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Donnerstag 05.06.2003 

10:45 - 11:45: Start Km 5038
Targu Neamt - Kloster Agape 
Aus Targu Neamt ca 5 km auf der 15c nach Süden. Dann ca 5 km nach Westen zum Kloster.
Agape (=altgr. Nächstenliebe), ist eine quadra- tische Wehranlage mit Arkaden zum Innenhof des Gevierts.
In der Mitte residiert ein orthodoxes Kirchlein. Leider auch wieder eingerüstet. Auch im Inneren der Kirche massive Stützen aus dicken Balken. Man kommt kaum durch. Vielleicht Erdbeben geschädigt. Den Rissen in den Mauern nach, sogar akut Einsturz gefährdet.
Im Hof zahlreiche Nonnen jeden Alters und ein Gewimmel aus einigen Schulklassen. Heute ist anscheinend Wandertag. (späteres Nachfragen ergab: Heute ist orthodoxer Himmelfahrtstag) Auch heute Morgen strömten bereits einige Bus- ladungen Schüler an unserem Hotel vorbei zur Burgruine von Targu Neamt hinauf.

Kloster Agape

Vor dem Kloster labert uns noch einer an, der uns unbedingt in sein Hotel/Restaurant oder sonst was abschleppen will.
Lästig, lästig! Geht das in Rumänien auch schon los!


12:00 - 16:30: Agapia - Gheorgheni 
Wir fahren zu­rück nach Targu Neamt und bie­ gen nach Westen auf die 15b ab.
Vorbei an einem ganzen Rudel weiterer, mehr oder weniger bekannter, Moldau-Klöster, die wir aber links und rechts liegen lassen. Wir haben für den Moment genug Kultur gesehen.
Kurz nach Poiana treffen wir auf den nur halbvollen Stausee und biegen nach Osten auf die15 ab.
42 km lang windet sich die Straße oberhalb des Sees bis nach Bicaz. Schöne Kurven auf relativ guter Wegstrecke.

Stausee bei Poiana

Jedoch, wer länger als 5 Sekunden in die Land- schaft schaut, wird sofort mit einem Schlagloch nicht unter 50 cm Durchmesser und mindestens 10 cm Tiefe bestraft! 
Unterwegs kurze Rast mit Keksen auf einem ziemlich vermüllten Parkplatz.
500m weiter Durstlöschen an einem kleinen Laden mit Terrasse und wunderbarer Aussicht.
Drei Kids bestaunen unterdessen achtungsvoll die Maschinen. Der C verteilt bei soviel Bewun- derung Kugelschreiber an den Fanclub, was nochmals größere Augen hervorruft.
Dafür werden wir dann mit eifrigem Winken verabschiedet.

Motorrad-Fanclub

Von Bicaz auf der 12 nach Südost. Durch die Bicaz-Schlucht, stellenweise nur 6 m breit und von ca 100m hohen Felswänden gesäumt.
Wo etwas Platz ist stehen Verkaufstände für die vornehmlich einheimischen Touristen. Wie über- all, von der Puppe in der Puppe bis zum Schaf- Fell ist alles zu haben.
Auf der Straße ist mittleres Chaos. Ca 10 Schul- klassen und fünf größere Vereine wandern gleichzeitig die Schlucht hinauf und hinunter.
Die zugehörigen Busse verstopfen zusammen mit den 20 anderen ankommenden und abfahren- den Bussen die Straße und nebeln mit ihrer 60er-Jahre Dieseltechnik die Klamm  gehörig ein. Da bleibt einem die Luft weg. Zum Glück sind wir mit dem Bike unterwegs und können uns so gerade eben noch durch- und vorbeimogeln.
Kurz danach noch kurzer Stop am Roten See (Laku rosu).
In flotter Fahrt bis Georgheni.
Tankstop. Wie immer, Sprit für die Bikes, Cola für uns.

Bicaz-Schlucht

16:30 - 18:30: Georgheni - Sighisoara
Jetzt sind wir glücklicherweise wieder auf einer Schlagloch-freien Straße.
Zügig geht es nach Miercurea-Chiuc. Weiter nach Sighisoara (Schässburg)
18:30 - 23:30: Sighisoara (Schässburg) 
Schöne Stadt! Manchmal ist es für das Stadtbild von Vorteil, wenn kein Geld zum Kaputt-Sanieren vorhanden ist.
Wir suchen eine Unterkunft. Das vom Lonley Planet empfohlene Landhotel liegt uns zu weit weg vom Schuss, das andere, Plakat beworbene Gasthaus, ist für das Gebotene überteuert (30€).
Als wir vor dem nächsten Hotel stehen, ent­ decken wir, dass es nur einen einzigen, sehr ein- samen Stern aufweisen kann. Also auch nicht das Wahre  für unsere "Alte-Herren" Ansprüche.

Hier spricht uns jemand an, der uns unbedingt eine Privatunterkunft verkaufen möchte. 26€ für zwei Personen incl. Frühstück lautet das Ange­ bot.
Also lassen wir uns hinführen. Ein junger Mann setzt sich beim C hinten drauf und dirigiert uns in die Oberstadt.
Das Ganze entpuppt sich als SEHR einfache Unterkunft! Und obwohl der Preis zum Schluss auf 7€ sinkt, habe ich keine Lust in einer düste­ ren Kammer mit selbst gezimmerten Betten zu schlafen und mir dann noch mit der ganzen Sipp- schaft das einzige Bad zu teilen.
Wir verlassen die enttäuschte Familie und fahren durch den Torbogen ins Herz der Oberstadt.
Und siehe da, es gibt ein Bett für uns.


Das Hotel "Sighisoara" in der ehemaligen Residenz der Domherren. Eine Perle von Hotel. Mit 45€ für das Zimmer zwar nicht landestypisch billig, aber jeden Cent wert! Ebenso die Küche!
Vor lauter Begeisterung überfuttern wir uns leicht und laufen, ja richtig, wir laufen! nach dem Dinner noch eine Runde durch die auf dem Bergrücken gelegene Altstadt.
Sehr schön, mit so einem leicht morbiden Touch! Aber auch mit Leben! Von alteingesessenen Wirtshäusern bis zur Traveller-Disko und dem Youth Hostel ist alles vorhanden.
Zurück im Hotel gibt's noch ein Bierchen, dann braucht Archie seinen Verdauungsschlaf.

Sighisoara Altstadt

Ich bleibe noch auf der Terrasse sitzen und will eigentlich am Reisebericht schreiben, doch nach ein paar Minuten komme ich mit dem Nachbar- tisch ins Gespräch.

Zwei Lehrer aus dem Schwäbischen mit einem ehemaligen Schüler, der zurück nach Rumänien gegangen ist und hier einen Hof bewirtschaftet.


Wir sprechen über die hauptsächlich positiven Veränderungen in den letzten Jahren und was noch so alles in Rumänien geschehen muss, damit es den Anschluss an Europa findet.
Die unterhaltsame Runde endet erst gegen 1:30 und ich habe noch nicht eine Zeile geschrieben. Das Restaurant schließt zwar, doch ich darf mit Beleuchtung und meinem letzten Bier auf der Terrasse bleiben.
Inzwischen ist es 2:30. Ab in die Falle! Der C haut mich morgen spätestens um 9:00 raus.

Sighisoara Altstadt
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