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Rakovnik
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BILDER
 
 

Samstag 31.05.2003

10:00 - 11:30:
Schnecklers Bader
(=Friseur)
Renne noch schnell, zum Dieter um mir eine helmtaugliche Frisur verpassen zu lassen. Aber die lokale Damenwelt nimmt alle vorhandenen Kräfte die nächste Stunde in Beschlag.
Ich drehe also noch eine Warteschleife im Städtchen. Hole Geld am Automat, kaufe drei Schachteln Gauloises als Reisevorrat beim Sippekamp (ja wie geht's denn der Mutter etc) und genieße noch eine Leberkäs-Semmel vom Wörlein. .

Jetzt hat auch der Dieter Zeit für mich. Die langen Zotteln fallen und weichen einem, der Jahreszeit angemessenen, Kurzhaarschnitt. Gibt gleich richtig Luft an der Beule....
Auf dem Weg zur Papiermühle noch beim Lietz vollgetankt. Jetzt bin ich startbereit.
Mit einem km-Stand von glatt 3000 auf dem Tacho fällt dann auch die Ermittlung der gefahrenen Gesamt-Kilometer die nächsten drei Wochen nicht schwer. Beim C sitzt der Fumus und verabschiedet uns schweren Herzens. Am liebsten wäre er wenigstens die ersten Tage mitgekommen.  Aber irgend eine Pflicht ruft lauter. Schade, dann eben nicht


12:30 - 15:30:
Start km 3001 Papiermühle 
Start in Pappesch-City vom Terminal Papermill um 12:30.
 Verabschiedung von Astrid, Archies holdem Eheweibe, im Showroom der SPZ. Sie muss dort noch bis 13:00 Stallwache halten. (Und genau dann kommen die Touri-"Seh-Leute" und quasseln einem einen Knopf ans Ohr...) 13:00 über Solnhofen - Jura-Hochstraße - Enkering nach Beilngries.
Dicke, dicke Wolken türmen sich vor uns, besonders im Süd-Osten, also genau in unserer geplanten Fahrtrichtung, sind sie tiefschwarz und mit grauer Regenschleppe.
Das "überredet" uns, die geplante Route erst- malig zu ändern. Also nicht nach Süd-Osten, sondern nach Nord-Osten geht die Fahrt. Also fahren wir nicht über Regensburg und Eisenstein an die Grenze, sondern über Neumarkt, Amberg, Hirschau und  Waidhaus in die Tschechei.
Wir lavieren uns so zwischen den Blitzen und Regenschauern durch.

startbereit

Die Straße ist zwar stellenweise nass und es tröpfelt gelegentlich, aber so richtig bekommen wir zum Glück nichts ab. Es gibt Momente, da beneidet man die im Trockenen sitzenden Autofahrer, aber wenn man dann auf kurviger Landstraße in einer einzigen Minute an einer 15 Fahrzeuge langen, LKW-gestauten Schlange vorbei ist, möchte man dann doch nicht wirklich tauschen. Es ist eben nix umsonst!


15:30 - 19:00: Grenze Tschechien 
Neue schöne Autobahn-Grenzstation (so schön so was eben sein kann). Der Zöllner winkt uns, grad als wir unsere Pässe aus der Montur graben wollen, ohne Kontrolle durch. Wir sind happy: Motorräder brauchen KEINE Autobahn-Vignette! Als wir neben dem Vignetten-Kiosk noch kurze Pause machen, kommt ein Tscheche auf uns zu und macht uns freundlicher Weise nochmals darauf aufmerksam, dass wir eben KEINE brauchen. Guter Empfang! Nur mit dem Wetter klappt's nicht so richtig. Während wir noch die letzte halbe Semmel mampfen fängt es an zu regnen. Also rauf auf's Bike und ab nach Osten. Dort sieht der Himmel heller aus. 

nach Grenze D-CZ

Aber es sieht leider nur so aus. Tatsächlich werden wir auf den nächsten 40 Autobahn-Km ganz schön abgeduscht. Wir fliehen in eine Tankstelle und füllen auf, die Bikes mit Super bleifrei zu 26 Kronen/L (ca 75 Cent) und uns mit Cola zu 24 Kronen/L.
Nach 30 min tröpfelt es nur noch, wir satteln die Hühner. Ausfahrt Ostrow raus und nordwärts nach Stribra. Dort blitzt die Sonne durch ein Loch in den Wolken.  In Stribra (bemerkens werte Kirchenfasade) zieht der C 2000 Kronen aus dem Bankomat. A bisserl Cash braucht man immer.

