frühstücken. Dann frische ich noch kurz meinen Nikotin-Pegel auf, während Archie bereits in voller Montur schon ungeduldig mit den Hufen scharrt.
Beba vermacht uns noch je einen zum Schutzengel umgewidmeten Weihnachts- engel aus Messingblech. Weil wir es als liebevolle, nette Geste empfinden, packen wir sie auch ein. Normalerweise bin ich kein Anhänger von Schutz-Amuletten. Nach vielen Küsschen und tausend guten Wünschen kommen wir los. Auf geht's!

Breitbrunn

Tachostand 19563 km 
11:00-11:55: Breitbrunn-Memmingen

Von Breitbrunn über Inning zur Lindauer Autobahn. Es tröpfelt, es regnet, es regnet, es tröpfelt. Und außerdem ist es rattenkalt! Nur einsame 7°C zeigt mein nagelneues Digital- Thermometer am Lenker an. Der analog arbei- tende Vorgänger ist letzte Saison den Hitzetod gestorben!
Kurz vor Memmingen sagt mir das gelbe Lämp- chen neben dem Drehzahlmesser: Tanken ist angesagt!

11:55-12:10: Tanken Memmingen
Wir füllen beide auf, bzw. nach. Ich auch meinen Nikotinstand

Breitbrunn

12:10-13:45: Memmingen-Pforzheim
Wegen der, wie vom Wetterdienst prophezeiten, schlechten Aussichten im Südwesten, im Bereich des Bodensees und Südschwarzwaldes, ändern wir die Route und werden das Tief via Ulm, Stuttgart und Karlsruhe umgehen. Erfolgreich, wie sich später herausstellt.
Die Autobahnen sind voll, jedoch nicht so voll, dass die Mini-Staus zwangsläufig wären.

Aber heute sind, obwohl Samstag, wieder Hun- dertschaften von Sonntagsfahrern unterwegs! Ohweia!
Auf dem Bike herrscht höchste Alarmstufe. Rette sich wer kann! Das Chaos ist noch garniert mit ein paar NL-Autos. (was für ein Kennzeichen bekommt ein Holländer, der dreimal durch die Fahrprüfung gefallen ist? Richtig! Ein gelbes.....) Mehr muss man dazu nicht sagen! 


13:45-14:10: Pforzheim Pause
Kurz nach Pforzheim Erholungspause. Wir mam- pfen die von Beba eingepackten Schinken- semmeln und genießen die Sonne.
Richtige Sonne! Fast strahlend blauer Himmel. Nur wenige Wolken sind noch zu sehen und mit 15°C ist’s fast warm.
14:10-15:00: Pforzheim-Mahlberg
Die Konzentration an einkaufswütigen Schwaben lässt nach und die Autobahn ist dreispurig. Jetzt können wir richtig Strecke machen.
15:00-15:25: Mahlberg Tanken + Pause
Kurz nach Karlsruhe sind die Tanks wieder leer. An der Raststätte Mahlberg bekommen die Kühe und die Fahrer wieder Futter.

Rastplatz bei Pforzheim

Rastplatz bei Pelousey

15:25-17:15: Mahlberg-Pelousey (Besancon)
Inzwischen ist der Verkehr etwas abgeebbt und wir kommen richtig gut und vorallem stressfrei voran.
Bei Freiburg-Süd mache ich die 20.000 km voll. 13 Monate und 12 Tage hat's gedauert! (eigentlich müsste man noch 5 Monate Winter- pause abziehen)
Schwere, schwarze Wolken hängen über dem Schwarzwald. Stammt daher der Name?
Wir überqueren den Rhein und verlassen den deutschen Sektor Europas! Ab jetzt geht's durchs schöne Land des ehemaligen Erbfeindes Frankreich! Gottseidank sind diese Zeiten vorüber!


17:15-17:40: Pause Pelousey
Vorbei an Mulhouse machen wir nach Besancon kurze Pause. 200 weitere km stehen auf dem Tacho.
Füße vertreten, Kabanossi futtern und ein Zigarettchen rauchen.

Witzigerweise ruft genau jetzt mein Big-Boss an und braucht noch eine Hilfestellung bei einem kleinen Softwareproblem. Gutes Timing!
Während dem Fahren hätte ich kein Telefon gehört.
Zurück auf die Autoroute.


17:40-18:50: Pelousey-Lons
100 km weiter, auf Höhe von Lons in einer monströsen Tank- und Rastanlage mit drei Kreisverkehren und einer 200 m langen Anstellspur zu den Zapfsäulen, wieder die Bäuche von Bikes und Fahrern gefüllt. Sprit für die Kräder, Cola, Iced Tea und was Süßes mit Schoko-Füllung für uns.
18:50-19:55: Lons-Lyon
10 Min später hat Archies BMW Jubiläum. 100.000 km hat sie jetzt auf dem Buckel! Oder sagt man in diesem Fall "auf dem Sattel"? Auf den Tacho passen sie jedenfalls nicht. Der zeigt ab sofort wieder jungfräuliche „00.000“ km an!

Rastplatz bei Lons

Die Strecke nördlich Lyon erinnert mich an kana- dische Highways. Kaum ein Auto zu sehen und Wald, Wald, Wald. Und Autobahn, Autobahn, Autobahn, soweit das Auge reicht.

19:55-20:10: Lyon Pause
PP an der Mautstelle vor Lyon. Die haben hier ganz schön happige Preise. 16,80 € pro Motor- rad für die letzten 200 km. Dafür ist die Autoroute praktisch leer.
Oder ist sie deshalb so leer? 

südl. Lyon

Mautstelle Vienne

20:10-21:15: Lyon-Chanas
Auf nagelneuer Autobahn entlang der Runway des Lyoner Airports lassen wir die Stadt rechts liegen.
Bei Vienne wechseln wir auf die gute alte RN 7. Wir haben heute schon gut 900 km gemacht und wollen nach einem Hotel Ausschau halten.
Aber so direkt an der Strasse lässt sich keines sehen, obwohl wir durch mehrere, nicht allzu winzige Orte kommen.
Erst nach 30 km finden wir am Ortsende von Chanas etwas Geeignetes.


21:15-21:45: Chanas Hotel
Heißt einfach Hotel "Halte Ok". Komischer Name für deutsche Ohren. Ist auch ok, aber eben auch nicht mehr.
Wir bekommen ein Zimmer im 3. Stock, mit direkter Sicht auf unsere Bikes im nachts auch abgeschlossen Park-Caree. Kostet im Zweibett- Zimmer ca. 70€ inkl. Petit Dejeuner.

Vor Chanas

21:45-23:30: Chanas Dinner
Dinner in der Grillstation Courtepaille gleich gegenüber. Scheint eine Kette a la McDonald zu sein.
Menue Grillardon. Vorspeise „Pate irgendwas“. Gutes Rumpsteak. Drei kleine Bier und eine große Flasche Perrier. Macht zusammen 45€.
Noch ein schnelles Bierchen am Tresen der eigentlich geschlossenen Hotelbar.
Ab in die Falle. Fast 1000 km am ersten Tag machen doch ganz schön müde.....

Chanas Grillstation Courtepaille
W-previous-button W-home-button W-next-button