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RÜCKFAHRT
Grottole
Civitavecchia
Bonifacio
Calvi
nach Hause
BILDER
 
 
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Dienstag 17.06.2003
10:00 - 12:00: Start km 9202 Grottole - San Gregorio Archie zahlt die Rechnung. Incl. Cornetti und frisch gepreßtem Succo di Arancia, runde 70€. Ist nach dem fürstlichen Dinner vom Vorabend mehr als ok! Statt 32€ für's Zimmer berechnet er pauschal 32€ pro Nase als Halbpension. Von Grottole weiter auf der Superstrada. Vorbei an Potenza, bis Buccino. Hier fahren wir den Berg hinauf nach San Gregorio. Dieser Ort wurde Ende der 70er von einem ver- heerenden Beben fast vollständig zerstört. Archie hat damals als Freiwilliger die, vom Rotary-Club gespendeten, Holzhäuser transportieren und aufstellen helfen. Jetzt interessiert es ihn, ob davon noch was zu sehen ist. Das erste der drei Holzhäuser findet er sofort am Ortseingang wieder. Es ist in gutem Zustand und noch bewohnt.
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An die Standorte der beiden anderen ist die Erin- nerung nach einem Viertel-Jahrhundert doch verblasst.Trotz mehrerer Runden durch das Bergstädtchen lassen sie sich von uns nicht auffinden. Kleine Pause. Tanks der Bikes mit Sprit und die Mägen der Fahrer mit Cola und Wasser gegen das Austrocknen nachfüllen.
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Es wird schon wieder unangenehm heiß! 12:00 - 15:00: San Gregorio - Sora Von San Gregorio auf relativ kleinen Strassen nach Lioni. Per Superstrada / Autostrada über Avellino nach Benevento. 372 West bis Caianello. Weiter über Cassino bis kurz vor Sora. Kurze Ver- und Entsorgungsrast an einer Tank- stelle auf einem kleinen Pass. Eigentlich wollten wir, um die Hitze und die öde Autostrada im Flachland zu vermeiden, uns im Halbkreis nördlich um Rom herum nach Civita- vecchia anschleichen, aber ein Blick in den Himmel verheißt nichts Gutes.
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Tiefschwarze Wolkentürme stauen sich an den Bergen direkt vor uns. Schwere, graue Regen- schleier ziehen sich wie ein geschlossener Vor- hang über die Täler. Nur im Nordwesten, in Richtung Rom, sieht es etwas freundlicher aus. Flexibel wie die Gummibären, ändern wir die Route. Also doch wieder zurück ins heiße, aber hoffentlich trockene Flachland.
16:00 - 19:00: Sora - Chivittavecchia Rauf auf die Bikes, runter den Berg. Auf den Strassen wird es voll. Der Feierabendverkehr setzt ein. In Sora nach Frosinone abgebogen. Eine ein- same Wolke lauert als Torwächter im Tal auf uns und duscht uns zwar nur kurz aber um so kräfti- ger ab.
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Kurzzeitig fällt die Temperatur im Wolkenschat- ten unter 30°C! In Frosinone wird getankt. 300 weitere km stehen auf dem Tacho. Wir versuchen noch neben der Autostrada, auf der normalen SS 6, zu fahren, aber der Verkehr wird immer dichter und hektischer. Ein einziges Gestopsel. Macht keine Laune. Wir fliehen auf die A1. Hier ist zwar nicht soviel los, aber gefahren wird nach dem Motto "catch as catch can". Nun gut, wenn das hier so üblich ist, da können wir auch mithalten. Südlich auf dem Ring um Rom herum. Dann nach Norden auf die A12 nach Civitavecchia abbiegen.An der nächsten Abfahrt runter auf die SS1 Aurelia. 100 km auf der Autostrada zu wir- beln langt uns wieder.
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Doch jetzt geht die Hatz erst richtig los! Keiner hält sich an irgendwelche Regeln. Überholver- bote, Geschwindigkeitsbeschränkungen. Sperr- flächen oder sonstige Linien auf der Strasse. Die dienen ausschließlich der Dekoration. Grad schee ist's!!! Um als Zweiradfahrer hier überleben zu können, ist nicht nur mitspielen, sondern auch allerhöchste Aufmerksamkeit ein MUSS. Dann allerdings macht's richtig Spaß. Auf diesen 40 km hätten wir nach deutschen Maßstäben, selbst bei Rabatt für Tateinheit, nicht unter 1000 Punkte pro Nase in Flensburg kassiert.