Über die Käffer und schöne, leere Land- sträßchen Richtung NO nach Unesov - Kaznejov.
Zwischendurch tröpfelt es hin und wieder. Ist aber erträglich.
Irgendwo im No-Where auf einer für LKW gesperrten Strecke, die kaum einen PKW breit war, protzt eine eigentlich unsichtbare Brücke mit einem unübersehbaren Schild: 60t. In Worten, bis zu sechzig Tonnen dürfen hier drüber!
Jeder 10-Tonner wäre bereits vorher im brüchigen Asphalt versunken.
27 Nord bis Kralovice. 229 NO bis Rakovnik.


Bei den Ortsnamen fehlen noch einige Häkchen und Schleifchen, die den Einheimischen wohl die richtige Aussprache ermöglichen sollen, mir jedoch bereits das Schreiben unmöglich machen würden. Also alle Namen schnörkellos.
An Sprechen, geschweige denn womöglich rich- tiges, gar keinen Gedanken verschwenden.
Klingt für uns alles dermaßen „strange“, dass man sich bei allen Namen am Besten nur das Muster des Schriftbildes zu merken versucht. Gibt zwar Probleme, wenn zwei Orte mit ähnli- chen Namens-"Mustern" nahe beieinander liegen

aber imGroßen und Ganzen fährt man damit, im wahrsten Sinne des Wortes, gut!
Mit slawischen Worten oder auch nur Wort- Stämmen hatte ich bisher wenig, bis überhaupt keinen Kontakt. Die klassische deutsche Schul- bildung ist nun mal germanisch-romanisch zentriert.
Der Osten liegt uns ferne, wenn auch nicht nach Kilometern. Prag ist von München nicht weiter entfernt als Frankfurt am Main, doch im Kopf liegen noch Welten dazwischen.


19:00 - 22:00: Rakovnik Hotel Sole 
In Rakovnik suchen wir die halbe Stadt nach einer Unterkunft ab. Zuerst probieren wir es an einer reichlich verhauten Kneipe, die angeblich auch Pension ist, aber letztlich keine Zimmer hat oder aber kein freies mehr anbieten kann.
So genau wollen wir es dann auch wieder nicht wissen, und fahren zurück zum Hotel SOLE, das wir schon während der ersten Stadtrunde gesehen hatten. Roomrate 1600 CzK.

Netter "2 Bed room" aber leider im 2. Stock. No Lift! Bedeutet bei 4 Gepäckstücken pro Nase zweimal laufen. (Ach wie war es noch vordem, in eingeschossigen US-Motels doch so bequem.....)
Nach kurzer Regeneration und dem Anlegen von "Zivil" gehen wir 5 Häuser weiter ins Restaurant "U Divadla" (was auch immer das bedeutet)
Sofort als Germanen enttarnt, bekommen wir eine deutsche Speisenkarte. 


Die Preise liegen unter dem Niveau deutscher Imbissbuden, die Quantität und vorallem auch die Qualität aber weit, weit darüber!
2 x Schinkenröllchen mit Meerrettich-Sahne, Ratsherren-Beutel, Kaiser-Karl-Teller, 2 Wodka, 2 Becherovka, 2 Cola und 7 Halbe Bier 'a 50 Cent macht 615 CzK. Keine 20 €! (31 CzK = 1 €).
Leicht überfuttert schleichen wir gegen 22:00 zurück ins Hotel.
Der C hat Heuschnupfen und wirft die "Nacht- Säge" an. Er schnarcht und röchelt lauthals vor sich, nachdem er meist vor mir in der Falle liegt, aber eben auch vor mich, hin.

Hotel Sole Rakovnik
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