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Mittwoch 20.04.2005

Deir es Zor (SYR) - Damaskus (SYR)


Start 39680

Deir er Zor – Palmyra

Wir sind um 09:15 fertig und stehen vor dem Hotel. Nur losfahren können wir noch nicht. Der Bursche, der den Schlüssel zum "Fahrradkeller" hat, ist noch nicht da.
So warten wir notgedrungen 5 Minuten und nochmal 5 Minuten und schließlich eine halbe Stunde, bis die Schlüsselperson da ist.
Die obligatorische Stadtrunde, auf der wir aber keine Tankstelle finden. Die einzige, die wir sehen und ansteuern, ist eine, die ausschließlich dem Militär vorbehalten ist. Dort erklärt man uns aber, dass es am Ortsende einige Zapfsäulen gäbe.
Tatsächlich nach zwei Kilometern gibt es Sprit.

Deir es Zor

Wir klären, ob wir mit Dollar zahlen können, handeln den Kurs (1 USD =50 SYR ) aus und etwas über 40 Liter fließen in die fast trocken Tanks.


200 km nichts als Wüste liegen vor uns. Alle 50 Kilometer gibt es mal ein winziges Dorf, eine Polizeiwache oder eine Pumpstation entlang der Gas-Pipeline.
Sonst begleiten nur die Zelte der Schaf- und Ziegenhirten die Straße.
Die endlose Weite versinkt am Horizont im Dunst.
Am 100 km Schild machen wir kurze Fotopause.
Wir sind jetzt genau in der Mitte der Strecke Deir er Zor - Palmyra. 100 km Wüste hinter uns und 100 km Wüste vor uns.

in der Wüste

In Palmyra fahren wir quer durch den Ort, ohne einen touristentauglichen Hinweis auf die antiken Stätten zu finden. Wir sehen oben auf einem Hügel eine kleine Burg und ein Local sagt uns, dass die Ausgrabung direkt dahinter sei. Entweder haben wir ihn falsch verstanden oder er hat sich etwas ungeschickt ausgedrückt, jedenfalls fahren wir, wie auch im Plan gezeigt, nach Westen aus dem Ort hinaus und finden nichts. Nichts die nächsten 5 km, also zurück.

Und diesesmal kommen wir über eine andere Strasse nach Tadmur, so der syrische  Name, hinein und landen direkt an den Säulenreihen der antiken Stadt.
Wir können mit den Motorrädern direkt hinein- fahren. Kein Zaun schützt das alte Gemäuer.
Der Tempel des Bel oder Baal ist nicht zu be- sichtigen: Siesta-Pause von 14:00-16:00.
Dann eben nicht.


Derweil haben uns einige Händler ausfindig gemacht. Da fast keine anderen Touristen anwesend sind, fallen sie alle über uns her. Von Fotos über Teppiche bis zum Kamelreiten, alles wird uns aufgedrängt. Die meisten lassen sich abwimmeln, nur ein paar Kinder sind richtig läs- tig. Dann tauchen noch drei Soldaten auf, die uns bitten, sie auf unseren Motorrädern zu foto- grafieren. Also gut! Einer nach dem anderen setzt sich auf die Bikes und ich mache mit ihrer Ritsch-Klack-Kamera die Bilder.
Stolz vor Freude, mal auf einer richtig schweren Maschine abgelichtet worden zu sein, verab- schieden sie sich mit leuchtenden Augen. Viel- leicht sollten wir da ein Geschäft draus machen?

Palmyra / Tadmur

Palmyra – Damaskus
Wir verlassen Palmyra quer durch die Hügel auf winzigen Schotterpfaden in Luftlinie zur Haupt- strasse. GPS macht's möglich.
Wir kommen westlich der Tankstelle heraus und haben keine Lust zurück zu fahren. Gut 100 km weit kommen wir auf alle Fälle noch mit dem was wir in den Maschinen haben. In der Karte sind zwei Zapfsäulen-Symbole in dieser Reichweite eingezeichnet. Aber wie das Leben so spielt. Die erste Tanke existiert nicht und die zweite hat alles außer eben Benzin. Diesel hilft uns nicht weiter. 160 km noch bis Damaskus und bei äußerst sparsamer Fahrweise nur noch Sprit für 80 km. Jetzt ist guter Rat teuer.
Als teuer erweist sich vor allem der Fusel, den wir aus einem Plastikkanister im Zelt gegenüber erstehen können.
Ein junger Beduine hat die Marktlücke erkannt

Wüsten-Tankstelle

und sich ein paar Kanister mit Benzin auf Lager, sprich unters Wellblech, gelegt.
Er nagelt uns 17$ für 20 l ab. Was willste machen? Schieben oder zahlen? Wir zahlen! Schieben wäre noch unangenehmer!