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19:00 - 23:00: Chivitavecchia Fähre In Civitavecchia müssen wir erst mal den Fähr- hafen finden. Die Ausschilderung verliert sich. Als wir umgedreht haben, gibt's ein "Porto" wenigsten zu dieser Fahrtrichtung. Auch im Hafen finden wir wieder keinen Hinweis, wo's zu den Traghetti nach Sardegna geht. Ich habe noch, von einer auch gemeinsam mit Archie vor 25 Jahren unternommenen Motorrad- tour, dumpf in Erinnerung, dass die Fähre mitten in der Stadt, unterhalb einer gigantischen Festungsmauer angekommen ist.
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"Suchet und ihr werdet finden". Die Bibel hat Recht. Wir finden was. Wenn auch nicht die Fähre der staatlichen Eisenbahn, die wir primär gesucht haben. Die Ferrovia dello Stato hat anscheinend den Fährbetrieb aufgegeben. Jetzt und insbesondere heute Nacht, bietet ausschließlich die Tyrrhenia eine Überfahrt an. Preis mit Kabine 180€. Da fehlt eindeutig die Konkurrenz! Wir satteln die Hühner und verlassen die Stadt auf dem kürzesten Weg Richtung Norden.
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Vielleicht gibt es in Piombino oder Livorno auch eine Nachtfähre. Am besten direkt nach Korsika, unserem eigentlichen Ziel. Plötzlich wirft der C den Anker und meint wir sollten doch von Civitavecchia fahren. Denn, wenn es keine nächtliche Überfahrt von den nördlicher gelegenen Häfen gibt, würden wir einen halben Tag verlieren und müssten zusätz- lich Geld für eine Übernachtung ausgeben. Jetzt wäre ein Internet-Anschluß in der Westen- tasche hilfreich, dann ließe sich das wahrschein- lich sehr schnell klären. Da nicht vorhanden, zurück zum Hafen. Wir erstehen das teuere Ticket und gehen im Ort erst mal zum Essen.
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Wir finden ein nettes Ristorante (Stendhal) mit etwas weniger netten Preisen, aber "Hauptsache egal", an Bord wäre es sicher nicht billiger. Die Primo ist so reichhaltig, dass wir gar nicht traurig sind, als der Servant vergisst, uns auch die bestellte Secondo zu bringen. "Zahlen zum Schiff!". An Bord gibt's einen Frust nach dem anderen. Der Kahn ist alt und ausgelutscht. Das Personal steht Kaugummi kauend, mit tief in den Hosen- taschen verpackten Händen in Grüppchen zu- sammen und empfindet die herumirrenden, nach ihren Kabinen suchenden Passagiere offen- sichtlich nur als lästig und versucht sie deshalb so gut wie nur irgend möglich zu ignorieren.
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Die "Kabine" selbst ist nur ein Pappendeckel- Verschlag in der Größe eines Rattenkäfigs. Exakt so lange wie das Stockbett und immerhin 50 cm breiter. Ich kann mich kaum umdrehen. Das explizit „con doccia“ gebuchte Bagno enthält natürlich keine Dusche, sondern nur ein Wasch- becken, das zwei Drittel des 50 x 80 cm "großen" Loch von einer Nasszelle einnimmt. Hat wenig- stens den Vorteil, dass man sich darauf auf- stützen kann, wenn man auf dem damit zur Hälfte überbauten Locus sitzt. Das Problem liegt allerdings darin, sich erst einmal so in die Schmuddel-Ecke zu winden, dass man sich über- haupt setzen kann. So ein DRECKS Schiff habe ich bisher noch nirgendwo auf dem Mittelmeer erlebt. Ich gehe zum Purser und beschwere mich wegen der fehlenden Dusche. Der erzählt mir natürlich die Story vom Pferd. So von wegen Versehen, Missverständnis, nächstes mal Rabatt etc. Laber, laber, laber.... Wenigstens bekommen wir drei, warum auch immer DREI, Handtücher. Denn nicht mal die waren da. Die Qualität dieser Lap- pen ist auch so miserabel, dass wir sie nicht mal zum Schuhe putzen mitnehmen würden.
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Der ganze Dampfer ist so verbaut, dass man nirgendwo hinfindet. Die aushängenden Deck- pläne geben als aktuellen Standort bis zu drei verschiedene Positionen an.
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Sie werden vielleicht regelmäßig umgehängt. Dann stimmt wenigstens immer eine. Fragt sich nur, welche…..
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Um von einem Deck zum anderen zu gelangen, sind auf jeder Ebene andere Kombinationen an „ Türen mit Gängen links“ und „Türen mit Gängen rechts“ nötig. Da kennt sich kein Schwein mehr aus. Das reinste Labyrinth. Da hilft nur beten, dass nichts passiert, was ein schnelles Verlassen des Schiffs erforderlich machen würde. Die "Domiziania" und die baugleichen Schiffe "Emilia" und "Flaminia" sollte man meiner Meinung nach tunlichst meiden! .... Weil wenn sie noch nicht abgesoffen sind, so schwimmen sie womöglich immer noch.... Na dann, Gute Nacht!
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