Weiter geht es durch die staubig-öde Wüstenei.
Beim 100km-Damaskus-Schild Foto-, Lunch- und Zigarettenpause. Die letzten BiFi-Würste werden ins mitgebrachte Fladenbrot vom Vor- abend gerollt und mit Genuß verspeist.
Wir kommen zur Abzweigung in Richtung Irak. Das Schild mit Bagdad drauf müssen wir einfach ablichten. 172 km sind's noch zur Grenze. 
An dieser Kreuzung hätte es auch eine Tankstelle gegeben, die wir bei sparsamer Fahr- weise vielleicht auch erreicht hätten.
Aber eben nur vielleicht....

noch 170 km zur irakischen Grenze

Wir nähern uns Damaskus.
Der LKW- Verkehr wird lästig, die Luft ist mit ihren Diesel-Rußwolken verpestet und in die Spurrillen auf der Strasse könnte man auch Eisenbahn-Waggons einsetzen.
Wir wollen nachtanken. Die erste Tanke akzep- tiert keine Dollar, die nächste nimmt dann ameri- kanische Währung und hat auch einen Schluck Öl für Archies Getriebe.
Da leckt ein Simmerring und die gute Q kleckert wie 'ne Harley. Na ja, ältere Herrschaften leiden gelegentlich an Inkontinenz.....

üble Stinker

Eigentlich wollten wir noch bis Bosra fahren, aber der Lonely Planet rät vom Besuch des einzigen Hotels im Ort ab. Also Planänderung. Wir übernachten in Damaskus. Und so ein- dringlich das Hotel in Bosra abgelehnt wird, so warm wird das Omajaden Hotel in Damaskus empfohlen. Kostet zwar 100$, aber was soll´s. .

Wir finden auch hin, aber der Clerk behauptet das Haus sei ausgebucht. Vielleicht hat er auch nur was gegen eingestaubte Motorradfahrer in der Nobelherberge.
Aber dem ''Planet'' sei Dank finden wir in der Nähe im “Al Maghreb” - Hotel ein kleines gün- stiges Zimmer zu 24$. Auch ok!.


Damaskus Hotel Al Maghreb
Dort logieren auch drei Österreicher, die gerade mit ihren Motorrädern aus Jordanien zurück- gekommen sind und morgen weiter nach Palmyra wollen.
Wir verabreden uns zum Abendessen und wollen ein paar Tipps und Tricks austauschen. Reise- Know-How eben.
Da es im Al Maghreb aber kein Bier gibt, be- schließen wir alle zusammen ins Interconti Hotel zum Dinner zu gehen.
Die drei haben dort auf dem Hinweg gewohnt und auch das Abendessen sei gut gewesen.

Hotel Al Maghreb

Wir tigern also zu fünft kreuz und quer auf finsteren Gassen durch die Altstadt und finden nach 15 Minuten endlich auch den gesuchten Hotelturm.
Hätten wir auch einfacher haben können! Einmal links um die Ecke und die große Strasse runter, dann wären wir auch da gewesen.
Wir futtern uns mit Genuss durch tausende von Schälchen mit Oliven, Salaten, Kichererbsenbrei, Soßen, Pommes und Kebab von Huhn und Schaf und Ziege und wer weiß was sonst noch.

Wir trinken ein paar Bierchen und ratschen gemütlich über unsere Fahrten.
Auf dem Rückweg beweise ich, dass es wirklich schneller, kürzer und einfacher zu laufen geht. Schließlich habe ich heute nicht Wandertag!
In fünf Minuten sind wir wieder im Al Maghreb zurück. Das “GPS” im eigenen Hirn funktioniert noch ganz gut.

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